Als die Häscher des Kaisers
in die Hütte eindrangen
sahen sie den Maler
auf einem Weg seines letzten
Bildes davonlaufen.~Michael Buselmeier~
Als ich am Sonntag, einer von Chris Nachrichten folgend, um 13.30 Uhr wieder in der Rosenstraße stand, musste ich nervös einige Male tief ein und aus atmen, bis ich nicht mehr wie ein verschreckter, kleiner Junge aussah. Was in meinem Alter eigentlich nicht mehr möglich sein sollte.
Der Gedanke, der Vermieterin eines Freundes zu begegnen, sollte nicht so furchteinflößend sein.
Erst als meine Hände nicht mehr zitterten griff ich nach der Flasche Rotwein, die ich als Gastgeschenk gekauft hatte – Ich hatte sogar noch eine Schleife darum gebunden – und verließ mein Auto.
Ich hatte kaum die Hälfte des Gartens durchquert, da wurde die Tür praktisch aufgerissen und Chris grinste mich aus dem inneren des Hauses heraus an. Automatisch formten sich auch meine Lippen zu einem Lächeln und ein warmes Gefühl stieg in meiner Brust auf.
„Da bist du ja endlich. Ich dachte schon, du würdest in deinem Wagen verrotten wollen."
Ich hielt ihm die Flasche hin.
„Ich fühle mich bei so einer warmen Begrüßung direkt viel besser."
Er nahm mir die Flasche ab, dann trat er zur Seite und ließ mich ins Haus.
„Du kannst deine Schuhe hier hin stellen und mir den Mantel geben. Ich würde dir ja Hausschuhe anbieten, aber das einzige ganze Paar in diesem Haus trägt Anne."
Nachdem die Flasche einen Platz auf einer alten Kommode gefunden hatte fuhr Chris sich durch die Haare und lächelte mich entschuldigend an. Ich folgte der Aufforderung und während er einen Platz an der vollkommen überfüllten Garderobe suchte sah ich mich in dem schmalen Flur um, in dem wir standen.
Die hellen Wände waren mit Bildern aus verschiedenen Jahrzehnten behängt und außer der Garderobe und der Kommode durchbrachen nur vier Türen die gerahmten Erinnerungen. Eine Tür war nur angelehnt und aus diesem Raum strömte der Geruch von gebackenem. Neugierig folgte ich Chris durch eben jene Tür.
„Unser Gast ist da, Annchen."
Eine Frau, vielleicht ende sechzig, drehte sich mit einem Lächeln von dem Herd weg und lächelte mich an.
„Herr Dumort, sie haben keine Ahnung, wie sehr ich mich über Ihren Besuch in meinem bescheidenen Heim freue."
Nicht nur mein, sondern auch Chris Gesicht mussten in diesem Moment urkomisch aussehen, zumindest schloss ich das aus dem Lächeln, welches sie mir schenkte.
„Woher kennst du denn seinen Nachnamen?"
Chris war der erste, der seine Sprache wiedergefunden hatte.
„Auch ich habe Augen im Kopf, vergiss das nicht immer. Die Autorenprofile mögen vielleicht nicht immer die vorteilhaftesten Bilder haben, aber man kann erkennen, wer dargestellt ist. Setzen Sie sich doch bitte."
Damit deutete sie auf eine kleine, gemütliche Küchengarnitur in einer Ecke des Raumes. Der Aufforderung folgend setzte ich mich an eine Seite der mit Stoff bezogenen Eckbank und schenkte der Frau mein freundlichstes Lächeln.
„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Frau..."
Weiter kam ich nicht, da sie mich unterbrach.
„Bitte, Herr Dumort, Sie können mich sehr gerne Duzen. Mein Name ist Anne, wie Sie vielleicht bereits gehört haben."
„Dann nennen Sie... nenn mich doch Elias."
Anne schien beinahe zu strahlen, was ihr einen verstörten Blick von Chris einbrachte.
„Hast du Fieber oder so?"
Sofort fiel das Lächeln zusammen.
„Da nimmt man sich einmal das Recht, sich auch mal über den Besuch zu freuen, und dann muss man sich so etwas anhören. Du lagst mir gestern den ganzen Tag mit „Elias hier, Elias dort" in den Ohren. Und jetzt setz dich, Junge."
Ehrlicherweise konnte ich nicht sagen, was mich in diesem Augenblick mehr erstaunte. Die Selbstverständlichkeit, mit der Anne Chris zusammen stauchte oder die Tatsache, das er knallrot anlief.
Belustigt beobachtete ich Chris, wie er auf der anderen Seite der Eckbank platz nahm. Dann, als ich mir seiner Aufmerksamkeit sicher war, drehte ich mich mit einem kleinen Lächeln zu Anne.
„Chris hat also von mir erzählt? Ich hoffe doch, dass es nur gutes war."
Das ich eigentlich bloß Chris ärgern wollte schien sie nicht zu bemerken während sie einige Töpfe auf den rustikalen Holztisch stellte. Sie antwortete mir, sobald sie saß.
„Oh, er konnte gar nichts anderes als von dir zu schwärmen. Wäre ich nicht so ein großer Fan deiner Reihe hätte ich es wohl kaum ertragen. Aber so konnte ich seine Bewunderung verstehen."
Dann verteilte sie das Essen, Hühnchen mit Kartoffeln, Brokkoli und einer dunklen Soße, auf unsere Teller. Chris unterdes nutzte die Zeit, um mir gegen das Schienbein zu treten. Ich zuckte zusammen und erwiderte seinen finsteren Blick mit einem scheinheiligen Lächeln.
Wir begannen bald darauf zu essen und es blieb die meiste Zeit über leise. Nur hin und wieder machten Chris und ich Kommentare zu dem Essen. Im allgemeinen war die Stimmung sogar relativ entspannt.
„Sag doch, Elias, ich habe gehört, dass dein neues Buch demnächst erscheint. Wird es so gut wie die anderen oder noch besser?", wollte Anne dann wissen, während wir warmen Apfelkuchen mit Sahne und Kaffee genossen.
Ein wenig peinlich berührt legte ich meine Gabel zurück.
„Als der Autor ist es wohl schwer zu sagen, wie gut oder schlecht das Buch ist. Aber ich denke, dass es zu den besten Büchern der Reihe gehören wird."
Zufrieden nickte sie.
„Dann bin ich mir sicher, dass ich viel Freunde dabei haben werde, es zu lesen. Ach, wie schön wird es sein, den anderen von diesem Nachmittag zu erzählen. Luise wird bestimmt ganz grün vor Neid werden."
Chris, der während des Essens näher an mich heran gerutscht war, schnaubte leise.
„Du erzählst Elias wirklich, dass du ihn nur hier zu Besuch hast, damit die anderen neidisch werden?"
Anne schüttelte den Kopf.
„Du solltest lieber Anwalt werden, so wie du meine Worte herumdrehst. Aber nein, dafür bist du nicht belesen genug. Du erkennst nicht einmal einen der besten Autoren wenn sie direkt vor dir stehen."
Kopfschüttelnd nahm sie einen Schluck von dem starken Kaffee.
„Ich kann kaum glauben, dass ich einen solchen Literaturbanausen tatsächlich in meinem Haus aufgenommen habe."
Der freundschaftliche Streit hielt noch eine ganze Weile an und ging dann irgendwann zu anderen Themen über.
Als ich am späten Abend in meinem Bett lag dachte ich zufrieden an den Tag zurück. Allein der Gedanke, stattdessen den Abend mit der Familie Arnolds, eine wahre Vorzeigefamilie, erschien mir plötzlich als der schlechteste Vorschlag, den man mir seit langem gemacht hatte.
1rncnqtkfkwe
Ay jo, ¿Qué tal?
Ich bin zurück mit einem neuen Kapitel.
Ich wollte euch btw für über 200 Follower danken. Ich hätte nie gedacht, dass mal so viele Leute an meinen Geschichten interessiert wären.
Also, muchos gracias a lotOver and Out, _Amnesia_Malum_
PS: Mir ist durchaus bewusst, dass der letzte Satz meiner A/N grammatikalisch absolut schrecklich ist.
31/01/19
DU LIEST GERADE
Perlenleben
Adventure»Ein unglaubliches Werk. Elias Dumort hat sich auch in diesem Abenteuerroman wieder als Weltklasse-Autor bewiesen« »Die Geschichten dieses Mannes sind unglaublich. Was würde ich dafür geben, dieses Genie selbst kennenzulernen« ᴅɪᴇ ʟᴇᴜᴛᴇ ʜᴀʙᴇɴ ᴍᴇɪɴᴜɴ...