Feedback annehmen

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Feedback ist wertvoll. Es hilft uns Fehler zu erkennen, unsere Fähigkeiten zu verbessern und unsere Persönlichkeit zu entwickeln.

Dabei entscheiden wir, welches Feedback wir annehmen und wie wir uns entwickeln.

Leider gibt es Blocker, die verhindern, dass wir kritisches Feedback annehmen. Wenn wir diese identifizieren, können wir unsere Reaktion darauf besser kontrollieren und gewinnen möglicherweise wertvolle Erkenntnisse. Ob und wie wir reagieren, können wir dann immer noch entscheiden.

1. Positive Rückmeldungen annehmen

Damit dürfte niemand ein Problem haben, denn es entspricht unserem Wunsch nach Anerkennung. Wir freuen uns, sagen Danke und verbuchen einen kleinen Motivationsschub.

Insbesondere bei vagen Aussagen („Toll geschrieben", „sehr spannend", oder einfach nur ein Vote) könntest du ein spezifischeres Feedback erbitten. Ich würde dazu ein bis maximal drei konkrete Fragen stellen. Zum Beispiel zu Punkten, bei denen du dir unsicher bist, wie sie auf den Leser wirken. Aber bitte sparsam einsetzen und nur, wenn du wirklich Fragen hast. Sonst sind die Leser bald genervt, wenn sie für jeden Kommentar/Vote ein zusätzliches Feedback geben sollen.

Beispiele:
Vielen Dank für dein Lob/Vote. Ich arbeite daran, mein Buch/Schreibstil weiter zu verbessern. Wenn du willst, würde es mich sehr freuen, wenn du mir eine kurze Rückmeldung zu folgenden Fragen geben könntest...

Oder in zwei Schritten:

Vielen Dank für dein Lob/Vote. Ich arbeite daran, mein Buch/Schreibstil weiter zu verbessern. Darf ich dir (zwei) Fragen zu den Charakteren/Schreibstil/Inhalt stellen?
Erst wenn du eine positive Antwort hast, schickst du die Fragen.


2. Negatives Feedback annehmen

Damit wären wir beim Kernpunkt des Themas angelangt. Jedes negative Feedback ist eine Herausforderung und eine Chance.
Der Wunsch nach Anerkennung kämpft mit dem Wunsch nach Wachstum unserer Fähigkeiten und Persönlichkeit. Je nachdem, wer gewinnt, nehmen wir die Kritik an - oder nicht.

Auch wenn ich ein Feedback als Sandwich verpackt habe, hat der Empfänger meist mit einer Rechtfertigung oder Erklärung auf meine Kritik reagiert. Vermutlich ist das eine instinktive Reaktion, aber auf mich hat das gewirkt, als ob das Feedback nicht angenommen wurde.

Es gibt drei wesentliche Auslöser, die eine Annahme des Feedbacks verhindern:

1. Ich bin überzeugt, die der Kritik zugrundeliegenden Fakten sind falsch. D.h. ich denke der Feedback-Geber täuscht sich.

2. Meine Einstellung zu der Person des Feedback-Gebers oder wie ich mich von ihr behandelt fühle, bewirkt, dass ich jede Kritik von vornherein zurückweise.

3. Das Feedback stimmt nicht damit überein, wie ich mich selbst wahrnehme.

Wie nehme ich negatives Feedback an?

1. Ich bedanke mich beim Feedback-Geber. PUNKT.

„Vielen Dank für dein Feedback. Gib mir etwas Zeit, um darüber nachzudenken. Es wäre schön, wenn ich bei Fragen noch einmal auf dich zukommen könnte."

2. Ich denke nach.

Gibt es einen Auslöser, warum ich das Feedback ablehne? Wenn ja, dann versuche ich, meine Reaktion auf diesen Auslöser zu kontrollieren.

Anstatt das Feedback anzuzweifeln (Was stimmt nicht an diesem Feedback), stelle ich mir die Frage: Wie könnte dieses Feedback gemeint sein? Ich wende die WWW-Methode rückwärts an:
Was hat sie/er wahrgenommen?
Wie schätzt sie/er die Wirkung ein?
Was wäre ihr/sein Wunsch?

Bei vagen oder wertenden Feedback, überlege ich mir, welche Fragen ich zum besseren Verständnis stellen sollte. Bei besonders kritischem Feedback, mit dem ich überhaupt nicht zurechtkomme, hole ich mir Hilfe von einer vertrauten Person. Der neue Blickwinkel hilft oft, Blockaden zu überwinden.

3. Ich stelle Fragen, um das Feedback besser zu verstehen

4. Erst anhand der Antwort auf meine Fragen entscheide ich, ob ich das Feedback annehme und mein Verhalten entsprechend ändere.

Die Entwicklung eurer Fähigkeiten und Persönlichkeit hängt zu einem wesentlichen Teil ab von eurer Offenheit zu kritischem Feedback und eurer Lernbereitschaft.

Feedback - richtig geben und annehmen in zwanzig MinutenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt