𝕾𝖔𝖑𝖉𝖎𝖊𝖗¦ ʲʲᵏ ˣ ᵖʲᵐ

3

Das Training zog sich bis zum frühen Vormittag hin. Ich hatte dem etwas trotteligen Jungen, der den Namen Jeon Jungkook trug, aufgefordert nach dem Training zu mir zu kommen.

"Sir?"

Ich spürte einen leichten Druck an meiner Schulter.

"Gut das Sie gekommen sind, würden Sie mir bitte folgen."

Der Braunhaarige nickte stumm.

Ich führte ihn über den matschigen Hinterhof, an dem alten Schuppen vorbei. Seine Stiefel sanken tief in den Boden, der Junge war klein, kleiner als die meisten Jungen hier. Er könnte auch der jüngste aus der Truppe sein. Ab und zu, hörte ich ihn leise fluchen, sicherlich war ihm nicht bewusst das ich ihn trotzdem hörte, noch so liese er sprach.

Mit einem Ruck zog ich die schwere Eisen Tür auf, wo sich allmählich die Farbe löste und wie Schnee auf den Boden fiel.

"Wo gehen wir hin, Sir?"

Das erste mal nach einer gefühlten Ewigkeit sprach der Braunhaarige. Seine Stimme war so weich und leise, es erinnert mich an eine Harfe.
Meine Mutter hatte damals immer Harfe gespielt, aber ich hatte diese Klänge schon lange nicht mehr zu hören bekommen. Dafür fand ich seine Stimme umso schöner, vielleicht klang seine Stimme auch etwas feminin.

"Wir gehen ins Lager." beantwortet ich seine Frage.

"Wieso?"

Ich unterdrückte mir ein genervtes seufzen.

"Schau dich doch an." entgegnete ich.

"Was ist falsch an mir?" hörte ich den Braunhaarigen fragen. Ich spürte wie sein Blick auf mir lag und auf eine Antwort hoffte.

Ob ich es hasste, wenn mir Leute fragen stellten? Ja, aber ich brachte es nicht übers Herz, den Jungen in die Schranken zu weisen, dass er nicht so viele Fragen stellen sollte und ob er nicht wisse, wen er hier vor sich hatte.

"Deine Uniform, sie passt nicht." beantwortet ich erneut seine Frage.

"Aber, ich kann sie doch umkrempeln. Ich meine meine Mutter hat immer gesagt man muss nicht alles neu Kaufen. Ich mag meine Uniform." erklärte Jungkook.

Sollte ich über den Jungen lachen? Ich beließ es bei einem nicken.

"Willst du uns blamieren Jeon? Glaubst du wir haben kein Geld, um einem Soldaten eine Uniform zu bezahlen?" ich warf ihm dieses mal einen Blick zu.

Der Braunhaarige schüttelte eilig den Kopf" Nein, nein Sir." widersprach der jüngere" Ich wollte ihnen bloß keine Umstände machen."

"Sie machen mir keine Umstände, Jeon. Jetzt werden keine Fragen mehr gestellt, verstanden?"

Jungkook nickte.

Während ich ihn durch die gänge führte, sprach der Junge kein einziges Wort. Ich hörte bloß seine Stiefel, wie sie über den Boden schlürften.
Ich war mir sicher, das ihm die Stiefel zu schwer waren. Ich erinnerte mich nur zu gut, an meine erste Zeit im Militär. Die Stiefel kamen mir vor, wie Ziegel aus beton. Die Rucksäcke, zwangen mich regelrechte zu Boden. Trotzdem gewöhnt man sich irgendwann daran, man wurde stärker und irgendwann, konnte man den Schmerz ausblenden.

"Welche Größe haben sie?" richtete ich mich wieder and den Braunhaarigen, der bloß mit den Schultern zuckte. Der Junge hatte keine mannieren, er konnte froh sein, dass ich keine Person des lauten Tones war. Trotzdem musste er lernen, wie er sich gegenüber Vorgesetzten zu verhalten hatte.

"Ich dachte das wäre meine Größe." murmelte Jungkook und zeigte dabei auf seine Uniform.

"Mhm." murmelte ich und drückte ich ihm die kleinste Größe in die Hand.

Jungkook schaute mich etwas verloren an" Ziehen Sie sich dahinten um." meinte ich und zeigte in eine Ecke, wo mehrere Wäschekörbe und Vorhänge die Sicht Verdeckten.

Jungkook nickte und verschwand mit seiner Uniform.

Ich fragte mich, wie ich diesem Jungen etwas beibringen sollte. Das Training war eine Katastrophe gewesen, nicht das ich schon öfters Jungen trainiert hätte, doch damals, als ich meinen Dienst begonnen hatte, war keiner so schlecht gewesen, wie Jungkook.

Das Training würde noch härter werden, es war bereits Herbst, wie sollte es im Winter werden? Die Bedingungen würden schlechter werden und das Training würde höhere Ansprüche bekommen.

Es vergingen Minuten, ohne das ich nur ein leises Geräusch hörte.

"Jeon Jungkook?"

"Ja, Sir?"

Die Stimme des Jungen klang noch heller und weicher, als sie sowieso schon war.

"Warum brauchen Sie so lange?"

"Ich,... Also."

Der Braunhaarige konnte mir keine Antwort auf meine Frage geben, deshalb lief ich hinter die Wäschekörbe und Vorhänge.

Ich musterte den Jungen kurz, seine Roten Augen stachen mir sofort ins Augen, aber ich entscheid mich dazu, dies fürs erste zu ignorieren.

"Warum brauchen Sie so lange?" wiederholte ich meine Frage.

"Ich kann keine Schleife, wissen Sie, Sir, ich hatte nie Schuhe mit Schnürsenkelen." erklärte der Braunhaarige und schaute beschämt auf seine Stiefel. Er war sichtlich nervös, seine Finger spielten mit den Knöpfen seiner Uniform.

"Verstehe, arbeiten Sie dran, dass Sie es lernen, Jeon." sagte ich, während ich mich hinunter kniete und anfing ihm eine Schleife zu binden.

Ich konnte nicht glauben, dass ich gerade wirklich vor einem Soldaten kniete und seine Schuhe zu Band.

"Sir, ich denke ich habe nicht das Zeug zum Soldaten." hörte ich den Braunhaarigen sprechen.

Ich schaute zu ihm auf und beobachtet wie er sich über seine feuchten Augen wischte.

"Das haben viele nicht." sagte ich und stand langsam wieder auf, nachdem ich die letzte Schleife zu Band.

"Sie sind zu Jung, schwach und unerfahren. Sie gehören hier nicht her, Jeon." sagte ich und musterte den Braunhaarigen.

"Warum bin ich dann hier, Sir?"

"Gesetze."

Jungkook nickte stumm.

"Die Uniform scheint ihnen zu passen." wechselte ich das Thema.

Die Augen des Jungen waren immernoch Rot, wie der Wein den wir manchmal bekamen. Etwas trüb und nicht besonders lecker war der Wein. Eigentlich Schmeckte der Wien Scheußlich, aber wir bekamen selten die Chance etwas derartiges zu trinken.

"Ich denke auch, danke Sir."