Kapitel 6

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Ich starrte eine gefühlte Ewigkeit auf den Absender des Briefes bis ich endlich wieder zu mir kam. Demetria Devonne Lovato stand in Großbuchstaben auf der Rückseite des Briefumschlages. Es war also ein Mädchen. Der Unbekannte, welcher also jetzt schon zwei meiner Briefe erhalten hat ist tatsächlich ein Mädchen. In diesem Moment wusste ich nicht genau was ich davon halten sollte.

Meine Fingerspitzen zitterten vor Aufregung als ich vorsichtig den Brief öffnete. Mit der Eleganz eines Elefantens ließ ich mich auf mein Bett fallen und fing an zu lesen.

Hallo Niall,

als ich deinen Brief bekommen habe war ich schwer geschockt. Ich denke niemand würde irgendjemanden so ein Schicksal wünschen wie du es vor dir hast. Jedoch denke ich du hast an die richtige Person geschrieben. Möglicherweise kann ich dir helfen, in dem ich dir zuerst etwas von meiner Geschichte erzähle:

Ich bin 22 Jahre alt und eigentlich nennen mich alle Demi. Vor drei Jahren bin ich wegen meiner Persönlichkeitsstörung in die Klinik zwangseingewiesen worden. Zuerst kämpfte ich mit allen Mitteln gegen die Klinik und versuchte mit verkrampfter Angst wieder raus zu kommen, doch nach einiger Zeit bemerkte ich, dass es dort eigentlich gar nicht so schlecht ist. Der Aufenthalt dort tat mir gut. Ich lernte mich und die Menschen in meiner Umgebung richtig zu schätzen und mit ihnen umzugehen. Als ich vor 3 Jahren entlassen wurde, fühlte ich mich wie neu geboren. Am liebsten würde ich sagen ich bin erst drei Jahre alt, denn erst nach meiner Entlassung habe ich richtig angefangen zu leben.

Wie du siehst habe ich auch schon einiges hinter mir daher denke ich kann ich mich gut in deine Lage hinein versetzten. Deshalb möchte ich dir dringend raten auch eine Klinik aufzusuchen oder zumindest Einzel- bzw. Gruppentherapien zu besuchen.

Ich finde super was du mit deinen zwei besten Freunden gemacht hast, ich glaub wenn man sich schon kein großes Ziel für das Leben setzten kann, sollte man sich wenigstens kleine und erreichbare Ziele für die nahe Zukunft setzen. Deine "To Do-Liste" ist echt klasse und wenn ich könnte würde ich dich am liebsten dabei unterstützen alle Punkte abzuhaken.

Ich hoffe, dass ich noch mehr Briefe von dir erhalten werde und dass ich dir mit diesem Brief wenigstens ein bisschen helfen konnte.

Mit lieben Grüßen

deine Demi

Ich legte den Brief beiseite und stellte mir Demi bildlich vor. Wunderschön, selbstbewusst, anmutig, ja vielleicht sogar perfekt stand sie vor meinem inneren Auge. Auch wenn ich diese Unbekannte Person namens Demetria nicht kenne, kam es mir so vor als wären wir uns näher als jeder andere. Ich verspürte einen inneren Drang ihr sofort zurückzuschreiben doch ich wusste nicht was. Auf Grund dessen beschloss ich zu warten bis wieder ein erzählenswertes Ereignis geschieht.

Da ich für den heutigen Tag nichts geplant hatte, blieb ich in meinem Bett liegen, klappte den Laptop auf und scrollte kilometerweit mein Dashboard auf Tumblr runter, durchsuchte ganze Facebook nach interessanten Neuigkeiten und stalkte auf Instagram ein paar Menschen, bis ich auf eine glorreiche Idee kam.

Ich könnte sie auf Facebook suchen.

Hastig tippte ich ihren Namen in die Suchleiste ein und drückte Enter. Das Ergebnis meiner Suche war jedoch eher sperrlich ausgefallen.

3 Ergebnisse:

Eine alte Frau

Eine Mutter mit zwei Kindern

Und eine Fanseite über eine Katze namens Demi

Traurig klappte ich den Bildschirm nach unten und verschwand ich die Küche.

Mit einem Grinsen im Gesicht trat ich meiner Mama gegenüber.

"Na, dir scheint es ja heute wieder besser zu gehen." sagte sie in einem neckischen Ton.

"Ob das wohl an dem Brief von heute Morgen liegt?" klinkte sich mein Vater mit ins Gespräch ein.

Genervt und belustigt zugleich rollte ich mit den Augen, ignorierte die Anspielungen auf den Brief und fragte was es zu Mittag gäbe.

Während wir alle zusammen am Tisch saßen und das leckere Essen genossen, sprach ich vor meinen Eltern das Thema Therapie an. Ich habe mir Demi's Worte sehr zu Herzen genommen und vertraue ihr vollkommen. Die Reaktionen meiner Eltern waren mehr oder weniger gleich. Beide waren sehr begeistert von der Idee in dem Glauben, dass mir eine Therapie viel helfen würde. Zusammen vereinbarten wir am Kommenden Wochenende einen Therapeuten aufzusuchen und einen Termin auszumachen.

7 Letters - Niall Horan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt