„Durchaus haben wir alle deinen Namen schon einmal vernommen." meldet sich Gandaros zu Wort. „Das war vor 2 Jahren..."
~2 Jahre früher (Gandaros)~
Von weitem sah ich sie schon rennen. Nein. Nicht rennen. Fliegen. Hinter ihr zog sie eine blau orangene Spur. Eine Spur aus Feuer. Jeder Pfeil und jeder Versuch, Magie auf sie anzuwenden, schlug fehl. Alles wurde in ihrem Feuer verbrannt. Vernichtet.
Und plötzlich war sie weg. Einfach verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Mitsamt ihrem Feuer.
Die Soldaten, Soldaten des Königs von Tarion, blieben verwundert stehen. Sie sahen sich nach allen Seiten um und schickten in alle Himmelsrichtungen ihre Magie. Doch nichts davon traf auf ein Ziel. Sie war weg.
Plötzlich hörte ich etwas hinter mir rascheln, gefolgt von einem schwerem Atmen. Langsam drehte ich mich um. Wen ich sah, verschlug mir den Atem. Besser gesagt... wie kam sie hierher ?
Doch ich kam nicht aus meinem Versteck heraus. Sie hat bestimmt schon so vieles heute durchgemacht, dass sie nicht auch noch von mir erschreckt werden muss.
Ich drehte mich also wieder um zu den Soldaten. Sie kamen auf den Wald zu. Oh nein. Hoffentlich überwiegen ihre Ängste vor dem Wald, ihren Ehrgeiz, das Mädchen zu suchen. Doch sie marschieren immer näher heran.
An den Gesichtern von einigen kann ich ablesen, dass es ihnen etwas unbehaglich zumute ist. Manchen laufen bereits Schweißperlen die Stirn herunter. Doch sie marschieren immer weiter. Vermutlich graut Ihnen vor den Konsequenzen, wenn sie ohne das Mädchen, lebendig oder tot, zurück kommen.Diesem Wald werden mysteriöse Dinge nachgesagt. Es sollen sich der Legenden zufolge hier merkwürdig und gefährliche Kreaturen herumtreiben. Nur die wenigsten, die diesen Wald betreten, kommen wieder heraus.
Zugegebenermaßen stimmt das auch. Ich selber bin eine dieser Kreaturen. Besser gesagt, ich stehe über diesen Kreaturen. Ich führe sie an. Wenn welche den Wald betreten und denken, Verwüstung zu stiften, sind sie einen Kopf kleiner. Selbst wenn sie auch nur einen von uns sehen, müssen wir diese Person töten, um uns zu schützen. Denn wenn diese Person weitererzählt, was sie gesehen hat, kommen womöglich mehr Menschen und versuchen, gegen uns anzukommen und uns zu töten.Ich beobachtete weiter die Soldaten, die mittlerweile schon fast den Wald betreten haben. Nun ist es wohl an der Zeit, den anderen Bescheid zu geben. Ich schicke eine Nachricht in den Wind, die kein Soldat wahrnehmen kann, nur die anderen Waldbewohner. Innerhalb weniger Sekunden merke ich, wie sich viele hinter mir im Dickicht versammelt hatten und gut versteckt auf mein Kommando warteten.
Sobald die ersten Soldaten den Wald betraten, schickte ich das Zeichen zum Angriff in den Wind. Binnen weniger Augenblicke, wurde die erste Reihe der Soldaten niedergemetzelt. Allen Soldaten, die danach es immer noch wagten, den Wald zu betreten, geschah es genau so. Als sie langsam realisierten, was passierte, suchten sie das weite und rannten so schnell ihre Beine sie nur tragen konnten Richtung Evendor.
Es dauerte nicht lange, da war kein lebender Soldat mehr in Sichtweite.
Langsam drehte ich mich um und inspizierte die Waldkreaturen, die mir geholfen haben.
Es war eine bunte Mischung, von Kreaturen mit Flügeln zu welchen die Ziegenbeine hatten, bis hin zu denen, die den Kopf eines Löwen besaßen. Und natürlich alles zwischendrin, was man sich nur vorstellen kann.Ich lief lief an ihnen vorbei in den Wald und verneigte vor ihnen meinen Kopf als Geste des Dankes.
Langsam lieg ich dorthin, wo ich sie gesehen hatte. Das mysteriöse Mädchen, das wie aus dem nichts plötzlich im Wald war, war verschwunden.
Doch eines hatte sie zurück gelassen. Eine Botschaft, die in den Baum eingeritzt wurde. Bestehend aus einem Wort und einem Namen.Danke ~Eden Castorian
Das war das einzige, das sie zurück gelassen hatte. Ich lief einmal um den Baum herum, konnte jedoch nichts weiteres finden. Von dem Mädchen fehlte jegliche Spur.
Als Gandaros fertig erzählt hatte, was vor 2 Jahren passiert war, sah Levin mich intensiv von der Seite an. Ich stand nur da, grinste leicht und sagte „Danke nochmals dafür. Ich wäre schon irgendwie mit den Soldaten fertig geworden, doch dann hätte ich euch gegenüber treten müssen. So konnte ich vor allen unbemerkt entkommen."
„Ich muss schon sagen, ich war sehr beeindruckt, wie du im einen Moment mehrere hundert Meter vom Wald entfernt standest und plötzlich im Wald warst. Sag mir, Mädchen, was ist deine Magie ?"Ich sah Gandaros eindringlich an in mir sträubte sich alles, es ihm und allen versammelten zu erzählen. Doch auf der anderen Seite sind sie auch unsere Verbündeten. Es ist daher eigentlich von Vorteil, es Ihnen zu sagen. Jedoch alles ? Müssen sie wirklich alles wissen ? Einen kleinen Trumpf im Ärmel zu habe , mit denen sie nicht rechnen und ihnen das Leben retten könnte ist auch keine schlechte Idee! Also erweiterte ich:„Ich kontrolliere Feuer und Eis, den Wind und die Schatten. Ich lasse alles miteinander verschmelzen, oder verwende nur eines von allem. Wenn ich mich konzentrieren würde, könnte ich euch alle in einem Hauch verbrennen lassen, einfrieren lassen oder mich mit den Schatten verschmelzen und mich mit dem Wind wegtragen lassen, sodass keiner mich mehr finden würde."
Das kleine bisschen Leben in mir, das mich schon oft gerettet hat, jedoch für meine Eltern zu spät kam, verschwieg ich. Wenn jemand nur davon wüsste, was mein Blut bewirken kann... ich will meine Gedanken lieber nicht zu Ende führen. Ein altes Sprichwort aus einem der alten Bücher, die ich heimlich hier und da mitgehen lies kam mir in den Kopf.
Es bringt hervor die Kraft des Lebens,
wenn man versteht die Macht des Gebens.
Doch sei bedacht!
Und gib acht!
Denn verstreicht ein ganzer Tag
Ist es zu spät für den den ich mag.Nach einer kurzen Minute meldet sich Gandaros wieder zu Wort. „Verzeih mir wenn ich so neugierig bin, aber wo kommst du her ? Wer sind deine Eltern und von wem hast du diese Fähigkeiten geerbt ?"
Diese Frage habe ich mir oft gestellt. Sehr oft, jedoch bin ich nie zu einer Antwort gekommen.
„Meine Eltern waren einfache Bauern, die keine Magie besaßen. Vor vier Jahren starben sie. Ich hatte niemanden mehr und wurde in die königliche Garde zur Ausbildung gebracht. Dort habe ich gelernt, mit meinen Kräften umzugehen. Doch vor zwei Jahren habe ich die Garde verlassen und bin seit daher auf der Flucht und schlage mich durchs Leben."„Das ist merkwürdig. Sehr merkwürdig. Doch ich habe da so eine Ahnung..."
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Evendor
FantasyEvendor- die Stadt der Liebe, der Freundlichkeit, der Wärme. Gleichzeitig aber auch der Kälte, dem Hass, der Zerstrittenheit und über allem: Die Stadt der Heimat. Doch genau aus dieser Heimat wird Eden Castorian vertrieben. Verjagt. Ausgestoßen. Ed...