Kapitel 3 - Besuch

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Sie fuhr erschrocken aus ihrem Schlaf hoch. Was war das für ein Traum gewesen? Und was soll sie bitte erkennen? Sie war Klara und Klara bleibt Klara. Müde strich sie sich über die Stirn.
Die Cola lag auf dem Boden neben dem Nachtschränkchen.
Sie hatte Durst und schwang ihre Beine aus dem Bett. Als sie nach der Cola griff, klopfte es an der Tür.
Kurze Zeit später tauchte der Kopf von Mrs. Wonderwood im Türspalt auf und sah sie freundlich an.
"Es gibt bald Frühstück. Mach dich fertig und komm dann in die Cafeteria. Du hast einen Gast.", mit diesen Worten war sie auch schon verschwunden.

Wer könnte sie denn jetzt besuchen wollen? Seufzend ging sie ins anliegende Bad und machte sich fertig. Sie hatte zwar nichts zum Wechseln, aber sie konnte ja schlecht mit ungekämmten Haaren gehen.
So gut es ging kämmte sie mit den Fingern durch ihre braunen hüftlangen Haare. Wie erwartet blieb sie ständig an Knoten hängen und gab seufzend auf. Wer auch immer sie sehen wollte, müsste wohl mit ihrem Aussehen leben.
Aus dem Spiegel sahen ihr müde blaue Augen mit Augenringen entgegen. War wirklich nicht ihr bester Tag. Nein. Es gab schon bessere.
Eigentlich lief es seit Wochen schon nicht gut. Ihre Noten hatten sich verschlechtert und ihrer Mutter ging es auch immer schlechter.

Nachdem sie sich einigermaßen frisch gemacht hatte, schnappte sie sich ihre Cola und ging aus dem Zimmer.
Sie hatte nichts weiter zum Mitnehmen. Das Portmonee war in ihrer Hosentasche. Also war ihr Ziel die Cafeteria.

Als sie dort ankam, kamen ihr der Geruch von Eier und Gebäck in die Nase. Zu gern würde sie was essen, aber vermutlich würde ihr Geld nicht mehr reichen. Der letzte Lohn war einfach zu wenig gewesen und sie konnte ja wohl kaum noch mehr in der Schule fehlen. Sie blickte durch die Cafeteria und wurde schnell fündig. Mrs. Wonderwood stand neben einem Mann in Anzug und winkte ihr zu. Sie lief schnell zu ihnen und sah unsicher zu dem Mann.
Dieser musterte die kurz und gab ihr mit einem freundlichen Lächeln die Hand, "Schön Sie kennen zu lernen. Mein herzliches Beileid zu dem Verlust ihrer Mutter, aber leider müssen wir sie mit zu uns auf das Internat nehmen. Da sie noch keine 18 sind und sie niemanden haben, der sich um sie kümmern kann werden wir, das Mystical-Call-Internat kurz MCI, das übernehmen und sie gleichzeitig unterrichten."

Sie dachte sich verhört zu haben. Internat? Das Internat, was sehr teuer ist? Sie sah den Mann unsicher an und drückte seine Hand kurz.
"Freut mich ebenfalls."
"Setzten Sie sich, bevor wir zu ihrem Haus fahren und ihre Sachen abholen, sollten sie sich stärken! Es wird eine Weile dauern, bis wir angekommen sind. Mein Name ist übrigens Edward. Edward Clark."
Sie nickte ihm zu und stellte sich ihm ebenfalls vor.

Mrs. Wonderwood versicherte ihr noch, dass alles gut werden würde und das sie dort gut aufgehoben sei, jedoch würde sie sich selber erst davon überzeugen müssen.
Mit einer Umarmung verabschiedete sie sich von ihr und gab ihr eine Silberkette als Abschiedsgeschenk.
Normalerweise würde sie das nicht annehmen, aber Mrs. Wonderwood bestand darauf.

Sie holte sich möglichst günstiges Essen, was Edward nicht ganz verstand, weil er es ihr ausgab, aber sie wollte nicht schon am Anfang, wo die beiden sich gerade erst kennengelernt hatten, schon Schulden machen.

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