Das erste was ich spürte, waren höllische Kopfschmerzen. Als ich es dann schaffte die Augen zu öffnen, musste ich mich erst mal orientieren. Langsam wurde mir klar, dass ich nicht mehr im Bad war, sondern wieder im Bett lag. Hatte ich all das geträumt? Ich wollte mich gerade aufsetzen, doch da spürte ich einen stechenden Schmerz der durch meine linke Schulter jagte und ich ließ mich stöhnend zurück ins Bett sinken. Bald fiel mir auch auf, dass ich meinen Pulli nicht mehr an hatte und einen Verband um meine Schulter hatte. Das war der Beweis, dass ich nicht geträumt hatte. Doch was passiert war, nachdem ich in Ohnmacht gefallen war, wusste ich nicht. Ich schloss die Augen, atmete tief durch und versuchte mich zu beruhigen, doch das war nicht ganz so einfach. Wo war eigentlich der Wolf und wie bin ich zurück in dieses Bett gekommen?
"Oh. Wie ich sehe bist du wach.", sagte plötzlich eine Stimme und ich öffnete die Augen schnell wieder. Ich sah einen Jungen in meinem Alter. Er hatte dunkle, fast schwarze Haare und sah mich mit einem fast treuen Blick an. War er dieser Jungkook? Gehörte ihm das Haus? Ich verstand gar nichts mehr. "Was ist passiert? Warum bin ich in diesem Bett und wer bist du? Gehört dir das Haus und wo ist der Wolf?", die Fragen sprudelten nur so aus meinem Mund. Der Junge lächelte nur. Doch ich erkannte eine gewisse Traurigkeit in diesem Lächeln. "Ich werde dir alles erklären. Willst du einen Tee und vielleicht etwas zu Essen?", fragte er mich dann und sobald er das erwähnte, spürte ich wie hungrig ich war. Ich gab also nach und nickte. "Und...könntest du mir vielleicht meinen Pulli wieder geben?", fragte ich ihn. Ich fühlte mich etwas unwohl vor jemand Fremdem oben rum nackt rumzulaufen. Daraufhin schmunzelte der Junge fast und nickte. "Nimm besser den hier.", sagte er und warf mir einen Zipper auf das Bett. Ich nahm diesen dankend an und schlüpfte vorsichtig in diesen rein. Meine Schulter tat noch immer höllisch weh und so war ich ihm dankbar, dass er mir den Zipper gegeben hat, bei dem ich einfach den Reißverschluss zu machen konnte. In meinen Pulli wär ich in diesem Zustand niemals rein gekommen. Und jetzt versuchte ich noch mal langsam aufzustehen. Ein gewisses Schwindelgefühl war immernoch da, doch es ging. Ich stand also auf und ging in die Küche in der der Junge gerade Sandwich zubereitete. "Kann ich helfen?", fragte ich ihn. Er drehte sich überrascht zu mir um. "Du solltest dich noch ausruhen. Du warst 3 Tage lang am schlafen. Da solltest du dich wirklich noch schonen.", erklärte er mir. "Drei Tage?", wiederholte ich erschrocken und setzte mich auf einen der Stühle. Das musste alles zu viel für mich gewesen sein. Erst die Sache mit meinem Vater und dann der Wolf und meine Mangelernährung all die Jahre. Apropo der Wolf. Ich wollte unbedingt wissen was mit ihm war. Ich wollte wissen, was passiert war, und warum er mich angegriffen hatte. Ich sah den Jungen an. "Als du hierher gekommen bist. War hier ein Wolf?", fragte ich ihn. Dieser stockte kurz in seinem tun und ich konnte sehen wie er das Messer, dass er in der Hand hielt um die Brote zu schmieren kurz fester drückte. "Es ist kompliziert.", sagte er nur und wirkte jetzt etwas distanziert. "Kompliziert?", wiederholte ich verwirrt. Was ist daran kompliziert? Entweder der Wolf war hier oder nicht. "Weißt du...es ist nämlich so. Eigentlich hatte ich mich echt gut mit ihm verstan...", doch der Junge unterbrach mich.
"Ich weiß.", sagte er nur und er wirkte, als würde er etwas bereuen. Er sah mich an und sein Blick war auf einmal total traurig. "Es tut mir so Leid wegen dem was passiert ist.", sagte er leise. Er setzte sich jetzt auch auf einen Stuhl und schob mir eine Tasse Tee und ein paar der Sandwiches zu. "Warum tut dir das Leid? Du hast doch gar nichts gemacht.", sagte ich jetzt etwas verwirrt.
"Wenn ich dir die Wahrheit sage, versprichst du mir, dass du nicht gehst?", er sah mich fast ängstlich an. Ich nickte dann zögernd. "Ich werde nicht gehen.", versprach ich. Ich war jetzt viel zu neugierig geworden.
Er sah mich jetzt mit festem Blick an. "Ich bin der Wolf."
Es dauerte eine Weile bis das bei mir ankam. Ich starrte ihn an. Er war was? Wie sollte das denn möglich sein? Sowas wie Werwölfe gab es doch gar nicht. Doch ich wollte ihn jetzt nicht direkt für verrückt abstempeln. Vielleicht hatte er noch eine Erklärung dafür.
"Ich hatte wirklich gedacht ich musste sterben in der Nacht in der du mich gefunden hattest. Doch du warst aus unerklärlichen Gründen dort. Ich hätte dir am liebsten von Anfang an gezeigt, dass ich eigentlich ein Mensch bin. Aber ich hatte Angst, dass du mich dann unheimlich finden würdest. Also habe ich versucht mich wirklich wie ein Wolf zu verhalten. Als du an dem einen Tag erwischt wurdest, habe ich mir Vorwürfe gemacht und gedacht, dass ich dich nie wieder sehen würde und ich dir nie die Wahrheit sagen könnte. Aber du bist zurückgekommen. Als ich gesehen hatte, dass du geschlagen worden sein musstest, tat mir das so Leid. Und mit dem Biss....", er seufzte und schloss kurz die Augen. "Bei Vollmond habe ich keine Kontrolle über den Wolf in mir. Ich bin zwar bei Verstand, aber der Wolf ist aggressiv und brutal. Überraschenderweise hat dein Gesang geholfen. Wenn auch nur kurz.", er machte eine kurze Pause und ich starrte ihn mit immer größeren Augen an. Er sah mich dann an und wirkte total verletzbar. "Weißt du ich war einfach so froh nicht mehr alleine zu sein. Ich war mein ganzes Leben lang alleine und mit dir war ich das nicht mehr. Ich war zum ersten Mal glücklich und ich habe das erste Mal eine solche Verbindung zu jemandem gespürt. Als ich die Kontrolle verloren habe und dich verletzt habe.....", er sah zur Seite und da er aufgehört hatte zu reden, ahnte ich was gerade war. Er versuchte seine Tränen zurückzuhalten. Doch an seinem Schniefer hörte ich, dass er das nicht schaffte. Ich glaubte einfach nicht was gerade geschah. Ich glaubte ihm jedes Wort. Noch wusste ich nicht wie genau das alles möglich war, aber ich glaubte ihm. Ich war kurz starr vor Schock. Doch ich riss mich zusammen und stand dann von meinem Stuhl auf und ging zu ihm. Ich wollte ihn trösten also nahm ich ihn einfach in den Arm. Meine Schulter schmerzte dabei zwar etwas, aber es ging. All das machte plötzlich Sinn. Die Bilder an der Wand, die Kreuze im Kalender, die Tagebucheinträge und sein Verhalten.
"Ist schon okay Kleiner.", sagte ich jetzt mit sanfter Stimme und lächelte. "Wir scheinen beide unsere Laster zu tragen. Und deine sind sehr....sagen wir speziell. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich dich als Freund sehe. Du bist der erste seid Jahren. Mein Vater hat nichts dergleichen zugelassen.", erklärte ich ihm jetzt ebenfalls. Er stand auf und schlang seine Arme um mich und ich spürte wie sehr er einen Freund brauchte. Und genauso ging es mir. "Danke!", nuschelte er und löste sich irgendwann langsam von mir und sah mich etwas schüchtern an. Ich lächelte und sah ihn an. "Ich kann es einfach kaum glauben.", gab ich zu. "Ich bin fast glücklich, dass du auch ein Mensch bist. So können wir viel mehr unternehmen.", sagte ich glücklich. Er lachte leicht und nickte.
"Da hast du Recht.", stimmte er mir zu und lächelte. "Ich...kann dir sogar noch beweisen, dass ich wirklich der Wolf bin.", sagte er und schloss die Augen. "Das musst du nicht. Ich glaube dir auch so.", sagte ich und hatte schon Angst, dass er sich jetzt zurück verwandeln wollte. Ich packte ihn sanft am Arm, um das zu verhindern. Doch er schlug dann die Augen wieder auf und mich schauten die vertrauten leuchtend goldenen Augen an, die ich inzwischen sofort wiedererkannte. Wieder faszinierten sie mich. Diesmal fast noch mehr, da er in Menschengestalt mit diesen Augen vor mir stand. Er lächelte als er mein verblüfftes Gesicht sah. "Keine Sorge. Ich verwandel mich erst mal nicht zurück.", sagte er und so nahm er mir diese Sorge. "Als Mensch kann ich aussuchen, ob ich die Wolfsaugen habe oder meine normalen. Durch die Wolfsaugen sehe ich im Dunkeln besser. Aber sonst bringen sie mir recht wenig.", gab er zu.
"Sie sehen wunderschön aus.", sagte ich nur und ich bereute sofort es gesagt zu haben. Ich ließ jetzt seinen Arm los und räusperte mich. "Ich bin übrigens Taehyung.", sagte ich ihm dann und ich merkte wie ich verlegen wurde. "Ich weiß.", sagte der Junge der wahrscheinlich Jungkook hieß nachdem was ich hier gelesen hatte. "Und ich bin Jungkook.", sagte er breit lächelnd. "Ich weiß.", sagte ich und grinste zurück.
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Together Alone (Taekook FF)
FanficNicht schon wieder und nicht mit mir. Ich hatte keine Lust mehr mich wie einen Vollidioten behandeln zu lassen. Mein Vater wollte gerade nach mir schlagen, doch ich konterte seinen Schlag dieses Mal und hielt seinen Arm mit starkem Griff fest. "Taeh...