𝒶𝓃 𝓂𝑒𝒾𝓃𝑒𝓃 𝐵𝓇𝓊𝒹𝑒𝓇

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Bruder,

wir hatten alles außer Zeit

Ich würde dich gerne fragen:

warst du bereit?

doch deine Lippen sind stumm

und schweigen an einem anderen Ort

denn du bleibst nun fort.


DU dachtest, du würdest das Richtige tun

unsere Ignoranz, unsere Nicht-Taten

werden sich in ihr Gedächtnis brennen

in das der Mutter ohne Kind

und in das des mutterlosen Kinds;

sie werden sich an uns erinnern

bis wir zu einem Schauermärchen

verschwommen sind...


WER entscheidet über den Wert eines Lebens?

ist Leben nicht das Wertvollste,

weil es so schwer ist zu geben?

man kann es nicht kaufen,

sondern man muss es erschaffen;

es bewahren, behüten

und  l e b e n  lassen



DU warst die Vernunft

und stelltest Zahlen gegenüber

„besser sie als wir"

hieß es immer

und ich dachte an Kinder,

die früher einmal Kinder waren,

bis wir sie erwachsen nannten

und ich dachte an Kinder,

die früher einmal Kinder waren,

aber nie wieder die Chance bekamen

EiNs zu sein


DU sagtest, du willst die Freiheit beschützen

doch alles was du tatest, war sie zu verletzen

„für den Sieg muss man die Fehlerquote in Kauf nehmen"

heute sagt man Fehlerquote,

früher sagte man Leben nehmen


AM Ende des Tages liegt in Asche und Staub

nur ein Haufen Zivilisten,

unter ihnen immer noch keiner von den Terroristen

dein Idealismus in Ehren

„die Demokratie muss sich wehren!"

mein Idealismus in Ehren

soll sie sich doch anders wehren!


NUN trage ich dich

in einem Sarg, in dem keine Leiche liegt

zu einem Beet, wo keine Blume blüht -


Bruder,

du bist gefallen

und sie ließen dich liegen

denn du bist nur einer von vielen

in einem von vielen Kriegen



rohkostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt