Sommer 1984'
Den ganzen Tag lang, war es schon so unfassbar heiß und meine Au-pair Familie, also Carmen und Pablo wollten mit mir und ihren zwei Kindern Antonia und Elias, zum Strand gehen. Es war sehr schön und ich wollte am liebsten den Rest meines Lebens hier verbringen, doch ich muss auch irgendwann wieder zurück zu meiner Familie. Es macht mich traurig, ich bin erst eine ganze Woche hier und trauere jetzt schon über meine Abreise. Ich sollte das hier alles lieber genießen, als jetzt schon über den Abschied nachzudenken.
Als es immer dunkler wird, wollen sie noch etwas typisch Spanisches essen gehen. Also setzen wir uns in ein Restaurant, welches in der Nähe vom Strand ist. Bis jetzt sind wir nur einmal essen gegangen, da Carmen gerne kocht und mir auch beibringen möchte, wie man in Spanien kocht, damit ich es meiner Familie in England zeigen kann. Ich liebe es zu kochen, wie die Spanier.
Zu Hause angekommen, lege ich mich erstmal auf mein Bett. Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben so viel gegessen wie heute. Aber so sind die Spanier, freundlich und wollen, dass du so viel isst, bis du platzt. Ich lache kurz auf und schaue auf die Uhr. Oh, schon sehr spät. Ich muss morgen früh raus und die Kinder zur Schule bringen, danach wollte ich auf den Markt gehen und etwas für mein typisch Britisches Mittagessen einkaufen. Ich wollte ja nicht nur etwas lernen, sondern auch etwas von meiner Kultur weitergeben. Ich ziehe mich um und lege mich dann schlafen.
Am nächsten Morgen, werde ich nicht durch meinen Wecker geweckt, wie jeden morgen, sondern durch die Kinder, die durch den Flur rennen und auch schreien. Oh man. Ich liebe Kinder, aber nicht so früh und das nicht ohne meinen Kaffee. Ich stehe auf und öffne die Tür.
„Buenos Dias!", rufe ich und gehe runter in die Küche.
Alle begrüßen mich mit einem Lächeln und schon steigt mir der Geruch von frischem Essen in die Nase. Ich setze mich hin und trinke erstmal einen Kaffee. Die Kinder spielen um mich herum fangen. Ihre Mutter ermahnt sie dann irgendwann, dass sie etwas essen und ruhig sein sollen. Ich spreche das mit dem Kochen nochmal ab und alle sind schon total aufgeregt darauf. Nachdem wir uns fertig gemacht haben, laufe ich mit den Kindern zur Schule. Der Weg ist etwas länger, aber dafür wunderschön.
Wir kommen an einem Park vorbei, an dem Markt, bei dem ich später einkaufe, und zum Schluss an einem kleinen Platten Laden. Als ich die ersten Tage nicht wusste, wo ich hin musste, habe ich mir damit eine Eselsbrücke gebaut. Vielleicht gehe ich später noch in den Laden rein, da er jetzt gerade zu hat. Ich bringe die Kinder zur Schule und mache mich dann auf dem Weg zum Markt. Morgens ist es zum Glück noch nicht so heiß, deshalb lasse ich mir Zeit. Ich komme mit vielen über meine Herkunft und darüber, dass ich ein Au-Pair mache ins Gespräch und dabei vergeht schon ganz viel Zeit. Ich verabschiede mich von den netten Menschen und gehe nach Hause. Dort fange ich direkt an zu kochen und das dauert den ganzen Vormittag.
Mittags gehe ich los und hole die Kinder wieder ab. Da ich etwas zu früh bin, setzte ich mich auf eine Bank und beobachte die Menschen. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, da Antonia mir auf den Schoss springt und mich umarmt. Gleich von Anfang an habe ich sie in mein Herz geschlossen, genau wie Elias und den Rest der Familie. Ich lache und frage, wo ihr Bruder ist. Sie antwortet mir, dass er nochmal auf die Toilette musste und als er da ist, gehen wir zurück nach Hause. Mittlerweile ist es für die beiden normal, dass ich sie zur Schule bringe, ich glaube sie mögen mich auch sehr gerne. Sie nehmen jeweils eine Hand von mir und fangen direkt an von ihrem Tag zu erzählen. Zuhause angekommen, koche ich weiter und die beiden helfen mir dabei, sie decken den Tisch und warten schon gespannt auf das Essen.
Nachdem auch Carmen und Pablo nach Hause gekommen sind, setzen sie sich hin. Während ich allen etwas auftue und einen guten Appetit wünsche, erzählen wir uns gegenseitig von unserem Tag. Da fällt mir ein, dass ich gar nicht mehr in dem Platten Laden drin war, in welchen ich vorhin noch gehen wollte. Na dann morgen! Nach dem Essen, räumen wir ab und ich wasche ab. Carmen lobt mich dafür, dass ich so gut kochen kann und fragt mich ob ich spanische Vorfahren habe. Ich muss lachen und habe mir bis jetzt noch keine Gedanken darüber gemacht. Elias kommt auf mich zu und fragt, ob wir nicht etwas malen können. Carmen nickt und will weiter abwaschen, dankend lächel ich sie an und schon zieht mich Elias mit in sein Zimmer und zeigt mir seine Sammlung an Buntstiften.
„Was ist deine Lieblingsfarbe? Also meine ich Blau, nein eher Grün, naja eigentlich beide.", sagt Elias und malt irgendwelche Muster auf ein Blatt Papier.
Er reicht mir seinen Lieblingsstift und ich fange an eine kleine Silhouette von einem Mann zu zeichnen. Ich war nie eine große Malerin, doch so mit Kindern zu malen macht mir echt Spaß. Als Elias fertig ist, gibt er mir sein Blatt und unten drauf steht „Para Lucy".
„Hier, das ist nur für dich, ich habe mir viel Mühe gegeben!", sagt er stolz.
Ich grinse ihn an und freue mich total.
„Gracias, Elias."
Plötzlich kommt seine Schwester rein und will mit malen.
„Gerne doch!"
Abends essen wir draußen auf der Terrasse. Sie ist riesig, genau wie der Tisch. Am Wochenende soll es hier ganz voll werden, denn die ganzen Verwandte kommen vorbei und dann feiern wir ein großes Fest, weil irgendein Cousin von einer langen Reise wieder da ist und natürlich muss er erstmal allen davon erzählen. Er hat wie ich auch ein Au-Pair gemacht, aber in Amerika. Amerika ist für mich auch nochmal ein Traum, aber Spanien ist und bleibt mein Traumland.
YOU ARE READING
Sommer in Costa Brava
RomanceDas englische Au-pair Mädchen Lucy erlebt 1984 das Jahr ihres Lebens. Sie war zwar nur 3 Monate weg aus ihrer Heimat England, doch das hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie hat sich in das Land verliebt, sie hat sich in die Stadt verliebt...