I.

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Die Sonne erreichte das Baumhaus, das ich in nächster Zeit bewohnen würde, und ihre Strahlen fielen durch die Tür, die gerade mal einen Spalt geöffnet war, direkt in mein Gesicht und weckten mich auf. Sofort bemerkte ich, das das Fellknäul ich wieder mal weggeschlichen hatte, Karo machte das gerne, ob ich auf sie warten sollte? Nachdem ich etwas gegessen hatte, packte ich meine Sachen und begab mich zu dem Ort, von dem ich vorgestern so schnell geflohen bin. Ich konnte mir immer noch nicht erklären warum ich plötzlich weggerannt bin. Was war da? Zumindest konnte ich mich noch an den Weg errinnern wie ich dort hin kam. Ich stoppte kurz bevor ich mich diesem Ort näherte, um eine kurze Pause zu machen und die Checkliste durchzugehen, ob ich alles dabei hatte um mich diesem Gebiet zu näher. Dieses Gebiet war eigentlich nicht besonders, dort stand nur ein Baum, er war relativ groß und warscheinlich auch relativ alt, so hatte er auch eine große Baumkrone, die den Boden in Schatten hüllte und die verhinderte das der kleinste Funke eines Sonnenstrahles unter diesen prächtigen Baum gelangen konnte.

Neben diesem Baum verlief ein keiner Bach mit einigen ebenso kleinen Wasserfällen.  Nur Mut, dachte ich mir bevor ich mich zögerlich Richtung Baum aufmachte. Je näher ich diesem Baum kam, desto eher spürte ich, das da etwas war und das ich weg wollte, weg von hier. Ich war vorgestern abend schon weg gerannt, heute wollte ich das absolut vermeiden.

Schritt für Schritt tastete ich mich also an den Baum heran iel nichts Ungewöhnliches auf, also bewegte ich mich langsam um den Baum herum, doch da war nichts. Nichts. Nicht mal ein Astloch. Ich zog an verschiedenen kleinen Zweigen herum, in der Hoffnung etwas würde geschehen, denn in allen guten Filmen in denen es auf einen Baum hinausläuft musste man an irgendeinem Ast oder Zweig ziehen. Es passierte in der Tat etwas, jedoch war das was es war, genauso wenig erwähnenswert wie die Leiter die an den Baum genagelt war und das Gitter das einem am hinaufsteigen hinderte. Es brach nämlich ein Zweig ab. Ja nicht mehr, ich dachte auch da würde jetzt sowas tolles passieren, aber nein, nichts. Warum auch? Es passiert garnix  kein garnix. Kein bisschen. Halt, war da nicht ne Leiter? Geschockt darüber und immer noch mit sehr mulmigem, ungutem Gefühl machte ich ein paar Schritte zurück und stolperte, wie es das Schicksal wollte, prompt über einen Stein. Das musste auch immer mir passieren. Ich konnte meinen Kopf zum Glück abfangen, sonst wäre der auf einem großen Stein gelandet. Jetzt lag ich da, halb im Wasser, denn ich war beim Versuch mich zu fangen in den Bach abgerutscht. Weh tat es aber das kalte Wasser kühlte es ein wenig. Ich hatte Glück im Unglück, das bei diesem Absturz nicht mehr als ein paar Schürfwunden und einige blaue Flecken heraus gesprungen sind. Mit durchnässten Klamotten, tropfenden Haaren und verlaufener Schminke machte ich mich widerwillig auf den Rückweg zum Baumhaus und schwor mir morgen nicht zu scheitern. Der Bach muss sehr sauber gewesen sein, denn an meinen blonden Haaren konnte ich eine Spur von Dreck erahnen. Karo begegnte mir auf dem Rückweg auch noch, die kleine Katze, die paradoxerweise gepunktet war, guckte mich an als ware ich rot, gelb und blau zugleich. Sie traute sichtlich ihren Augen nicht. Das angeblich wasserfeste MakeUp lies mich wahrscheinlich aussehen wie ein Untoter. Ich wollte eigentlich der Katze so etwas wie "Was guckst du so doof?" oder "Was guckst du?" entgegen werfen, aber sie würde es ja sowiso nicht verstehen.

Ich glaube Karo ist die einzige die mich in meiner Familie versteht. Die mich als Mensch akzeptiert. Ich, das schwarze Schaaf. Mutter sah mich nie als ihr Kind an. Weil ich anders bin. Weil ich nicht in Luxus unter den Reichen und Schönen leben will. Ich hoffe es wird hier besser.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 27, 2014 ⏰

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