Nachtgespräche&Abfahrt

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Lucys Sicht:

Ich hatte ein verdammt schlechtes Gewissen wegen Maxi, auch wenn ich nichts damit zu tun hatte. So war ich eben, immer wenn es jemandem schlecht ging spürte ich das und wollte helfen. Als die Kerle Mittag essen gingen, blieb ich in der Werkstatt.

Plötzlich hörte ich das Tor und schaute auf. Tatsächlich war es Maxi, er sah aber immer noch nicht ganz glücklich aus. Ich konzentrierte mich wieder auf das Rad, welches ich immer noch am auseinander nehmen war. Ohne Maxi ging das ziemlich schlecht und ich kam nur langsam voran. Tut mir leid, dass ich dich alleine arbeiten gelassen habe", sagte er leise, als er plötzlich neben mir stand. Schon okay, es geht dann einfach länger", meinte ich und lächelte ihn an, er lächelte zurück und das Kribbeln, welches ich gestern schon gespürt hatte kam wieder. Ich wusste echt nicht was DAS jetzt wieder war! Maxi holte Werkzeug und half mir dann schliesslich. Die Anderen, die jetzt wieder gekommen waren, ignorierte er gekonnt.

Um siebzehn Uhr waren wir dann auch fertig mit auseinander nehmen. Endlich", meinte Maxi. Ich nickte. Das Teil was sich verklemmt hatte, stellte sich als eine Mutter hinaus. Maxi legte sie neben das Rad, welches wir jetzt wieder zusammenbauen mussten. Doch davor machten wir und die anderen Kerle eine kleine Pause. Ich ging nach draussen, Maxi wollte noch etwas Wichtiges erledigen.

Draussen setzte ich mich auf die Mauer neben dem Tor. Kurz darauf kam Maxi und setzte sich neben mich, da die anderen zusammen gerutscht waren und er kein Platz mehr gefunden hatte. Wieso machten sie das? Hadschi brachte uns zu trinken. Ich legte mich auf den Rücken und liess das eine Bein hinabbaumeln, während ich das andere anwinkelte.

Irgendwann machten sich die Kerle wieder an die Arbeit und ich öffnete ein Auge und sah, dass Maxi noch neben mir auf der Mauer sass. Ich setzte mich auf und so sassen wir schliesslich eine Weile schweigend da. Er spielte mit einer Kette in seinen Händen, bis er sie mir hinhielt. Hier, ich hoffe sie gefällt dir", sagte er und ging in die Werkstatt. Ich musterte die Kette in meinen Händen, sie war silbern und hatte einen Anhänger, nämlich die Mutter und jetzt wusste ich auch wieso er sie behalten hatte und was "wichtiges" er vorhin machen musste. Und ja, die Kette gefiel mir sehr gut, auch wenn sie schlicht war.

Ich hing sie mir um und lief auch in die Werkstatt zu Maxi, der sein Fahrrad schon fast wieder zusammen gebaut hatte. Die Anderen waren gerade in das Esszimmer gelaufen und hatten die Tür hinter sich zugezogen. Ich lief zu Maxi umarmte ihn einfach. Er stand zuerst geschockt da, das merkte ich, umarmte mich dann aber auch. Es schien als würde das Kribbeln zu einem Stromschlag werden, aber ich fühlte mich richtig wohl. Danke", sagte ich und löste mich dann. Er schaute mich lächelnd an. Komm jetzt essen", meinte ich, trat durch die Türe und setzte mich neben Vanessa. Kurz darauf kam Maxi und setzte sich mir gegenüber, ich lächelte ihn an und er zurück. Die Kerle sahen überrascht zwischen ihm und mir hin und her, was wir beide aber ignorierten. Dann fingen wir an zu essen.

Später machten ich und Vanessa den Abwasch. Juhuuu! (Ironie ist da!). Wie hast du das geschafft?", fragte sie auf einmal und es klang ganz freundlich. Was?", fragte ich verwundert. Maxi wollte nicht essen kommen und wir haben alles probiert um ihn umzustimmen, aber er wollte nicht. Dann kommst du und wenig später kommt er", meinte sie und schaute mir freundlich in die Augen. Ich musste an die Umarmung denken und wurde unkontrolliert ein bisschen rot, das merkte ich und machte wortlos den Abwasch weiter. Schon verstanden und ich sag es niemandem", meinte sie verständlich. Danke". Ich lächelte sie an. Vielleicht sollten wir nochmal von vorne beginnen", meinte Vanessa vorsichtig.

Ja, denke ich auch. Tut mir echt Leid", stimmte ich ihr bedrückt zu. Schon vergessen", lachte sie und umarmte mich und ich erwiderte. War heute Tag der Umarmungen, mit Leuten die ich erst seit knapp einem Tag kenne? Und was läuft mit Maxi?", musste sie dann doch fragen. Nichts", sagte ich und merkte wie mir das Blut wieder in den Kopf schoss. Vanessa musste Lachen, ich musste darauf auch anfangen. Irgendwann hatten wir uns wieder beruhigt. Ich muss noch Maxi mit seinem Fahrrad helfen", sagte ich schliesslich und lief aus der Küche.

Hadschis Nichte (DWK Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt