𝖘𝖊𝖈𝖔𝖓𝖉 𝖕𝖆𝖌𝖊

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𝔎𝔩𝔦𝔠𝔨 𝔲𝔫𝔡 𝔳𝔬𝔯𝔟𝔢𝔦

Gedankenverloren starrte das Mädchen auf ihr Handy, besser gesagt auf den Chatverlauf.
Tränen kamen in ihr auf, als sie diesen musterte. Sie drohten sie zu ersticken. Schmerzvoll zog sich ihr Brustkorb zusammen und machte ihr das Atmen schwer. Tausende Erinnerungen und Gedanken tobten in ihrem Kopf, wie ein Sturm wüteten sie durch alle Windungen ihres Gehirns und hinterließen Chaos. Eine einsame Träne rollte ihre Wange hinab, sie konnte das Salzwasser an ihrer Lippe schmecken.
Auf diesem Bildschirm hatte sie seine Nachrichten bekommen und ihre erste Verabredung hatte sich hier ereignet. Alles hatte hier begonnen. Bei diesem Gedanken, nein dieser Erinnerung verkrampfte sich ihr Herz, zog sich schmerzvoll zusammen. Ein erstickter Schrei entkam ihr - der Schrei einer Zurückgelassenen. Die Hände der schlanken, blonden Frau zitterten. Das Handy drohte ihren Händen zu entgleiten. Mit jedem Schluchzer schien ihr mehr Luft entrissen zu werden - als wäre ihre Lunge mit Sand gefüllt worden. Die Schultern der Blondine sackten in sich zusammen und ihr Körper krümmte sich unter dieser Last. Er wollte aufgeben, sie nicht...
Das Display verschwamm vor ihren feuchten Augen. Ihr weißes Oberteil war nass vor Tränenwasser. Die Tränen waren noch nicht getrocknet, denn seine Hand fehlte. Seine tröstende Hand auf ihrer Schulter die sie beruhigte, stattdessen war alles was sie hatte, diese jämmerlichen Nachrichten, die doch alle Erinnerungen an ihn speicherten. Es war erbärmlich.
Ihre Freunde meinten, dass sie loslassen sollte - sich endlich wieder mit der Realität abfinden müsse sie. Irgendwo in ihrem Inneren wusste das zusammen gekauerte Mädchen, dass die anderen Recht hatten, wollte es aber, wie so vieles auch, nicht zulassen. Für sie gab es nur das eine Richtig - diesen einen Perfekten, nur diesen einen.

Doch genau der war gegangen und hatte sie alleine zurückgelassen. Er, ihre große, einzig wahre Liebe, hatte sie verlassen. War sie nicht gut genug? War sie zu hässlich? Warum war er fortgeschritten? Was hätte sie tun müssen, damit der Mann ihrer Träume geblieben wäre?

Quälend holten sie diese Fragen Tag und Nacht ein, denn er verfolgte sie überall hin. Seine funkelnden, grünen Augen, die ihr Herz höher schlagen ließen und die Schmetterlinge in ihrem Bauch toben ließ, verfolgten sie auf Schritt und Tritt.
Deshalb musste sie loslassen...
Nur wie?

Ihre zitternden Finger schwebten über einer Taste. Krampfhaft versuchte sie den Klos im Hals runter zu schlucken und dem Rat ihrer Freunde zu folgen. Kurz atmete sie zittrig aus und drückte.

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Zwei verräterisch harmlose Wörter, die nur einen Wimpernschlag später etwas in Talias leben veränderten.
Wie viel wir wohl einfach so tun könnten, uns aber nicht trauen. Fasst euch ein Herz und wagt etwas in eurem Leben. Man hat nur dieses eine Leben und das sollte man nutzen. Jeder weiß irgendwo, dass das was wir Menschen momentan mit unserem Planeten treiben, nicht gut enden wird. Wagt etwas und löst euch von euren Fesseln, ob es eine Liebe ist, die nicht erwiedert wird oder schwachsinnige Traditionen, bzw. Religionen!

Ihr müsst euch nur trauen...

𝔰𝔬𝔯𝔯𝔬𝔴𝔰 𝔞𝔟𝔬𝔲𝔱 𝔩𝔬𝔳𝔢 - 𝔇𝔬𝔫'𝔱 𝔟𝔯𝔢𝔞𝔨 𝔪𝔶 𝔥𝔢𝔞𝔯𝔱, 𝔧𝔲𝔰𝔱 𝔥𝔬𝔩𝔡 𝔦𝔱

𝖉𝖊𝖆𝖗 𝖘𝖔𝖗𝖗𝖔𝖜𝖘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt