Vampir Oder Katze?

Kapitel 11 - Selbstverteidigung

Emma und Klara waren die Ersten, die an der Umkleidekabine ankamen und zogen sich schonmal um.

Die Sportkleidung hatte ähnlich wie bei den Alltagskleidungen zwei verschiedene Versionen. Jeder Schüler an der Schule besaß einen Spint, indem sie ihre Sportsachen lagern konnten. An einem der Spinte befand sich noch eine Sportuniform einer Nachtschülerin. Sie war ähnlich wie die normale Uniform in dunklen Farben gehalten und besaß blaue Accessoires.
Die Tagkleidung war Weißgold und hatte wie bei der dunklen Uniform Schützer an Knie und Ellenbogen. Diese Stellen waren aus festem Leder, um ein wenig Bewegungsfreiheit bestehen zu lassen. Als Klara die Uniform anzog, passte sie wie angegossen und fühlte sich eher wie eine zweite Haut an.

Sie wusste nicht, was sie erwartet, daher versuchte sie sich so gut wie möglich mental drauf vor zu bereiten. Leider wurde ihr nicht erzählt, dass ab und zu mal Schüler aus der Nachtklasse vorbei schauen und beim Training helfen.

Und so fand sich Klara vor dem Typen wieder, der versucht hatte, sie zu den Nachtschülern zu bringen. Ihr war klar, dass er sehr beliebt war. Die hungrigen Blicke der Mitschüler waren wie heiße Steine im Rücken zu spüren. ... Wirklich ein super erster Tag....

"Achtet auf eure Haltung und behaltet eure Gegner im Auge", Marine beobachtete die beiden.

Nervös und hilflos sah sie zu ihr. Diese nickte aufmunternd. Na super, die erste richtige Sportstunde und dann sowas. Sie fingen an sich zu umkreisen. Aus Instinkt hielt sie seinem stechenden Blick stand, was sie leider nur noch mehr verunsicherte. Wie ein Raubtier beobachtete er jede ihrer Bewegungen und wurde langsam schneller. Seine Augen fingen ihren Blick weiterhin ein und hielten so ihre Konzentration aufrecht.

"Nun macht mal was.", ein anfälliger Kommentar kam aus einer Jungengruppe und bewegten Klara dazu ihn zu befolgen. Sie machte einen Schritt auf ihn zu, um ihn zu greifen.

Ein großer Fehler. Blitzschnell packte er sie am Handgelenk und drehte sie geschickt um, sodass sie sich nun wie eine hilflose Geisel in seinem Griff befand. Ihr Herz raste und etwas in ihr regte sich. Ihre Augen brannten und eine Kraft trat aus ihrem inneren hervor. Sie packte seinen Arm, der um sie geschlungen war, riss ihn von sich weg, drehte sich und trat mit voller Kraft in seine Margengrube. Er zuckte kurz überrascht auf und hielt dann ihr Bein fest.

Verdattert hielt sie schwankend ihr Gleichgewicht und wusste nicht mehr weiter. "Du solltest aufgeben, wenn du die Gelegenheit dazu hast, Kleine.", er sah sie kalt an und ließ dann ihr Bein los, "Wenn ihr einem Gegner gegenüber steht, bei dem ihr keine Chance habt, riskiert euer Leben nicht. Sobald ihr euch wehrt, kann es sein, dass ihr gnadenlos niedergemetzelt werdet."

Seine Antwort nichts zu riskieren war logisch und sie dachte genauso. Warum sollte sie ihr Leben aufs Spiel setzten... Doch warum machte ihr die Frustration den Kampf verloren zu haben so zu schaffen?

Während die Lehrerin weiter ihren Unterricht machte, zerbrach sie sich ihren Kopf dabei und bemerkte Emma nicht, wie sie versuchte mit ihr zu reden.

"Klara?"
.....
.....

"Klara!"

"Ja?", als Emma nun endlich die Aufmerksamkeit ihrer Freundin bekam, liefen sie gerade ihre letzten Runden, "weißt du wirklich nicht, was du bist?"

Augenblicklich wurde es still im Raum, als ob jeder auf ihre Antwort horchte und darauf wartete ihr lang behütetes Geheimnis zu kennen.

"Ich weiß es nicht. Meine Mutter war ein Mensch und mein Vater.... Keine Ahnung."

"Wie keine Ahnung?"

"Er verschwand, als ich noch klein war, wegen Arbeit und ist dann nie zurück gekehrt. Zufrieden?", sie fühlte sich verletzt, dass Emma nochmal nachgehakt hatte. Als würde sie irgendwas verstecken wollen.
Sie konnte doch auch nichts dafür, dass er sich nie mehr gemeldet hatte. Nichtmal auf der Beerdigung ihrer Mutter würde er dabei sein...

Tränen stiegen in ihre Augen, sie wollte nur noch raus aus dem Unterricht. Zu ihrem Glück wurde die Stunde auch schon beendet und sie konnte sich schnell zurück ziehen.