Kapitel 4

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Stephen

Es hatte nicht lange gedauert da war Tony bereits tief und fest eingeschlafen. Wieder einmal breitete ich die Decke über ihm aus und sorgte dafür das sein Kopf auf einem weichen Kissen und nicht der harten Sofalehne liegen musste.
Ein wenig erleichtert stand ich auf und streckte mich vorsichtig.
Es war traurig was manche Menschen für Lasten mit sich herum tragen mussten und diese still und heimlich erteugen bis es zu spät war.
Aber deswegen war er ja jetzt bei mir, um ein Gefühl von Sicherheit zu erfahren, oder?

Mit diesen Gedanken ging ich die Treppen zu meinem Schlafraum hinauf. Aus Wongs Zimmer waren immer noch komische Geräusche zu hören, weshalb ich es mir nicht nehmen ließ nochmal bei ihm vorbeizuschauen.
"Ist alles in Ordnung?" fragte ich sofort nachdem ich das Zimmer betreten hatte.
Er saß an einem Schreibtisch und versuchte einen neuen Spruch, welcher nicht so funktionierte wie er es sich vorgestellt hatte. Denn immer wieder wenn etwas schief ging begann er zu fluchen.
"Du musst dich mehr auf die letzten Silben konzentrieren. Dann sollte es klappen."
Ich grinste. Wong war jedes mal genervt wenn ich ihn korriegierte.
"Solltest du dich nicht lieber um diesen Stark kümmern?"

Er hatte es also mitbekommen.
Gut das war ja auch nicht schwer gewesen. Immerhin sind wir, besser gesagt er betrunken in das Sanctum gestolpert und seit einem Tag ist er nicht mehr von unserem Sofa aufgestanden.
"Er schläft gerade. Das ist auch momentan das beste für ihn um den Alkohol aus seinem Blutsystem zu bekommen."
Wong lachte.
"Da war er wieder...der Arzt."
Ich konnte das nicht abstreiten. Natürlich steckte mein früheres Ich immer noch unter all dem Zauber versteckt.
"Ich werde mich dann ebenfalls hinlegen Wong. Bitte brenn das Sanctum nicht an. Das ist meine einzige Bitte."
Er schlug das Buch zu das vor ihm lag.
"Ach geh lieber bevor du in Flammen aufgehst!"

Mit diesen Worten als 'Gute-Nacht-Gruß' verließ also auch Wongs Zimmer und schlenderte langsam in meines.
Ich öffnete die Tür und seufzte leise.
Es war kahl.
Keine Poster, Bilder oder sonst irgendwelche Indizien das hier ein Mensch wohnte.
Mein Bett war wie immer überaus ordentlich gemacht, die Bücher welche ursprünglich in der Bibliothek gestanden hatten, lagen fein säuberlich auf dem Schreibtisch und meine Sachen waren wie Servietten gefaltet in den Kleiderschränken untergebracht.

Immer wenn Wong an meinem Zimmer vorbeiging bezeichnete er es als die "bleierne Zelle". Er lag damit nicht einmal falsch. Mein Zimmer unterschied sich nicht. Es war einfach nur da.
Und ich besaß nicht mal die Inspiration etwas daran zu ändern.
Kraftlos ließ ich mich auf das Bett fallen. Meine Hände fuhren zittrig über die Falten der Decke und ich begann mich auf die Seite zu drehen. Die Seite neben mir war natürlich wie immer leer, aber ich wünschte mir es wäre nicht so.

Tony

Es war mitten in der Nacht als ich aus einem Alptraum aufschreckte.
Ein Alptraum in dem Peter in meinen Armen starb und Steve mir all die Schuld dafür gab.
Panisch klammer ich mich an die Decke und mein Blick schwirrt durch den großen und leer wirkenden Raum.
Ich winkel meine Beine an und fange an meine Arme darun zu schlingen. Nichts könnte etwas dagegen tuen das sich ein Mensch so alleine fühlen konnte.
Auch wenn ich das offensichtlich nicht wahr, aber der Geist dieser Angst ließ mich nicht ruhen.

Ich konnte die Nacht nicht wieder einschlafen. Jedes mal sah ich das blasse, leblose Gesicht von Peter vor mir.
Es war schon zu spät die Trauer zu unterdrücken als heiße Tränen über meine Wangen liefen.
Wie traurig und verwundbar ich wohl aussehen musste.
Da beschloss ich mich dazu aufzustehen.
Ich wollte nicht mehr alleine sein. Nicht nach alldem was passiert war.

Stephen hatte mir heute erst beigebracht das ich kein Schuldgefühl mehr haben sollte. Es würde sicher lange dauern bis ich das auch nur im Absatz abgelegt haben würde, aber wenigstens mein Allein-Sein konnte ich beenden.
Meine Hände begannen die Decke fester um mich zu wickeln und barfuß tapste ich über das Parkett des Sanctums.
Ich ging die große Treppe hoch und stand in einem weiteren Stockwerk voller Flure. Ich entschied mich für einen dieser Korridore und kam an allerlei komisch aussehenden Türen vorbei.
Einige hatten nicht mal eine Klinke oder einen Knauf den man betätigen konnte und ich versichte gar nicht erst eine dieser Türen zu öffnen.
Ich wollte nicht der Grund sein wieso das Gebäude um diese Uhrzeit evakuiert wurde.

Es dauerte ein wenig bis ich an einer schlicht aussehenden Tür stehen blieb.
Sie war schon fast zu gewöhnlich um in diesem Sanctum zu sein.
Sie stellte für mich keine potentielle Gefahr da weshalb ich sie vorsichtig und leise öffnete.
Dahinter war ein großes Bett zu sehen, ein Schrank, Schreibtisch, Kommode und ein schlafender Stephen.

Dieser war nicht einmal zugedeckt und er war lediglich auf der Oberfläche seiner Decke zusammen gerollt.
Ganz leise ging ich um das Bett herum und ließ mich neben ihm nieder. Es war selbstverständlich für mich das ich ihm ein Stück meiner Decke gab und ich musste mich näher an ihn heran legen um uns beide damit zu bedecken.

Sein Gesicht sah besorgt aus. So als ob er ebenfalls einen bösen Traum hätte.
Ich wollte ihn nicht wecken weswegen ich meine Augen schloss und die angenehme Nähe seinerseits genoss.
Doch irgendwann begann er einen Namen zu murmeln.
April
War das der Name seiner Freundin?
Irgendwie war ich neugierig, aber bevor ich darüber näher nachdenken konnte war ich bereits in die Fänge des Schlafes verfallen.

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really late update
do you can guess who april is?
to be continued 🥀

 ʎɹɔ oʇ ʇɟǝן sɹɐǝʇ ou | ironstrangeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt