Rauch stieg aus dem Schornstein der kleinen Holzhütte. Ich näherte mich weiter und zückte einen rostigen Schüssel und drehte ihn einmal im Schlüsselloch herum. Quietschend öffnete sich die Tür und ich sah zwei rehbraune Augenpaare die mich musterten. ,,Und? Etwas gefunden?", fragte sie mich. Wortlos nahm ich den Rucksack von meinen Schultern und stellte ihn auf den Boden. Früher war hatte er einmal eine azurblaue Färbung, doch das Blut der Tiere hatte ihn mit der Zeit braun gefärbt. Ich öffnete die Schnallen und danach den Bund. Dann zog ich das mit Blut überzogene Tier heraus. Mit entsetzten Blick sah sie mich an. ,, Ja ich weiß du magst die Tiere viel lieber lebend, aber das war das einzig Essbare was ich weit und breit finden konnte", sagte ich. ,, Iss mal alleine...Ich habe keinen Hunger", meinte sie und wendete sich wieder den Pullover zu, den sie gerade aus Stoffresten zusammennähte. Kurz darauf war ein Grummeln aus ihrer Magengegend zu hören. Wenn sie so weiter macht, hat sie irgendwann keine Kraft mehr. Kopfschüttelnd brachte ich das Tier zur Feuerstelle. Ich rupfte ihm das weiße Federkleid aus, danach zog das Messer von der Wand und bereitete unser oder nun wohl eher mein Abendbrot zu. In dem kleinen Vorratsschrank bediente ich mich an unserem Kräutervorrat aus dem Sommer, der nun schon Jahrzehnte zurückzuliegen schien. Ich nahm das Fleisch vom Feuer und gab es in einen zerbeulten Topf. Bald darauf lag ein herrlicher Geruch in der Luft. Ich sah den sehnsüchtigen Blick meiner Freundin. Schon wieder war ein Grummeln zuhören. ,,Ich glaube ich sollte doch etwas davon essen", sagte sie. Schmunzelnd nahm ich den Topf von der Feuerstelle und begab mich zum Tisch. Den Inhalt verteilte ich gleichmäßig auf zwei Holzstücke, welche mit Kuhlen versehen waren. Sie saß schon am Tisch und warf dem Essen einen sehnsüchtigen Blick zu, wartete jedoch noch bis ich mich gesetzt hatte. Wir sprachen gemeinsam ein Dankgebet zu Gott für die Mahlzeit, danach begannen wir zu essen. ,,Schmeckt's?", fragte ich grinsend. ,,Hmpf", machte sie nur und zerkaute weiter genüsslich ihr Stück Fleisch. Bald war alles Essen verputzt und ich lief nach draußen in den Schnee und rieb die Holzstücke an der weißen Masse sauber. Kälte fuhr mir durch die Glieder und ich beeilte mich schnell wieder ins Warme zu kommen.
Nach dem wir so gut gegessen hatten, machten wir es uns auf dem Sofa bequem. ,, Weißt du noch wie es davor war?", begann sie zu erzählen, ,,damals als wir jeden Tag mehrerer solcher Mahlzeiten hatten? Wo unsere schlimmsten Probleme schlechte Noten und der fehlende Einklang mit uns selbst waren? Das waren noch Zeiten..." ,,Stimmt schon", sagte ich, ,, bis der Tag kam der alles sofort veränderte...
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In the End
Science FictionDie Welt wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. Städte liegen in Trümmern und blutrünstige Gangs beherrschen die Welt. Inmitten dieser kämpft eine junge Frau um ihr überleben.