Eine Hand strich sanft über meinen Rücken. ,,Hey", sagte ein sanfte, jedoch verschlafene Stimme, ,,Was ist los? Warum schaust du so als hättest du einen Geist gesehen?" Ich atmete tief durch und murmelte: ,,Es war so unwirklich." ,,Was?" ,,Diese Sendung im Fernsehen..." Sie grinste: ,,Für kleine Kinder sind Krimis nunmal nichts." ,,Du verstehst nicht. Das war kein Krimi, kein Horrorfilm, es war eine normale Nachrichtensendung. Doch es war nicht das übliche Gerede von neuen Hilfsgeldern, Freisprüchen und Ähnlichen, denn kaum hatte die Sendung begonnen wurde sie von einem merkwürdigen, maskierten Mann unterbrochen. Er sagte, dass zu viel Toleranz gegenüber anderen gezeigt werden würde und dann wurden schreckliche Videos eingeblendet, von Menschen, die rebellierten. Die Gesetze gelten nicht mehr und wir wären frei und könnten tun und lassen was wir wollen." Das Mädchen blickte mir erschrocken in die Augen, doch dann erhellte sich ihr Blick. ,,Ach Mary das war bestimmt nur ein Scherz" Verständnislos sah ich sie an. ,,Du hast es nicht gesehen, es war viel zu echt für einen Scherz!", bemerkte ich ernst. ,,Komm, schalte den Fernseher ein, sie werden es bestimmt gleich auflösen." Ich griff zur Fernbedienung und der Bildschirm leuchtete auf. Wieder war ein Fehlerbild zu sehen. ,,Ich glaube euer Anschluss ist defekt." Ich schüttelte den Kopf. Auf einmal erschien erneut der maskierte Mann und begann erneut mit der Ansprache, die ich schon wenige Minuten zuvor gesehen hatte. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und nun sah ich, dass auch meine Freundin mit vor Schreck geweiteten Augen, die Szene verfolgte. Als das Video mit der gefesselten Frau eingeblendet wurde schluchzte sie: ,,Mach es aus. Bitte!" Sofort drückte ich auf den roten Knopf und das Bild verschwand. ,,Jetzt weiß ich was du meinst", sagte sie und legte ihren Kopf auf meine Schulter, ,,Was wird nur geschehen?" ,,Wer weiß das schon", murmelte ich. Plötzlich zeriss ein lauter Knall die Stille. Wir zuckten zusammen.,,Was war das?", flüsterte sie. Ich erhob mich und ging zur Tür. Leise drückte ich die Klinke herunter und spähte durch den dunklen Flur. Nichts Verdächtiges zu sehen oder zu hören. Auf Zehenspitzen tappte ich durch den Flur, bis ich am Treppengeländer ankam. Aufeinmal hörte ich einen grellen Schrei. Ich riss meine Augen auf. Mama! Ich rannte die Treppe hinunter und öffnete links die Schlafzimmertür meiner Eltern. Was ich sah machte mich sprachlos. Ein Mann sah mir ins Gesicht. Seines war zu einer schrecklichen Grimasse verzogen und seine grünen Augen funkelten böse. In der Hand hielt er ein großes Küchenmesser, was mit Blut überzogen war und kam nun direkt auf mich zu. Er wollte gerade ausholen, um mir das Messer in meinen Körper zu rammen, als mein Überlebensinstinkt einsetzte. Ich wich zur Seite aus und das Geräusch von splitterndem Holz verriet mir, dass er es in die Tür gerammt hatte. Das war meine Chance. Meine Faust traf ihm am Hinterkopf und er stieß gegen die Tür. Schnell legte ich meinen rechten Arm um seinen Hals und zog ihn nach hinten, wodurch er nicht mehr stabil stand und ich ihn zu Boden reißen konnte. Schnell umfasste legte ich mich auf ihn und umschloss seinen Hals mit meinen Armen. Ich stemmte mich auf diese und er begann zu röcheln. Ich drückte immer fester und fester. Plötzlich verstummte das Röcheln und seine Augen, die er weit aufgerissen hatte wurden glasig.,,Mary?", fragte eine krächzende Stimme. Ich drehte den Kopf und da lag sie. Die Frau, die mir mit Gottes Hilfe das Leben schenkte. Die Frau zu mir stand, wenn es sonst niemand tat. Die Frau, die alles opferte, nur damit ich gut versorgt war. Ihr Körper wurde von eine dicken braunen Decke verhüllt doch trotzdessen konnte man erkennen, wie sich ihr weißer Schlafanzug langsam rot färbte. Ihr Gesicht war kreidebleich und ihre braunen Augen sahen mich traurig an. ,,Mama!", schrie ich und eilte an ihr Bett. ,,Ich habe versagt.", sagte sie kraftlos, ,,Ich wollte dich großziehen, bis du erwachsen bist und für dich selbst sorgen kannst. Doch das habe ich nicht geschafft. Ich habe es nicht geschafft." Eine Träne lief über ihre Wange. ,,Ich hab dich lieb, mein Schatz! Pass auf dich a.." Dann brach ihre Stimme und der Glanz verlor sich aus ihren Augen. ,,Mama!", schrie ich, ,,Mama sag doch bitte etwas! Bitte!" Doch ihr Mund blieb geschlossen. ,,Mama?", schluchzte ich. Kein Regung. Ich legte zwei meiner Finger an ihren Hals, doch ich konnte nichts spüren. Die Tränen übermannten mich und ich legte den Kopf auf die Brust meiner toten Mutter. Die Wärme ,die mir sonst immer Geborgenheit gab, verschwand langsam aus ihrem Körper. ,,Nein!", schluchzte ich.
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In the End
Fiksi IlmiahDie Welt wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. Städte liegen in Trümmern und blutrünstige Gangs beherrschen die Welt. Inmitten dieser kämpft eine junge Frau um ihr überleben.