Nachts in New York

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Der eisige Wind wehte durch meine Haare, als ich die Bar mit ein paar Freundinnen verließ.

Es war bereits Dezember und vom Himmel fielen die ersten Schneeflocken. Sanft landeten sie auf der Kapuze meiner Jacke, die ich über meinen Kopf zog.
Ich verabschiedete mich von meinen Freundinnen, die ihre Bar-Tour fortsetzten. Nun stand ich alleine in der Bleecker Street.

Mein Handy hatte keine Energie mehr, sodass ich ohne musikalische Unterstützung, die nächste U-Bahnstation in Greenwich Village finden musste.

,, Hallo? Können Sie mir vielleicht sagen, wo ich die nächste U-Bahnstation finden kann?", sprach ich einen Mann an, der auf seine Uhr schaute.

Zuerst beachtete er mich nicht, sah dann von seiner Uhr hoch und lächelte freundlich.

,,Ähm... lassen sie mich kurz überlegen", sagte er und schaute kurz auf seine Uhr, ,, Die nächste Station wäre die West 4 Street Washington Square Station, die in der Nähe wäre. Dazu müssen Sie die gesamte Bleecker Street in Richtung 6th Avenue gehen", erklärte er und zeigte in die Richtung, ,,Und dann rechts rum und die 6th Avenue entlang gehen. Sie werden direkt auf die Station zu gehen."

,, Danke", meinte ich und war dabei los zugehen.

,,Halt!", rief der Mann, woraufhin ich mich umdrehte, ,,Kenne ich sie nicht von irgendwoher?"

,,Kann sein", antwortete ich, grinste und lief dann los.

Obwohl es schon spät war, liefen mir sehr viele Menschen entgegen. Naja New York schläft nie.
Während ich die Straße weiterging, kreuzte mein Blick ein Gebäude, das außergewöhnlich für New Yorks Verhältnisse war. Ein großes Haus mit einem riesigen Fenster in Form eines Kreises, stand neben gewöhnlichen, langweiligen Mietwohnungen, aus denen Zigarettenqualm hinaus stieg. Dieses Gebäude fesselte mich und ich wäre länger geblieben, wenn ich nicht nach Hause müsste.

,, Eine Spende bitte", bat eine Frau, mittleren Alters, fremde Menschen, die stumm an ihr vorbei liefen und dann anfingen zu kichern.

Ich blieb stehen und suchte mein Portemonnaie aus einem kleinen Rucksack, den ich auf dem Rücken trug.

,, Hier", sagte ich freundlich und hielt der Frau 20 Dollar hin, ,,Aber nur für wichtige Lebensmittel ausgeben", ergänzte ich.

Eilig nahm sie den Schein und schüttelte dankbar meine Hand.

,, Carina. Carina von den Avengers", sagte sie plötzlich, als sie mich genauer anschaute.

,, Ja die bin ich, aber psst", meinte ich und lächelte.

Sie nickte und ich ging weiter.

Ich war kurz danach an der Station angekommen und suchte nach einem Fahrkartenautomaten. Zu meinem Pech war dieser außer Betrieb und ich suchte nach einem weiteren.

Die Menschen musterten mich neugierig, woraufhin ich mich in meiner Jacke versteckte. Ich schaute auf die Uhr, die an der Wand hing. Es war bereits nach zwei Uhr.

Eilig ging ich zum nächsten Automaten, der direkt vor mir war. Wieder kramte ich in meinem Portemonnaie. Dieses Mal auf der Suche nach drei Dollar. Zu finden war allerdings nur ein 50er, der, wer hätte es gedacht, nicht vom Automaten angenommen wurde.

,, Brauchen Sie Hilfe?", fragte ein Mann hinter mir.

,, Können sie mir vielleicht Geld wechseln? Dieser Automat ist sich zu fein, meine 50 Dollar anzunehmen", fragte ich nachdem ich mich umgedreht hatte.

,, Lassen Sie mich ihre Fahrt mitbezahlen", sagte er und drückte mich zur Seite.

Er gab mir seine zweite Fahrkarte.

,, Danke, aber ich werde sie ihnen bezahlen."

,, Lassen Sie stecken. Das waren nur drei Dollar. Die tun nicht weh."

,, Manchen schon. Also wenn ich an Mr Krabs denke, zum Beispiel", sagte ich, ,,Ich hoffe das hier ist keine Anmache. Sie müssen wissen, Liebe ist nichts für mich."

Er schüttelte seinen Kopf.

,, Es ist nur eine nette Geste", sprach er und ging mit mir zu den Bahnen, ,, Wohin müssen sie?"

,, Ähm", sagte ich und schaute auf den großen Fahrplan, neben uns, ,,Zur 14 Street Station."

,, Das ist ja gleich die nächste Station", sagte er uns schmunzelte, ,,Ich muss ein bisschen weiter."

,,Naja ich hätte auch zu Fuß gehen können, aber meine Beine sind so müde sodass fahren das Beste ist. Sie müssen wissen, meine Freundinnen wollten unbedingt eine Bar-Tour machen und haben mich mitgenommen. Jetzt sitzen sie wahrscheinlich schon in der zehnten Bar."

,, Gibt es denn was zu feiern?", fragte er.

Die Bahn kam und unterbrach unser Gepräch.

,, Naja, heute ist mein Geburtstag", meinte ich etwas leiser, ,, Aber eigentlich wollte ich ihn nicht feiern", setzte ich fort.

,, Na dann alles Gute zum Geburtstag", sagte er und schüttelte mir die Hand, ,,Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Matt."

,, Car... Caddie", sagte ich und lächelte ich.

,, Na dann Caddie", sagte er und zwinkerte, ,,Ich hoffe wir sehen uns bald wieder."

Wir waren an der Station angekommen und ich stieg aus. Matt lächelte sanft. Die Türen, der Bahn, schlossen sich und sie setzte sich in Bewegung.

Von hier aus kannte ich den Weg nach Hause. In meinem Stadtviertel, Chelsea, war mehr los als in Greenwich Village. Große Leuchtreklamen und Musiker, die auch nachts spielten, kreuzten meinen Weg.
Leider sah es hier aber auch nur normal aus. Hohe Häuser, kleine Cafés und Imbisse aneinandergereiht. Hier roch es nur fettigen Burgern.

Neben der Pizzeria, in der 9th Avenue, angelangt schloss ich die Tür auf. Ich wohnte über der Pizzeria, bei der ich als Aushilfe arbeite und am Tresen stehe, im fünften Stock.

Leise ging ich das Treppenhaus hoch, da die Nachbarn sich immer beschwerten, wenn es zu laut ist. Es waren Ehepaare im hohen Alter oder Witwen, die mit ihren fünf Katzen auf ihr Lebensende warteten.

Im fünften Stock angekommen, schloss ich die Wohnungstür auf und Paddy begrüßte mich freudig.

,,Ist ja gute Kleiner! Ich bin ja wieder da", lachte ich während der Hund mein Bein hochsprang.

Zuerst ging ich in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen. Auch Paddy bekam eine neue Schüssel mit frischen Wasser.

Während Paddy es sich auf meinem Sofa bequem machte, schloss ich schnell mein Handy an und ging dann in Badezimmer, um mich abzuschminken.

Nie wieder würde ich diese Bar-Tour mitmachen. Ich wurde von völlig fremden, alkoholisierten Männern angesprochen und angegrabscht. Natürlich haben diese meine Faust zu spüren bekommen. Wer nicht hören kann, der muss fühlen.

Ich ging, nachdem ich mich für das Bett fertig gemacht habe, zurück in die Küche.
Zehn verpasste Anrufe von Clint und viele Nachrichten von Leuten, die mir gratulierten. Ich würde mich später bedanken und Clint anrufen, damit er zufrieden ist.

Schnell zog ich die Vorhänge zu, legte mich dann ins Bett und kuschelte mich in die Decke.



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Hallo und willkommen zum zweiten Teil meiner Story.

Ich hoffe euch gefällt der Einstieg. Falls ihr es bemerkt habt, ich habe ein wenig meinen Schreibstil verändert, aber ich hoffe es gefällt euch.

Es ist dieses Mal alles aus meiner eigenen Fantasie und die Straßenamen habe ich mühsam über Google Maps nachgeforscht.

Hochgeladen wird jeden Montag und Donnerstag um 17 Uhr.

Montag, damit ich den schlechten Start der Woche ein wenig verzauberm kann. 😂

So genug gelabert.

Eure Anna

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 02, 2019 ⏰

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Carina || Satellite ~ Avengers FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt