Kapitel 1

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Der Sommer beginnt schon einmal toll. Weg von jeglicher Zivilisation, abgeschieden von Freunden und Bekannten. Fernab aller Shopping- Centren und Freizeitaktivitäten. Wie soll mir das bitte helfen mit mir selbst klar zukommen, und mit was sollte ich überhaupt klar kommen? Aber naja, vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm, 9 Wochen in der totalen Einöde.

„Da bist du ja endlich, ich habe mich ja schon so auf dich gefreut. Wir werden eine Menge Spaß haben, du wirst sehen." Ach du Scheiße, meine nervige Tante. Die hatte ich ja total vergessen.

„ Hi Tante Lydia, schön dich zu sehen." murmelte ich halbherzig während ich mir eine Zigarette anzündete.

Der entgeisterte Blick den sie mir zuwarf würde sehr wahrscheinlich die meisten Menschen in die Knie zwingen, jedoch bin ich mittlerweile so abgekühlt innerlich dass es mir ziemlich am Arsch vorbeigeht.

„Du rauchst? Was denkst du dir dabei eigentlich. Weißt du eigentlich wie ungesund das ist, und wie viele Chakras dadurch blockiert werden? Das ist das schlimmste was du dir selbst antun könnest, naja vielleicht nicht das schlimmste aber es ist trotzdem nicht gut für dich!"

Während ich mir teilnahmslos Ihren Vortrag im Auto anhörte, schweiften meine Gedanken langsam in die Ferne. Das soll also mein Tagesprogramm der nächsten 9 Wochen werden. Zwischen dem Esoterikdreck und der totalen Einöde dieser Gegend gab es ja nicht viel Auswahl.

Inzwischen bin ich im Haus meiner Tante angekommen, und wie zu erwarten es war die Hölle. Überall standen kleine Pflänzchen in handbemalten Töpfen, Klangschallen, komisches Fadengewirr- Zeugs und kitschkram. Der Gestank der Räucherstäbchen war beißend und unüberwindbar.

Ich weiß nicht wie ich das Überleben soll, das ist doch totaler Schwachsinn.

Während ich Gedankenverloren am nahen Seeufer saß und im Selbstmitleid badete bemerkte ich nicht das ich beobachtet wurde. „ Hast du mal eine Zigarette für mich?" „Hä?" war das einzige was ich herausbrachte.

Ach du scheiße, wer ist das den. Vor mir stand ein Mädchen, vielleicht 17 – 18 Jahre alt, also genau in meinem Alter. Und sie war wunderschön. Ihre langen schwarzen Harre wehten im leichten Wind. Ihre Augen funkelten verführerisch und doch niedlich, eine Mischung aus Sexappeal und kindlicher Verspieltheit. Ihre Silhouette wurde von der untergehenden Sonne umrandet, so dass Ihre makellose Haut nur noch hervorgehoben wurde.

„Ob du eine Zigarette für mich hast, hab ich gefragt."

Ihre Stimme, Oh mein Gott, das ist die lieblichste Stimme die ich je gehört habe.

„Na... na klar doch, ähh, ich kann dir halt eine drehen". Sagte ich während ich ein wenig zittrig und unbeholfen meinen Tabakbeutel hervorholte. „ Das wär voll lieb von dir." Ich drehte also eine Zigarette, wobei mir das Papier vor lauter zittern zweimal herunterfiel.

Ich reichte sie Ihr und gab Ihr Feuer. „Zitterst du immer so?" fragte sie mich mit einem Lachen in der Stimme. „Ich? N...Nein, wieso?"

Schon wieder dieses Lachen. Ach du scheiße, was passiert hier mit mir? Ich spürte wie ich knallrot anlief. Schweiß bildete sich auf meiner Stirn und lief an meiner Nase herunter.

„Ist dir heiß, du schwitzt ja. Komm lass uns baden gehen."

Ich dachte kurz über Ihren Vorschlag nach, bis mir die perfekte Ausrede einfiel, " ich habe keine Badeklamotten an, vielleicht ein andermal." Ich dachte damit hätte ich die Situation entschärft, doch da habe ich mich wohl tief geschnitten.

„Jetzt sei nicht so ein Weichei, ich kenne eine Stelle wo uns niemand sieht, dann können wir ja in Unterwäsche reinspringen."

Alleine schon bei der Vorstellung sie in Unterwäsche zu sehen wurde mir ganz flau im Magen.

„Also was ist jetzt, kommst du?"

„Ja klar."

Ach du heilige Scheiße, was mach ich den jetzt bloß. Da muss ich jetzt doch wohl durch.

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