~chapter 2

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Als ich aufwache , ist da nur stille. Kein Song übers Überleben. Kein Song über Stiefel, die zum marschieren da sind. Und dann höre ich sie im Bad kotzen. Im ersten Moment bin ich erleichtert, weil es jetzt ein Symptom gibt. Ich überlege, ob sie schwanger sein könnte, aber der Gedanke ist vollkommen absurd. Sie ist ja erst ein Jahr wieder an der Uni und hat so lange so hart gearbeitet, um diese Stelle zu bekommen. Das würde Mia ja niemals leichtfertig aufs Spiel setzen.

Irgendwann stehe ich dann auf, Dad ist schon in der Küche, guckt mich an und versucht krampfhaft zu lächeln. Mein Papa ist Bauhandwerker und das gefällt mir. Er heißt Robert, und meine Mum nennt ihn Bob den Bau Meister. nach der Vorschulserie. Die kennen sich, seit sie so alt waren, wie ich jetzt bin, also sind sie auch sowas wie beste Freunde. Mein Vater ist ein bisschen unreif und einige Freundinnen von meiner Mutter finden, sie müsste längst aus dieser Beziehung heraus gewachsen sein. Und manche Freunde von meinem Vater runzeln, er hätte Mia nie ihren Master machen lassen dürfen, als ob er über sowas zu bestimmen hätte. Aber das ist es gerade, was ich an Bob dem Baumeister so liebe. Es juckt ihn nicht, was seine Freunde oder Verwandten sagen. Es juckt ihn nicht, dass seine Frau ein Dutzend akademische Grade mehr hat, als er je haben wird. Er arbeitet allein, weigert sich, das Geschäft zu erweitern, weil er meint, Das dann alles anders würde werden. Ich glaube, mein Vater ist einfach zufrieden mit dem, was er macht und Was er ist .

Meine Mutter und ihre Freundinnen fragen sich manchmal ganz hypothetisch, was sie tun würden, wenn sie noch ein Leben zur Verfügung hätten. Mein Vater antwortet auf diese Frage immer dasselbe. Er würde ein Mädchen namens Mia heiraten und Sie würden zwei Kinder kriegen.

Was auch immer mit meiner Mutter los sein mag, das ist Krebs oder sowas ist, glaube ich nicht, und eine Schwangerschaft ist es bestimmt nicht, Weil mein Vater da garantiert ganz aus dem Häuschen wäre. Heute wird er einfach nur müde und durcheinander.

,,Ist sie okay ?" fragte ich .

,,Ja , sie ist nur ein bisschen down ,geh und sieh zu das luca aus dem Bett kommt."

Ich bin mir nicht sicher was nur ein bisschen DOWN heißt .vllt ich bin total down, aber ich stehe auf.

,,Hattet ihr Streit oder was ?"

Meine Eltern sind ewig am debattieren. Mum ist die Königin der hypothetischen Fragen und Dad ist Weltmeister darin , nicht über den nächsten Moment hinaus zu denken.

Meine Mutter glaubt, dass sie alles hinterher fragen müsste, sonst würden sie wie andere Ehepartner aus ihrem Bekanntenkreis enden.

Sackgasse Der Beziehung oder so ähnlich. ,, denk dir mal deinen Job weg, und denk dir die Kinder weg. Wer bist du dann, Robert?" Hatt sie meinen dad einmal gefragt .

,,Dein mann" ,sagte er in seinem, wie sie es nennt, drolligen Ton.

,, dann denk dir mich auch noch weg. Wer bist du dann?"

,, ich soll mir dich, die Kinder und meinen Job wegdenken? Ist das eine Fangfrage? Tot bin ich dann meinst du das? Was bist du denn, wenn du dir das alles weg denkst Mia ?Kannst du ohne uns alle sein?"

Luca guckte von einem zum anderen.

,,Müsst ihr das vor den Kindern diskutieren?" Fragte ich .

,, du denkst und analysierst zu viel "erklärte mein Dad ,Mia in solchen Situationen.

,, ist doch alles in bester Ordnung die Kinder sind glücklich. Wir sind glücklich. Alles ist bestens."denken und analysieren das hat meine Mutter im letzten Jahr oft gemacht Alles bis ins letzte zerpflückt und über den Sinn des Lebens meditiert.

Schließlich gehe ich mit flauen Gefühl im Magen zur Schule und Trau mich nicht Luca anzugucken weil ich weiß ich werde in seinem Gesicht das sehen was er in meinem sieht.

Das Leben ist keine Pralinenschachtel!Where stories live. Discover now