„Es soll aufhören."

26 4 9
                                    

Die obere Etage war der unteren sehr ähnlich, weshalb wir nicht lange geblieben sind. Aze fuhr mich gerade Nachhause. Es war still...irgendwie unangenehm, wenn man bedenkt, dass wir beide ein Herz und eine Seele sind.

Nach 10 Minuten fuhr er an den Rand. "Ich wusste es wirklich nicht.", sagte er überzeugt.

Ich war nicht sauer auf ihn, aber das dachte er bestimmt, weil ich nach der kurzen Diskussion so still war.

"Schon gut. Ich bin nicht sauer.".

Verwirrt sah er mich an. "Wieso redest du dann nicht mit mir?"

"Ich hab danach mit keinem geredet, falls es dir nicht aufgefallen ist. Mir war nicht danach. Es war ein komisches Gefühl irgendwo zu sein, dass ihrer Familie gehört hat.", erklärte ich.

Er nickte ein wenig. "Verstehe..."

Er fuhr weiter.

"Glaubst du, dass das ein Zufall ist? Ein Zufall, dass ich so aussehe wie sie, am Tag geboren wurde, an dem sie starb und auch den selben Namen habe? Egal wo ich bin sie ist immer irgendwie da.".

Aze sah überlegend auf die Straße. "Es hat jeder Mensch mindestens 7 Doppelgänger auf der Welt. Das mit dem Geburtstag ist wahrscheinlich Zufall. Und dein Name sollte dich nicht wundern. Deine Familie mütterlicherseits hat sich bei Namen doch immer an die Griechische Mythologie gehalten. Deine Mutter führt diese Tradition natürlich fort."

Ausgerechnet Hera...

Aze machte eine plötzliche Wendung. "Wohin fährst du? Mein Haus ist in der anderen Richtung."

"Wir fahren zur Bowlinghalle.", sagte er bloß. "Die Nacht ist jung und du brauchst Ablenkung.".

Ein Lächeln schlich sich in mein Gesicht und ich lehnte mich wieder in den Sitz.

*****

"Was kriegt der Gewinner, Azrael?", fragte ich herausfordernd. Ich warf ihm einen Seitenblick zu. Er grinste verschmitzt und fuhr dabei durch seine dunkelbraunen Haare. "Such's dir aus."

*****

Cerasus, 2002

"Hallo, Hera.", kam Mrs. Lewis in den Raum. Die ältere Dame setzte sich mir gegenüber.

Stumm sah ich zu ihr. Ich wollte nicht hier sein. Hier kommen nur verrückte her, aber das war ich nicht. Das wusste ich genau. "Wie geht's dir heute."

"Wie sonst auch. Ich fühle mich eingesperrt und belästigt.", antwortete ich kurz. "Könntest du genauer sein?", fragte sie freundlich.

Ich lehnte mich vor. Die Therapeutin sah mich aufmerksam an. "Es ist so als wäre meine Seele in diesem Körper gefangen. Dieser Körper...diese Hülle gefällt mir nicht. Ich glaube sie ist verflucht..."

Mrs. Lewis wollte erneut was sagen, doch ich kam ihr zuvor. "Es soll aufhören."

*****

"Es soll aufhören.", antwortete ich in einer Starre. "Was soll aufhören?", fragte Aze stirnrunzelnd.

Ich sah verwirrt zu ihm. Was sage ich da. "Ich weiß es nicht.".

Aze nahm sich zwei Kugeln. "Was auch immer es ist, ich werde dafür sorgen, dass es aufhört...Ich verspreche es.". Er reichte mir eine Bowlingkugel. die ich entgegen nahm.

Diese zwei Stimmen waren plötzlich in meinem Kopf, als wäre es eine Erinnerung, die ich nicht kannte. Es war eine Erinnerung, aber ohne Bilder.

Ich hatte eben das Gefühl, ich wäre nicht ich selbst. Als wäre jemand anderes in mir drin.

"Hera?". Aze winkte mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum. Ich sah wieder aufmerksam zu ihm. "Komm schon.", sagte er und zog mich zur Bahn.

Heute etwas kürzer...
Hoffe es gefällt euch.😊
Das nächste Kapitel folgt bald und bis dahin...schön knackig bleiben.🙃

HERAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt