tap, tap.
Das war Petunia. Harry konnte nun nach 9 Jahren die zierlichen Schritte Petunias mit den stampfenden Schritten Vernons und dumpf schleifenden Dudleys unterscheiden.
Sie öffnete den Schrank, wie es schien hatte sie gar nicht auf das offene Schloss geachtet. "Komm da raus. Du musst zum Friseur!"
Ohne ein weiteres Wort zu sagen ging sie zur Tür und blieb dort so lange mit versteinertem Gesichtsausdruck stehen bis Harry seine Jacke erneut anzog und in ihren Mini-Van stieg.
Sie fuhren ins nahegelegene Mayford zum Frisör, denn Onkel Vernons Cousin 4ten Grades führte den Laden.
Er war der einzige Dursley den Harry mochte. Er kümmerte sich nicht um seine Eltern und schenkte ihm manchmal sogar Schokolade hinter dem Rücken seiner Tante und Onkel. Nun öffnete er also wie fast jede Woche die Tür zum Friseursalon und das all bekannte Klingeln ertönte. "Wie übliche stoppelkurz?" begrüßte ihn Quentin Dursley."Bitte so kurz wie möglich Quent!", Petunia hatte bis jetzt keine gute Erfahrung mit Harrys Salonbesuchen gemacht. Wenn sie seine Haare stoppelkurz schneiden ließ waren sie meistens am nächsten Wochentag schon wieder genau so lang wie davor. Doch seine Tante schien nicht aufgeben zu wollen. Harry setzte sich auf den Stuhl. Eine halbe Stunde später verließ er den Salon mit Petunia. So wie er da die Straße entlang ging sah er schon verboten aus. Wie ein Gefängnisinsasse hatte Harry gedacht als Quentin ihm den Spiegel vor das Gesicht gehalten hatte. Seine abgetragen und viel zu großen Klamotten von Dudley verschönern seinen Look nicht besonders.
Sie stiegen wieder ins Auto. Er fasste sich auf die Stirn. Er meinte fühlen zu können wie seine Härchen bereits jetzt wieder sprossen. Zu Hause angekommen schaute er zuerst in die glänzende Besenschaufel. Sie wuchsen fröhlich wieder auf ihre alte Länge. Sie hatte ihm bereits die Mütze auf den Hocker in der Stube gelegt als Harry früh Morgens das Haus verließ.
Er setzte sie aber meist nur auf, wenn Petunia in Sicht war, denn sie juckte furchtbar."Deine Haare passen super in den Besenschrank!", pflegte sie oft zu sagen. Er war früh als er in der Schule ankam. Er hatte sich dieses Mal nicht lange mit dem Sonnenaufgang oder dem Bettler aufgehalten. Eine Stunde zu früh kam er in die Klasse. Niemand war da. Er schaute sich um. Alles war wie immer langweilig mit den selben Alphabet, den selben grässlichen Fensterdekorationen und der Hausaufgabentafel geschmückt.
Auf dem Stundenplan stand das er heute eine Doppelstunde Mathe haben würde. Er war nicht schlecht in Mathe. Rechnen konnte er. Die Strafstunden blieben ihm nun doch erspart. Seinem Direktor war er seit dem Zwischenfall mit seiner Perücke nicht mehr begegnet und er hatte sich auch nicht bei ihm gemeldet. Es war ihm wohl nicht mehr ganz geheuer mit Harry in einem Raum zu sitzen.
Er holte sein Notizbuch heraus und fing an zu krakeln. Es war ein Mottorad mit einem Mann darauf, wenn man es so nennen konnte. Er war ihm in einem Traum begegnet. Der Mann saß auf einem Motorradgespann. Hoch über den Wolken brauste er durch die Lüfte und ließ die Wolkenmassen zerbersten. Der Mann war mindestens viermal so breit wie Harry und groß wie ein Grizzley. Er trug einen Bart und eine Lederjacke.
Der Riese war ihm in einem seiner Träume begegnet. In Gedanken blätterte er weiter. Er skizzierte ein Baumhaus. Er hatte vor nächsten Sommer die Holzdielen aus dem heruntergekommen und verlassenem alten Waldhaus zu brechen und sich sein eigenes Haus zu bauen in den Bäumen.Dann würde er sich einen Aufzug basteln und...Rumms!
Die Tür schwang auf und knallte hart gegen das Eichenholz. Die Schüler strömten hinein einer nach dem anderen. Harry beachtete keiner. Sein Vetter Dudley war nicht in seiner Klasse. Die Lehrer hatten sie getrennt als Dudley in der zweite Klasse versucht hatte Harry ins Klowasser zu tauchen. Harry war ausgewichen und Dudley mit voller Wucht in die Klomündung gestolpert. Seinen klatschnassen Kopf hatten die Lehrer erst mit vereinten Kräften wieder befreien können.
Mathe ging schnell vorüber, denn die Lehrerin verspätete sich um eine halbe Stunde und die Schüler quasselten so unfassbar laut und viel, dass die Lehrkraft das Lernen schließlich aufgab und sie in den Computerraum setzte.
Es stand nun eine Doppelstunde Sport auf dem Lehrplan. Die Schüler sollten selber die Mannschaften zusammenstellen. Am Ende stand Harry alleine da und die Mannschaft mit weniger Spielern bekam ihn.
Es war nicht so das er schlecht in Sport war. Aber niemand wollte Dudley auf den Gedanken bringen, dass man ihn vielleicht mochte. Bei dem leisesten Windhauch der an Dudleys Ohr drang, knüpfte er sich jeden vor der Kontakt mit Harry hat. Einmal hatte er sich mit einem Jungen namens Connor angefreundet, doch einen Tag später lag er im Krankenhaus und wechselte daraufhin die Schule.
Schweißtriefend ging es in den Geschichtsunterricht. Geschichte war nicht sein Fach. Das sollte sich später auch auf der weiterführenden Schule beweisen. Die letzte Stunde fiel aufgrund von Heizproblemen aus.
So war fast jeder Tag wie der Andere.
Er wusste nicht wie lange er es hier noch aushalten würde.
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Harry Potter und die falsche Welt
FanfictionHarry Potter erwacht in seinem Schrank. Keine Freunde und so wenig bekannt wie jeder Andere.In dieser Welt ist er ein Niemand. In der Welt der Muggel. Begegne Harry Potters 10 jährigen Ich in einer packenden Kurzgeschichte Manche Zeilen sind Buchbe...