Prolog

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Der Schmerz fraß sich durch ihren zierlichen Körper. Die junge Frau kniff fest ihre schmalen Augen zusammen, riss ihren Mund auf und schrie. Dieser laute und lange andauernde Ton war noch zwei Zimmer weiter zu hören. Ihre Finger verkrampften, als sie sich in das vom Schweiß feucht gewordene Bettlaken krallte. Die Frau versuchte die Atemübung nachzumachen, die ihr eine Schwester vormachte. Diese Krankenschwester redete der werdenden Mutter Mut zu. Als die Hebamme erneut darum bat, dass ihre Patientin presst, wurden die Schreie der Frau wieder lauter. Schweißtropfen liefen ihr rundes Gesicht entlang. Sie nutzte alle Kraft, die sie besaß, um ihr Baby auf diese Welt zu bringen. Was sie allerdings nicht wusste, war, dass sie für diese Geburt einen hohen Preis zahlt. 

Cahya lehnte sich gegen eine Flieder farbige Wand und beobachtete den Prozess. Ihre Augen funkelten begeistert, denn was sie gerade mit erleben durfte, war das Wunder namens Geburt. Sie beobachtete genau, was die Anwesenden taten, um die junge Mutter zu unterstützen. Natürlich konnte niemand aus diesem Raum Cahya sehen, denn sie war kein menschliches Wesen. 

Der Säugling hatte seinen ersten Weg nun fast hinter sich. Jeden Moment sollte dieser einen lieblichen Ton von sich geben. Ungeduldig wartete Cahya darauf und ging näher an das Bett, um das Neugeborene zu betrachten. Ihre roten Lippen formten sich zu einem zufriedenen Lächeln. Auf einmal stockte ihr der Atem und sie konnte spüren, wie sämtliche Wärme den Raum verließen. Sie wusste, dass er gekommen war. Sie verabscheute seine Arbeit und versuchte diese zu verhindern. Sofort hob sie ihren Blick von dem Baby und sah einen attraktiven in schwarz gekleideten Mann. Sein Ausdruck verriet nichts, denn es war leer. Schon fast als sei ihm gleichgültig, dass er gleich ein Menschenleben beenden will. 

>>Elian...<<, begann Cahya zu sprechen, doch diesen Namen brachte sie nur schwer heraus. Sämtliche Gefühle fluteten ihren Körper. Sie wollte verhindern, dass er dem Kind die Mutter nimmt. Da dies nicht ihr erster Versuch war, einen Todesengel von seiner Arbeit abzuhalten, war ein deutlicher Seufzer zu hören. 

>>Schon wieder? <<, fragte er ohne viele Worte an sie zu verschwenden. Cahyas Gesichtsausdruck wurde ernst, denn wenn es um ein Leben ging, gab sie alles. Sie beschwor ihre Sense, jedoch bestand diese nur noch aus dem Stab. Der scharfe und wichtige Teil dieses Werkzeugs wurde ihr genommen, als sie verbannt wurde. Auch Aelianus hatte seine Waffe gerufen. Es schmerzte ihn immer wieder gegen sie kämpfen zu müssen, doch er zeigte dies nicht. Mit einem Sprung war er auf der anderen Seite des Bettes und stand nun unmittelbar vor Cahya. Diese hielt sofort quer ihren Stab mit beiden Händen schützend vor sich. >>Du benötigst immer noch beide Hände, um deine Sense zu führen?<<, fragte Aelianus belustigt. Seine Gegnerin ging nicht darauf ein, denn sie war damit beschäftigt seiner enormen Kraft stand zuhalten. 

>>Ich verabscheue dich.<<, flüsterte sie und sammelte ihre Kraft. Cahya wollte seinem nächsten Schlag zuvor kommen. Daber schrie sie wütend >>Ich verabscheue dich!<< 

Diese Aussage von seiner Geliebten zu hören, versetzte Elian für einen Augenblick in Schockstarre. Ihre Worte schmerzten. Sie durchbohrten sein Leib und zerquetschten sein pumpendes Herz. Cahya traf ihn jedoch nicht nur mit ihren Worten, denn auch ihre Waffe machte Schaden. Aber nicht genug, um ihn zu verwunden. Aelianus lies seine Sense fallen. Dann griff er blitzschnell nach den Handgelenken seiner Gegnerin und drückte die kleine Frau gegen eine Wand. Cahya riss erschrocken die Augen weit auf und versuchte sich gegen seinem festen Griff zu wehren, doch dies sorgte nur dafür, dass er fester zupackte. 

>>Lass mich los.<<, sagte Cahya bestimmend und blickte zu ihm hoch. Lange Zeit war seine Mimik unverändert, doch nun sahen seine Augen traurig aus. Cahya dachte, dass der Tod seine Gefühle verblassen lies. Doch für einen Moment erkannte sie, dass Aelianus nicht gefühlskalt war. >>Hör auf damit, Cahya. Akzeptiere den Tod und komm wieder zu mir.<<, sagte er und sein Gesicht näherte sich langsam ihrem. Von ihm ging eine unangenehme Kälte aus, die langsam ihren Körper ebenfalls übernehmen wollte. Cahya wusste, dass sie ihm wieder verfallen würde, wenn sie diesen Kuss zu lässt. Sie wusste, dass dann alles umsonst gewesen wäre. Doch der Tod durfte sie nicht um seinen Finger wickeln, auch wenn er diese verlockende Gestalt annahm. Deswegen drehte sie in letzter Sekunde ihren Kopf zur Seite und signalisierte ihm damit, dass sie nicht bereit ist, den Tod kampflos hinzunehmen. 

Ihm gefiel diese Reaktion nicht. Dennoch lies er die junge Frau los und und trat einpaar Schritte zurück. >>Du wirst diesen Kampf verlieren, Cahya.<<, sagte er. Mit einer unglaublichen Schnelligkeit hob er seine Sense auf und machte einen präzisen Schlag auf das Oper. Gerade als Cahya reagieren wollte, war nicht nur Aelianus verschwundern, sondern die Mutter tot.

TodesengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt