Prolog: Wie alles anfing

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Kirishima PoV

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Kirishima PoV

Jeder erlebt irgendwann in seinem Leben einen schlimmen Tag. Einen Tag, an den man sich sein Leben lang zurückerinnern wird. Bei mir war es keiner der Tage, an den ich hinter verschlossenen Türen warten musste, während die anderen Kinder des Heims draußen spielten. Es war nicht der Tag, an dem mir die strenge Miss Crownway verbot zu lachen, damit ich meine spitzen Zähne nicht zeigte. Es war auch nicht der Tag, an dem ich versehentlich einer der Vorhänge in Brand steckte und die sonst so ruhige Heimleiterin mich anschrie. Der schlimmste Tag meines Lebens war jener, an dem ich alles verlor, was ich bis dahin kannte. Meine Heimat, meine Freunde, meine Identität. Und das alles nur wegen eines dummen Fehlers.

Vielleicht muss ich erst einmal erklären wie es dazu kommen konnte. Mein Name ist Eijirou Kirishima, Drachenbrut des eines uralten Drachengeschlechtes. Ja richtig gehört, Drachenbrut. Zumindest sagt man hier so. Einer alten Sage nach verwandelten sich die Stammhalter der Drachenclans einmal im Jahr zur Sommersonnenwende in Menschen, verführten Frauen im feindlichen Territorium, und zeugten dabei diejenigen, die im Volksmund als Drachenbrut bezeichnet wurden. Diese Mischlingskinder, halb Mensch, halb Drache, konnten sich nach Belieben in einen Drachen oder eben in einen Menschen verwandeln. Sie waren gefürchtet wegen ihrer Macht, wurden verfolgt und getötet. In ihrem menschlichen Zustand waren sie kaum von anderen Personen zu unterscheiden. Sie waren stärker, ihre Haut widerstandsfähiger und sie hatten spitze Zähne, ideal um rohes Fleisch zu zerreißen. Wie bereits erwähnt war ich eines dieser Kinder. Eine Drachenbrut. Ein Halbdrache.

Als ein ungewolltes, in einem Akt der Gewalt gezeugtes Kind, hat meine Mutter mich kurz nach meiner Geburt verstoßen, ich habe sie nie kennengelernt. Eigentlich konnte ich von Glück reden, überhaupt noch am Leben zu sein. Kinder wie ich wurden oft direkt nach der Geburt ertränkt oder im Wald ausgesetzt. Aber meine Mutter brachte mich in das Heim des kleinen Dorfes Nirakawa und stieß dort auf jemanden, der mich tatsächlich aufnahm. Miss Crownway. Die engstirnige, ältere Frau mit dem breiten ausländischen Akzent, die das Heim beaufsichtigte. Sie sorgte für mich genauso wie für alle anderen Kinder in dem Heim. Nun ja, nicht genauso, denn ich war nun einmal nicht wie alle anderen Kinder.

Sie brachte mir bei, wie ich mich verhalten musste, damit ich nicht auffiel und ich nicht enttarnt wurde. Keiner durfte wissen, dass ich ein Halbdrache war. An dem Tag, als Miss Crownway mich aufnahm, hatte sie auch die Gefahr auf sich genommen, dafür bestraft zu werden. Hätte mich jemand gemeldet, wäre die Landwache des Königs gekommen, im Schlepptau einer der gefürchteten Drachentöter. Ich habe das als Kind nicht direkt begriffen und mit meinem Verhalten alle in Gefahr gebracht.

Als ich mit vier das erste Mal Feuer gespien hatte, hatte ich alle fürchterlich damit erschreckt. Doch ich mochte das Gefühl des warmen prickelnden Feuers auf meiner Zunge und habe es immer wieder gemacht. Bis es schließlich zu besagtem Vorfall kam und ich die Vorhänge in Brand steckte. Ich habe mich fürchterlich erschreckt und von Miss Crownway hatte es ein Donnerwetter gegeben, dass ich noch heute eingeschüchtert die Schultern hochzog, wenn ich daran dachte. Ich habe seitdem keinen Funker Feuer mehr hervorgebracht. Als ich schließlich in den Zahnwechsel kam und meine stumpfen Milchzähne nach und nach durch scharfe Reißzähne ersetzt wurden, sagte sie mir, dass ich sie verstecken musste und nicht mehr lachen durfte. Ich hatte die ganze Nacht geweint, weil ich dachte, dass ich nie wieder froh sein durfte. Aber ich lernte schnell den Mund nie weiter aufzumachen als nötig, wenig zu reden und nur zahnlos zu lächeln.

Ansonsten jedoch verlief meine Kindheit recht normal. Zumindest normal für ein Heimkind. Ich sah viele Kinder kommen und gehen, da sie alle nach und nach adoptiert wurden. Doch ich blieb. Miss Crownway gab mich aus offensichtlichen Gründen nicht zur Adoption frei. Ich wurde älter, ruhiger und bedachter, da ich niemanden in Gefahr bringen wollte. Schließlich fing ich an der Heimleiterin im Haushalt zu helfen und nahm der alten Frau mehr und mehr Arbeit ab. Das war das einzige, was ich ihr zurückgeben konnte. Denn so streng und hart sie auch wirkte, hatte sie in Wirklichkeit ein weiches Herz. Niemand sonst hätte mich aufgenommen, mir zu Essen gegeben und mich aufgezogen. Ich war ihr dankbar, obwohl ich aufgrund meiner Abstammung keine normale Kindheit hatte und so den ein oder anderen unschönen, frustrierenden Moment erleben musste.

Außerhalb des Heimes kannte ich nicht viel. Miss Crownway hatte mich erst das Haus verlassen lassen, als ich alt genug war, um mich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Und auch dann war ich aus Angst nicht oft rausgegangen, habe nur kleine Einkäufe für das Heim erledigt und die Einladung der Kinder auf der Straße ausgeschlagen, die mit mir spielen wollten.

Das Heim wurde mein Zuhause, Miss Crownway meine Familie und die kleinen wechselnden Heimkinder wurden meine Spielgefährten und Freunde.

DRACHENBRUT (Kirishima x Bakugou)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt