Lost Identity - 1. Memories

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Ich schlug meine Augen auf. Blickte auf eine weiße Decke. Hörte ein regelmäßiges Piepen. Mein Körper fühlte sich zerrüttet an, benommen hob ich den Kopf und sah mich um. Ich lag in einem blütenweißen Krankenhausbett, in einem kleinen, gelb gestrichenen Raum. Das Piepsen kam von einem Monitor, der anscheinend meine Herzfrequenz aufzeichnete. Ich versuchte mich aufzusetzen, aber ein stechender, scharfer Schmerz in meinem Kopf ließ mich zurück in mein Kissen sinken. Ich fand es nicht seltsam, dass ich im Krankenhaus lag. Vielmehr wusste ich nicht, was ich denken sollte. Da wurde mir klar, dass ich nichts wusste. Ich wusste nicht, wer ich war. Wie mein Name lautete. Wie ich hierhergekommen war. Wer meine Familie ist. Kurzum, ich wusste nichts. Der einzige Gedanke, der immer wieder in meinem Kopf herumspukte, war ein Name. Cole. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wer Cole war. Stöhnend schloss ich meine Augen und versuchte, durch den Nebel der Unwissenheit in meinem Kopf zu blicken. Aber jedes Mal, wenn ich das Gefühl hatte, einen Gedanken oder eine Erinnerung behalten zu können, entglitt sie mir.
Frustriert schlug ich meine Augen wieder auf – und blickte direkt in das besorgte Gesicht einer Krankenschwester. „Du bist aufgewacht! Gott sei Dank! Hast du irgendwelche Schmerzen?", fragte sie mich, ihren prüfenden Blick auf den Monitor gerichtet. „Wissen Sie, wer ich bin?", fragte ich mit einer hellen Stimme, die mir seltsam fremd vorkam. Besorgt nahm die Krankenschwester eine Taschenlampe aus ihrem Kittel und prüfte meine Pupillengröße oder so etwas in der Art. „Ach du armes Kind", sagte sie und schaute mich mitleidig an. „Du hattest einen Unfall. Du wurdest von einem Auto angefahren und bist leider heftig mit dem Kopf aufgekommen." Sie seufzte. „Wir dachten schon du kommst nicht durch. Du musstest operiert werden, es war ein langer und komplizierter Eingriff. Danach lagst du lange im Koma."
In meinem Kopf herrschte Chaos. Mit zittriger Stimme fragte ich: „Aber wie heiße ich? Wie alt bin ich? Wo bin ich hier? Kennen Sie jemanden namens Cole?" Die Krankenschwester lächelte ein kleines, mitfühlendes Lächeln und antwortete: „Langsam, langsam. Alles der Reihe nach. Du heißt Clara. Clara Herondale. Du bist 16 Jahre alt. Du liegst hier im Krankenhaus, in Oslo. Wo Oslo liegt weißt du doch oder?" Die Antwort tauchte in meinem Kopf auf, als würde sie mir aus einem Buch vorgelesen werden. „In Norwegen. Oslo ist die Hauptstadt von Norwegen.", erwiderte ich wie aus der Pistole geschossen. Die Krankenschwester lächelte mir nun freundlich zu und sagte: „Korrekt. Du wirst gleich Besuch bekommen. Danach kommt der Doktor zur Visite. Genauso wie gestern." Moment. Besuch? Von wem denn? Genauso wie gestern? Heißt das, ich war schon länger aus dem Koma erwacht, erinnerte mich nur nicht daran? Aber als ich diese ganzen Fragen schon stellen wollte, war die Krankenschwester schon aus dem Zimmer gehuscht. Dann fiel mir auch erst auf, dass sie meine Frage nach diesem Cole gar nicht beantwortet hatte.
Ich stand langsam auf, um meinen Kopf nicht unnötig zu belasten, und ging ins Badezimmer. Oder zumindest durch die Tür, hinter der ich ein Badezimmer vermutete. Der Raum war klein, aber hell beleuchtet. Ich wusch mir schnell mein Gesicht und blickte auf. Vor mir, in dem kleinen Spiegel, schaute mich ein kleines, braunhaariges Mädchen mit erschöpften, von Augenringen untermalten grünen Augen an. Ich legte eine Hand gegen das kühle Spiegelglas und fragte mich. „Bin das wirklich ich? Clara. Clara Herondale."
Der Name kam mir genauso unbekannt vor wie das Gesicht, das mir nachdenklich entgegenschaute. Ich tastete meinen Hinterkopf ab, und die lange, tiefe Narbe bewies mir, dass wenigstens die Operation stattgefunden haben musste. Ich ging wieder zurück in das Krankenzimmer und zog die Vorhänge auf. Gleißendes Sonnenlicht fiel durch die Fensterscheiben. Ich blickte auf eine große, belebte Stadt. Das musste Oslo sein. Die Straßen waren voller Autos, die Gehwege voller Fußgänger. In der Ferne konnte ich das Opernhaus erkennen, ein modernes, mit Glas verkleidetes Gebäude, das direkt an der kleinen Bucht lag, die bald in die Nordsee münden würde. „Schön", dachte ich sarkastisch, „ich weiß über Oslos Sehenswürdigkeiten Bescheid, kann mich aber nicht mal an mein eigenes Leben erinnern."
Die Tür wurde aufgerissen, ich drehte mich um und sah ein großes, blondes Mädchen mit fröhlichen blauen Augen hineinstürmen. Aber das Seltsame war: ich kannte ihren Namen. Vera Hansen. Ich wusste, sie war meine beste Freundin. Der Gedanke war mir wie aus dem Nichts gekommen, und zum ersten Mal fühlte er sich nicht fremd an, sondern irgendwie vertraut. „Vera!", begrüßte ich sie freudig, „ich kann mich an dich erinnern! Also, so halb zumindest." „Wirklich?", fragte Vera fassungslos und umarmte mich stürmisch, „Du kannst dich an alles erinnern?" Betreten blickte ich zu Boden und löste mich sanft aus ihrer Umarmung. „Nein, nicht wirklich. Ich wusste nicht mal meinen Namen. Aber ich weiß, dass du Vera Hansen heißt und dass du meine beste Freundin bist.", erwiderte ich verlegen. „Das ist doch super!", antwortete sie und grinste über das ganze Gesicht.
„Und jetzt, Vera, habe ich Fragen!", sagte ich und drohte ihr ironisch mit meinem Zeigefinger, „die du aber alle ausnahmslos beantworten wirst! Nicht so wie die Krankenschwester!" „Ok. Schieß los!", nickte Vera und setzte sich auf die Bettkante. „Also. Erstmal, wie genau ist das mit dem Unfall passiert?", fragte ich. Veras Grinsen erlosch. Sie begann stotternd: „Also, wir hatten einen Streit. Es ging eigentlich um nichts Ernstes, aber du hast dich sehr aufgeregt. Ich kann auch verstehen warum. Jedenfalls, du bist abgehauen. Mit Cole." Vor meinen Augen drehte sich alles. Ich musste mich ebenfalls hinsetzen. „Was?", sagte ich fassungslos, „Wieso? Ich meine, wieso würde ich das tun? Weglaufen ist doch keine Lösung!" Zutiefst verletzt schaute Vera auf den Boden und murmelte leise: „Das hast du offenbar damals gedacht." Oh Mann. Da hatte ich den Salat. Ich wollte meine beste Freundin einfach zurücklassen. Ohne sie einfach abhauen. Mit einem Typen. Moment mal. „Vera, wer ist dieser Cole?", fragte ich ohne Umschweife, „Ich kenne seinen Namen, aber ich weiß nicht, wer er ist." „Cole Anderson. ", seufzte Vera, „Geht auf dieselbe Schule wie wir. Ist eigentlich ein gutmütiger, netter Kerl. Ich war schon voll neidisch, weil du endlich einen super Typen hattest, und ich keinen. Na ja, auf jeden Fall wart ihr zusammen, seit ein paar Monaten, aber du warst verdammt noch mal glücklich mit ihm. Er war immer sehr romantisch, mit kleinen Geschenken, Dates und so weiter. Aber mit der Zeit, so vor einem Monat, habt ihr beide euch verändert. Ihr habt angespannt gewirkt, du hast dich kaum noch mit mir getroffen, und wenn, musstest du plötzlich „noch was erledigen". Und du hast mir nichts erzählt."
Wow. Ich war überrumpelt. Wie konnte ich nur so gemein gewesen sein? Noch dazu zu meiner allerbesten Freundin? Und das alles wegen einem Typen. Das konnte ich mir nicht vorstellen. „Vera", begann ich sanft, „Ich habe keine Ahnung, wie ich dir das nur antun konnte! Weißt du, es kommt mir irgendwie seltsam vor. Wieso würde ich bitte mit einem Typen abhauen, mit dem ich erst seit ein paar Monaten zusammen bin? Ich weiß nicht. Ich denke, es muss etwas anderes dahintergesteckt haben." Vera schaute mich nachdenklich an und antwortete leise: „Ich denke du hast Recht. Jedes Mal, wenn ich dich gefragt hab, wieso du mal wieder keine Zeit hattest, hast du etwas von „kann es dir nicht sagen" und „Ich bringe dich in Gefahr" gemurmelt. Aber wie finden wir es heraus? Cole ist weggefahren. Und hat dich blutend auf der Straße zurückgelassen." „Was?", fragte ich bestürzt, „Ich dachte wir hätten uns geliebt? Moment mal. Woher weiß man, dass ich mit Cole mitgefahren bin? Der Wagen ist ja weg, und ich habe keine Erinnerung!" Vera rutschte unruhig auf meiner Bettkante herum. „Na ja. Man weiß es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit, aber es ist schon auffällig, wenn ein Junge und ein Mädchen am selben Abend verschwinden, und einen Zettel zurücklassen, auf dem exakt dasselbe steht, und zwar: „Wir müssen weg. Sorgt uns nicht um uns, sucht nicht nach uns. Wir wollen endlich zusammen unsere Träume verwirklichen, an unserem gemeinsamen Platz. Gebt Acht auf euch. Legt euch nicht mit den Falschen an. Haltet euch von IHNEN fern. Bitte." Genau das stand auf beiden Zetteln."
Ich biss mir auf die Unterlippe. Es sah wirklich alles danach aus, als hätte mein Freund, der Mann, den ich liebe oder geliebt hatte, mich einfach blutend zurückgelassen, nachdem wir zusammen abgehauen waren. „Hmm.", sagte ich nachdenklich, „ich würde trotzdem gerne alle Einzelheiten wissen. Und was ich mit diesem: „Legt euch nicht mit den Falschen an" gemeint? Wie können wir das alles rausfinden?" Vera lachte: „Jetzt bist du schon wieder ganz die Alte. Immer neugierig und nie etwas auf sich beruhen lassen! Also, ich weiß, dass du ein Tagebuch geschrieben hast. Darin hast du so ungefähr alles dokumentiert, was in deinem Leben vor sich ging. Ich durfte es immer lesen, bis... bis vor einem Monat." Ihre blauen Augen verdunkelten sich. „Hey, Vera", sagte ich sanft, „das wollte ich nicht. Ich will dich nicht verletzen. Und ich bin mir sicher, dass ich das damals auch nicht wollte. Ich glaube vielmehr, dass ich dich schützen wollte. Vor jemandem. Mit dem ich mich offensichtlich angelegt habe." „Meinst du?", antwortete sie nachdenklich. „Ja. Lass es uns herausfinden. Weißt du, wo das Tagebuch ist?" Vera schaute mich etwas beschämt an und sagte: „Tut mir leid, Clara. Ich hab es dabei. Seitdem du im Krankenhaus lagst, hab ich es in meiner Tasche, als Sicherheit, dass du dich vielleicht noch an mich erinnern kannst, wenn du es liest. Ich hab es aber nicht gelesen. Ich hab dich ja jeden Tag besucht und so. Du hast dich nie an etwas erinnert. Ich hab mir gesagt, ich erzähl dir von dem Tagebuch, wenn du dich wieder an irgendetwas erinnerst. Du warst immer so frustriert darüber, wenn du nichts wusstest." „Was?!", rief ich bestürzt, „Ich bin jeden Tag aufgewacht und konnte mich nicht an dich erinnern? Das muss schrecklich für dich gewesen sein!" Ich umarmte Vera. „Na ja", sagte sie mit einem hoffnungsvollen Lächeln, „du kannst dich ja wenigstens ein bisschen an mich erinnern, das ist ja schon besser als gestern. Lass uns dein Tagebuch lesen." Ich nickte und Vera holte ein schwarz eingebundenes, dickes Notizbuch aus ihrer Tasche. Ich schlug es auf und blätterte zu der letzten Seite.
Liebes Tagebuch,
ich weiß nicht, was ich machen soll. Die Sache mit Cole... hätte er sich doch nur nicht mit IHNEN angelegt. Und weil ich es weiß, stecke ich auch ganz tief in dieser Sache. Wenigstens kann ich Vera vor IHNEN beschützen, wenn ich ihr nichts erzähle. Aber sie ahnt etwas. Ich weiß es. Sie darf es nicht erfahren. Damit bringe ich sie in die Gefahr, in der ich gerade bin. Cole und ich... wir müssen diese Sache ein für alle Mal beenden. Sonst müssen wir womöglich noch abhauen. Und das kann ich Vera nicht antun. Aber wenn ich sie damit beschützen kann, würde ich es tun.
„Ich wollte dich beschützen, Vera", murmelte ich leise. „Ich weiß", sagte sie. „aber vor wem? Wer sind SIE?" Ich schüttelte den Kopf, ich wusste die Antwort nicht. „Ich weiß es nicht, Vera. Ich hoffe, dass SIE nicht wissen, dass ich hier bin."
Genau in diesem Moment öffnete sich die Tür. Erschrocken zuckten wir zusammen und schauten erstarrt auf den Eingang. Eine Krankenschwester kam rein. Wir atmeten erleichtert auf und grinsten über unsere Schreckhaftigkeit. „Sie müssen mit mir mitkommen.", sagte die Schwester, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, „Wir müssen noch einen MRT von deinem Gehirn machen. Kommen Sie ebenfalls mit, Frau Hansen." Verblüfft schauten wir uns an. Wir verständigten uns ohne Worte. Vielleicht waren wir übervorsichtig, aber wir waren misstrauisch. „Sollte nicht der Doktor zur Visite kommen?", fragte ich skeptisch. „Und wieso soll ich mitkommen?", ergänzte Vera, „Bei MRTs durfte ich bisher nie dabei sein. Strahlenbelastung und so."
Ungeduldig kam die Krankenschwester auf uns zu und sagte zu unserem Entsetzen: „Gut, wenn ihr nicht freiwillig mitkommt, dann habe ich da so meine Methoden. Crasher, komm rein" Die Tür öffnete sich erneut und ein großer, schlanker Junge kam hinein. Er trug eine schwarze Lederjacke und hatte sein Gesicht, mit Ausnahme der Augen, mit einem roten Tuch verhüllt. Ich wusste nicht wieso, aber er kam mir seltsam bekannt vor. Ich versuchte verzweifelt, zu ergründen, woher ich diesen Crasher kannte, aber der Gedanke entglitt mir wieder und wieder. Vera starrte ihn ungläubig an. Er kam auf mich zu und riss mich unsanft am Arm hoch. „Mitkommen", sagte er mit harter Stimme, die mir ebenfalls schmerzlich bekannt vorkam. Die Krankenschwester tat dasselbe mit Vera, die sich wehrte und um sich schlug. Ich versuchte, mich Crashers Griff zu entwinden, aber der starke Schmerz in meinem Kopf ließ mich leise aufstöhnen und aufgeben. Mein Entführer musste mich regelrecht aus der Tür schleifen, da ich vom vielen Liegen geschwächt war. Sie brachten uns durch die kleinen, dunklen Korridore des Krankenhauses, in denen weder Schwestern noch Ärzte unterwegs waren. Als Crasher mich eine Treppe hinunterzog, stolperte ich und er musste mich auffangen.
Als ich in seinen starken Armen lag, wenn auch nur für einen kurzen Moment, kam alles zurück. Die Erinnerung. Sie durchzuckte mich wie ein gleißender Blitz, nahm den Nebel weg, der meine Gedanken zuvor verhüllt hatte. Die riesige Flut an Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen überwältigte mich derart, dass ich vollkommen die Kontrolle über meinen Körper verlor. Aber jetzt hatte ich wenigstens die Kontrolle meiner Gedanken zurück. Ich wusste nun die Antwort auf fast alle meiner Fragen. Crasher war Cole. Ich hätte es von dem ersten Moment an bemerken sollen, wie er in mein Zimmer kam. Wie Vera ihn so ungläubig angeschaut hatte. Cole und ich, wir hatten uns gegen SIE gestellt. Und mit IHNEN legte man sich nicht ungestraft an. Das zeigte mir ein Blick auf seine Augen, in denen unendlicher Schmerz, Verzweiflung, Wut und Reue standen. Er war jetzt einer von IHNEN. Aber wenigstens wusste ich mich jetzt zu wehren. All diese Gedanken waren mir innerhalb einer Sekunde durch den Kopf geschossen.
Ich erkannte, dass Coles Griff alles andere als fest und stark war, es war als ob er nur den Anschein erwecken wollte, mich wirklich festzuhalten. Das nutzte ich. Neue Kraft strömte durch meine Glieder. Ich riss mich in einer ruckartigen Bewegung von ihm los und trat ihn in den Bauch, was ihn zurückschleuderte. Dann wirbelte ich herum und sah, dass Vera sich auch schon fast befreit hatte. Sie stieß die Krankenschwester gegen die Wand, wo diese mit einem dumpfen Geräusch aufschlug. Sie sank bewusstlos zu Boden. Ich griff Veras Hand und wir wollten schnell von diesem Ort fliehen, als mich eine Stimme zurückschauen ließ. „Clara! Halt! Ich wollte dich nicht entführen! Ich wollte dich retten, und ich dachte, dass wäre die beste Möglichkeit! Ich gehöre nicht zu IHNEN!" Er riss sich das Tuch vom Gesicht. Vera zog ungeduldig an meiner Hand und ich wusste, dass sie Cole misstraute. Aber ich musste es einfach wissen. „Cole. Als wir überfallen wurden, mit deinem Auto, wieso hast du mich zurückgelassen? Wieso haben SIE mich nicht mitgenommen und rekrutiert, genauso wie dich?" Cole presste die Lippen zusammen und antwortete: „Ich habe einen Handel mit ihnen geschlossen. Dein Leben gegen meins. Du darfst leben, wirst nicht mitgenommen und rekrutiert, gegen mich. Ich habe mein Leben in ihre Hand gelegt. Sie dürfen mit mir machen, was sie wollen. Aber du durftest leben." Ich war geschockt. Hatte er das wirklich getan? Hatte er sein Leben für meins geopfert? Oder war das alles nur ein Vorwand und er gehörte doch freiwillig zu IHNEN?
Meine Gedankengänge wurden abrupt beendet, als die Tür hinter uns aufschwang. Im Rahmen stand ein bulliger, gefährlich aussehender Mann mit einem roten Tuch vor Mund und Nase. Vera schrie erschrocken auf. Ich war wie in Trance. Sie versuchte, mich die Treppen hinunter zu ziehen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Ich dachte nur an Vera. Sie musste hier rauskommen. Aber die Angst lähmte mich, entriss mir die Kontrolle über meinen Körper. Er kam auf mich zu, einen Baseballschläger in der Hand, und ich konnte nicht einmal meine Hände schützend vor mein Gesicht halten. Eine blutrote Schmerzexplosion durchzuckte mich, bis ich in die schwarzen Tiefen der Bewusstlosigkeit sank.

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