Der nächste Schritt

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Es vergingen Tage, Wochen und Monate. Evelyn war jetzt fest mit Thomas zusammen. Nach ihrem ersten Date hatten sie sich noch weitere Male verabredet und festgestellt, dass sie auf derselben Wellenlänge waren. Thomas machte Evelyn so unbeschreiblich glücklich, aber nicht nur das. Er veränderte sie auch. Er forderte sie heraus. Thomas brachte sie dazu, über ihren eigenen Schatten zu springen, Dinge und auch sich selbst zu hinterfragen. Früher hatte sie sich oft die Meinung von Sophie einholen müssen um eine Entscheidung zu treffen. Aber jetzt konnte sie selbst, nur für sich entscheiden. Und Thomas schien immer hinter ihr zu stehen, egal um was es ging. Sie sahen sich beinahe jeden Tag und wenn sie sich nicht sahen, dann vermissten sie einander schrecklich und konnten es kaum bis zum nächsten Wiedersehen aushalten.

Dieses Wochenende hatten Evelyn und Thomas ganz für sich. Deshalb beschlossen sie, eine ausgiebige Shoppingtour zu machen. Sie bummelten von einem Geschäft in das nächste. Bis Evelyn plötzlich im Schaufenster ein Kleid an einer Schaufensterpuppe sah. Es war wunderschön. Das Kleid war etwa knielang und war aus einem durchsichtigen Stoff. Darunter war ein Unterkleid genäht in derselben Farbe wie der durchsichtige Stoff - Pfirsich. Der Ausschnitt des Kleids war gewagt, aber nicht zu sehr. Noch gerade so tief, dass es elegant war. Evelyn wollte dieses Kleid haben, sie zog an Thomas Arm und rief: "Hier will ich rein. Das Kleid im Schaufenster ist wunderschön. Ich muss es unbedingt haben!" Doch Thomas machte sich steif und bewegte sich keinen Zentimeter. Evelyn drehte sich irritiert zu ihm um: "Was ist denn? Bist du angewachsen? Nun komm schon." Doch Thomas erwiderte: "Nein. Ich möchte nicht, dass du das Kleid anprobierst."
"Was? Wieso denn nicht? Es ist wunderschön."
"Es ist nicht wunderschön. Es ist nuttig. Sieh dir den Ausschnitt an. Jeder kann dir auf die Brüste schauen.", antwortete Thomas missmutig.
Evelyn lachte auf: "Ach komm schon, das ist nicht dein Ernst. Das kann man auch wenn ich einen Rollkragenpullover trage! Außerdem kann ich mich auch ganz gut selbst verteidigen." Sie zog wieder an Thomas Arm, weil sie dachte das Gespräch sei hiermit erledigt. Aber Thomas blieb stur. "Ich möchte nicht, dass jeder Mann meiner Freundin auf die Brüste starren kann und sich daheim dann einen darauf runterholt!", Thomas wurde wütend und kniff die Augen zusammen. Dann packte er Evelyn's Arm und zog sie weiter. Evelyn war zu überrascht um sich dagegen zu wehren.

Ein paar Minuten später blieb Thomas vor einem Café stehen und sagte: "Komm, ich lade dich auf einen Eiskaffee ein." Er schien sich wieder beruhigt zu haben. Evelyn stimmte zu und sie setzten sich an einen Tisch und bestellten zwei Eiskaffee. Thomas verwickelte sie in ein Gespräch und so vergaß Evelyn schnell das seltsame Verhalten von Thomas, vorhin vor dem Modegeschäft. Sie lachten wieder miteinander und alles war wie gewohnt. Sie verabredeten sich abends zum gemeinsamen Kochen bei Evelyn.  "Ich bringe alles mit. Aber wenn ich pünktlich sein möchte, dann sollte ich jetzt los und noch die Einkäufe erledigen.", mit diesen Worten stand Thomas auf und gab Evelyn einen Kuss auf die Stirn. Er ging ins Café an die Theke und bezahlte den offenen Betrag. Auch Evelyn machte sich auf den Weg nach Hause, sie musste noch ein bisschen aufräumen bevor Thomas kommen sollte. Sie schnappte sich ihre Handtasche und lief los. In diesem Moment klingelte ihr Handy, sie sah auf das Display, "Sophie" war darauf zu lesen. Sie nahm den Anruf entgegen.
"Na, Fremde? Lebst du auch noch? Ich war mir nicht sicher ob du ans Telefon gehen würdest.", begrüßte Sophie ihre Freundin.
"Ha ha, wirklich witzig Soph. Natürlich lebe ich noch. Ich habe momentan eben viel zu tun.", schmetterte sie Sophies Anmerkung ab.
"Ja, weil du nur noch etwas mit Thomas unternimmst. Für deine Freunde hast du gar keine Zeit mehr. Weißt du, wann wir uns das letzte Mal gesehen haben?"
"Thomas und ich sehen uns eben gern. Was ist schlimm daran? Und komm schon, so lange ist es jetzt auch nicht her dass wir uns gesehen haben."
"Schon allein, dass du gar nicht mehr weißt wann wir uns überhaupt das letzte Mal gesehen haben sagt schon einiges. Aber ich rufe eigentlich gar nicht an um dir Vorwürfe zu machen. Eigentlich wollte ich dich fragen, ob wir nicht mal wieder gemeinsam was unternehmen wollen. Einen Mädelsabend, ins Kino oder so, du weißt schon."
"Ja, warum eigentlich nicht. Wir waren schon lange nicht mehr im Kino. Ich werde es mit Thomas besprechen und mich dann nochmal bei dir melden."
"Musst du jetzt um seine Erlaubnis bitten mit mir auszugehen?"
"Nein, natürlich nicht. Aber Thomas überrascht mich gern. Und es wäre schade, wenn er genau an dem Tag eine Überraschung geplant hätte, an dem ich mit dir ins Kino gehe."
"Aha. Na, wie dem auch sei. Du wirst schon wissen, ob es dir gefällt immer um Erlaubnis bitten zu müssen etwas zu tun. Ich muss dann los, melde dich. Tschau.", mit diesen Worten und einem beleidigten Unterton, legte Sophie auf. Evelyn seufzte genervt. Sophie hatte zurzeit keine Beziehung und Evelyn hatte das Gefühl, dass ihre Freundin eifersüchtig war. Die Freundinnen hatten früher viel zusammen unternommen und jetzt, seit Evelyn mit Thomas ausging, hatte sie weniger Zeit für Sophie. Aber sie sollte sich lieber für sie freuen, anstatt die Beleidigte zu spielen. Immerhin war es Sophie gewesen, die Evelyn dazu gedrängt hatte Thomas anzurufen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 27, 2019 ⏰

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!PAUSIERT! - Es war meine SchuldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt