ℑ𝔤𝔫𝔬𝔯𝔞𝔫𝔷
Der Regen strömt auf die Erde hinab. Prasselt auf Dächer und Regenschirme. Der vertraute dumpfe Aufprall der Tropfen, gibt uns ein Stückchen Geborgenheit. Das Wasser rinnt in jede Fuge und dringt zu jedem vor, doch das Mädchen scheint es gar nicht zu bemerken. Sie steht an Ort und Stelle, als gäbe es nichts bewegendes. Alle laufen sie schreiend in das traute Heim, ja wollen dem kalten Nass entkommen, anstatt die Erfrischung und die Reinheit zu spüren. Nasses Haar hing in ihr Gesicht, aber sie genoss es. Das Wasser wusch den Dreck ab, den die Straße brachte. Er reinigte die Wunden, die wir anderen durch unsere Ignoranz verursachten. Denn unsere Oberflächlichkeit heilte und erneuerte nicht, wie das über den Körper fliesende Nass es tat, sondern hinterließ Kratzer. Wir gehen meist nicht tief, schneiden nicht ein, um das Innere eines Menschen zu sehen - nein. Wir urteilten schon immer nach dem Aussehen. In ein türkises Meer würde jeder von uns freiwilig springen, obwohl doch so oft Haie oder Krokodile in ihm lauerten, doch ein hübscher Anblick reicht. Dem grauen Regen hingegen, geben wir meist keine Chance, da die Eigenschaften nicht interessieren. Wer denkt bei Regen denn schon an Lebensquellen oder Frische. Wer? Das graue Trübsal ist nicht schön, da es bloß das gelbe Strahlen der Sonne verbirgt.
Liegt es an der Natur des Menschen? Sorgt diese für unsere Beschränkung auf das Alte? Warum öffnen wir uns nicht dem unbekannten und entdecken neues? Hat das durchnässte Mädchen das begriffen? Will sie dem Regen eine Chance geben? All dem Ausgegrenztem und Verstoßenem?Oder war sie nur eine von 8 Milliarden...
𝔒𝔭𝔢𝔫 𝔶𝔬𝔲𝔯 𝔢𝔶𝔢𝔰