Prolog

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PROLOG

Der dunkelhaarige Elb stand in einem breiten Gang an einem Fenster. Dicke Regenwolken hingen am Himmel und die ersten Tropfen fielen. Wirklich kein schöner Tag. Aber trotzdem ein ganz besonderer. 

Der Elb am Fenster schien nichts davon mitzubekommen. Er starrte Gedankenverloren mit leerem Blick nach draußen. Die wenigen Bäume die auf dem weiten Land standen hatten inzwischen verfärbte rot-gelb-braune Blätter die vom Wind herumgewirbelt wurden und zu Boden fielen. Der Winter war nicht mehr weit. 

Doch durch den Regen würden die Seen und Flüsse, nach denen das Königreich benannt war, wieder Wasser bekommen, denn der Sommer und Herbstanfang waren ungewöhnlich trocken und heiß gewesen und die meisten Flüsse waren zu kleinen Rinnsalen geschrumpft, während die großen Seeen zu kleinen Teichen geworden waren. 

Plötzlich ertönte aus dem Zimmer auf der anderen Seite des Ganges ein lauter Schrei und der dunkelhaarige Elb zuckte erschrocken zusammen. Seine grünblauen, geweiteten, aber dennoch weisen Augen starrten auf die Tür hinter welcher das Geräusch ertönt war. Nervosität spiegelte sich in ihnen wieder und der Elb begann hin und her zu laufen, während sich seine Gedanken überschlugen. Was passierte denn da drinnen? All diese Aufregung machte ihn noch verrückt!

Dann legte er eine Hand auf die Türklinke des Zimmers, zog sie allerdings doch ruckartig wieder zurück und schüttelte den Kopf. Man hatte ihm verboten den Raum zu betreten, bevor er nicht drum gebeten wurde. Das Dienstmädchen, welches seiner Gemahlin geholfen hatte in ihr Gemach zu gelangen,  hatte ihn abgewimmelt und aus dem eigenen Zimmer auf dem Flur geschubst! Ihn, ihren König!

Statt die Tür zu öffnen setzte er sich schließlich an die gegenüberliegende Wand und lies den Kopf in die Hände sinken. Das waren doch eindeutig alles Gründe, die gegen das erzeugen von Kindern sprachen! Bei den Valar, so etwas konnte doch niemand aushalten!

Dann hörte er, wie die Tür des Zimmers geöffnet und wieder geschlossen wurde und ruckartig hob der dunkelhaarige Elb den Kopf.

 „Mein Herr.“ Das junge Dienstmädchen mit hellbraunen Haaren stand vor der dunkeln, aus Eichenholz gefertigten Tür. Sie trug ein kleines Bündel im Arm.

 „Ihr habt eine Tochter“, sagte sie lächelnd und hielt dem Elb das Bündel hin. Dieser starrte es einige Sekunden an, erhob sich dann aber schließlich doch und nahm das kleine, in hellblaue Decken gehüllte Kind auf den Arm. 

Währenddessen verschwand die braunhaarige Elbin wieder in dem Zimmer, in dem seine Gemahlin lag und der Elb wollte ihr gerade folgen, als die Tür noch einmal aufging und ihr Kopf aus der Tür guckte. 

„Eure Gemahlin braucht jetzt Ruhe! Lasst sie erst noch allein“, flüsterte sie bestimmt und zog die Tür wieder zu. 

„Aber…“, brachte der dunkelhaarige gerade noch über die Lippen, bevor das Baby in seinen Armen anfing zu strampeln und zu schreien. Entsetzt sah er das kleine Wesen an. Was sollte er jetzt tun? Er stand hier mitten auf dem Flur mit seiner Tochter in den Armen und hatte keine Ahnung was er machen sollte. Er, der hunderte von Schlachten geschlagen hatte, er, der beste Krieger des Reiches, der sich nie hatte unterkriegen lassen!

Doch dann schüttelte er entschlossen den Kopf. Er musste einen klaren Kopf bewahren. 

Das Baby schrie immer noch und der Elb fing an es beruhigend in seinen Armen zu wiegen. Dann, begann er ein altes Lied zu summen und langsam verklangen die Schreie. Das Kind öffnete die Augen und das ungewöhnliche türkisblau, welches er selbst ebenfalls besaß, starrte ihn an. 

Der dunkelhaarige fing an zu Lächeln und küsste seiner Tochter auf die Stirn. Das Zeugen von Kindern war eindeutig doch nicht so schlimm, wie er immer gesagt hatte! Jetzt fehlte nur noch ein passender Name. Er überlegte und flüsterte dann: „Le melin Ithilluin.“ Er schloss die Augen und prägte sich den Augenblick gut ein. Nie sollte ihm jemand die Erinnerung an die Geburt seiner Tochter nehmen, denn sie würde nur das Beste bekommen, dass versprach er ihr in Gedanken.

Doch er wusste nicht, dass er dieses Versprechen niemals halten könnte. Noch ahnte er nichts von den Geschehnissen, die in der nahen Zukunft in die Sterne geschrieben wurden. Und auch ahnte er noch nichts von dem Geheimnis, welches sich mit diesem Tag in die Welt schleichen würde. Ein Geheimnis, welches in den nächsten Jahrhunderten niemand würde lösen können.

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Le melin Ithilluin – Ich liebe dich Ithilluin

Ithilluin – Mondblau 

(Die FF fängt so um das Jahr 3300 im Zweiten Zeitalter an)

Hey Leute :) Ich propiere es jetzt nochmal neu meine FF hier hochzuladen... Das hier war der sehr kurze Prolog und ich hoffe er hat euch trotzdem gefallen :) Das erste Kapitel kommt auch gleich ;)

Lg KT

Das Geheimnis um LuinardhWo Geschichten leben. Entdecke jetzt