Kapitel 2

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Wir tanzten leidenschaftlich zu unserer Lieblingsband. Depeche Mode. Ich sah aus dem Augenwinkel, dass noch ein hübscher Kerl neben dem Wilden stand. Ein Augenschmaus für jede Frau hier.

Ich tanzte weiter, sah dass bei Tim irgendwas nicht stimmte, seine Gestiken standen auf Kernschmelze. Er schickte sogar seine Begleitung unschön weg. Was ist denn da los? So kenne ich ihn gar nicht. Sofort ging ich zum Tresen, wo er immer noch stand, er drehte gerade im roten. Zu viel Alkohol?

„Tim?", fragte ich. „Was ist denn los?"

Ich wollte seinen Arm berühren, doch er wehrte die Berührung ab. Er war total genervt und schrie mich an, ich solle gehen! Ich wollte ihn beruhigen, doch er drängte mich beiseite und ging weg, Richtung Ausgang.

Melli kam auf mich zu.

„Was war das denn?"

Ich zuckte mit den Schultern und ein ungutes Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus. Ich guckte kurz zu Melli und eilte Tim hinterher. Ich konzentrierte mich auf diese scheiß Stufen die zum Ausgang führten, wie soll man bei besoffenem Kopf, hier sicher runterlaufen?

Ich guckte noch kurz zur Garderobe ob Tim dort stand. In dem Moment lief ich in einen Typen rein. Er war riesig. Ich entschuldige mich mit den Worten: „Ich hab dich nicht gesehen!"
Seine Kumpels lachten laut auf. Na toll, genau das brauchte ich noch.

Ich schaue umher, nur fand ich Tim nicht mehr.

Ich schaute zu dem Typen auf und sah in die traurigsten, blauen Augen die ich jemals gesehen hatte. Kristalblau? Himmelblau? Der Wahnsinn Blau? Was wollte ich nochmal?

Ich weiß nicht mehr wie lange ich ihn anstarrte, doch plötzlich berührte Melli meine Schulter und holt mich aus der Starre raus.

„Hast du Tim noch gefunden?"

Sorgenvoll schüttele ich den Kopf.

„Komm lass uns gehen, ich möchte nach Hause."

Der gutaussehende Typ der neben dem Wilden stand, ging in die gleiche Richtung, wie wir zum Taxistand.

Ich drücke Melli zum Abschied ganz doll.

„Wir telefonieren Morgen?", fragte ich und sie nickte.

Danach fuhr ich mit dem Taxi nach Hause. Ich fragte mich auf der Rückfahrt was nur passiert ist, ich konnte mir das alles nicht erklären. Ans Handy ging Tim auch nicht.

Als ich dann im Bett lag, griff ich nochmal zum Handy. Ich laß mir den heutigen Chat nochmal durch, danach schlief ich ein.

Jetzt sind 3 Tage vergangen. Keine Antwort von Tim. Er ist wie vom Erdboden verschwunden. Sein Handy ist aus und an die Tür geht er auch nicht.

Ich sitze in unserem Lieblingscafé und trinke den besten Cappuccino auf der ganzen Welt. Die Sonne scheint herrlich, endlich blauer Himmel. Ich schloß meine Augen.

Ich dachte noch, es wäre so schön wenn Tim hier wäre. Wir konnten immer stundenlang über alles reden, doch seit dem Abend im Club ist alles anders.

Ich öffnete schlagartig meine Augen, als ich seine Stimme hörte.

„Bitte, du kannst mich nicht so behandeln, ich liebe dich doch!"

Ich sah zu ihm und sah, dass der Wilde kopfschüttelnd und mit abwehrenden Händen direkt an meinem Tisch vorbei ging und Tim ihm hinterher eilte.

Ich stand sofort auf und Tim blieb stehen. Er weinte. Er verdrehte die Augen, als er mich sah und ging dann in die entgegengesetzte Richtung.

Mein Mund stand auf, was bitte war das jetzt?

Was hat er gesagt?

Das ging mir alles zu schnell!

Ich setzte mich wieder hin.

Was?

Ich rufe Melli an.

„Melli, komm sofort hier her. Wir müssen reden. Sofort!"

Mein Kopf platzt. Ich verstehe das Ganze nicht. Ich hab mir inzwischen was stärkeres bestellt. Einen Wodka, ist ja schließlich schon kurz nach halb.

Als ich den 3. Wodka bestellt hatte, kam Melli endlich. Sie hörte sich alles geduldig an und nahm sich dann eine Kippe. Erst Knallte sie die Box und dann das Feuerzeug laut auf den Tisch. Sie zog an der Zigarette und sagte, als wäre es das simpelste der Welt: „Ist doch ganz klar, Tim muss schwul sein!"

„Tim? Schwul? Niemals! Das hätte ich doch bemerkt. Ich bin doch seine beste Freundin, das hätte er mir doch gesagt, oder?"

Mir schossen die Tränen in die Augen.

„Melli, das hätte er mir doch gesagt!"

„Mensch Eli, jetzt hör mal auf, hier geht es nicht um dich. Hier geht es um Tim. Der offensichtlich zum ersten Mal unglücklich verknallt ist und das in einen Mann!"

Sie zog wieder an der Kippe und atmete den Rauch aus.

„Eli, was machen wir jetzt?", fragt sie mich.

Ich gab dem Kellner das Signal für den nächsten Wodka, das ist alles was ich jetzt tun konnte.

Der WildeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt