Kapitel 2 Unerwartete Momente

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Cansu's Sicht:

„Es tut uns wirklich sehr leid, Herr Erdem. Leider gibt es immer noch keine Spur von Ihrer Tochter. Wir sind aber weiterhin auf der Suche nach ihr. Machen Sie sich keine Sorgen, wir werden sie schnell wie möglich finden", sagte der Polizist und schaute ihn entschuldigend an. Plötzlich fing Kerem an spöttisch zu lachen und stand auf.

"Sie sind echt ganz schön lustig, wissen sie das? Vor drei Jahren hieß es auch 'Wir werden Mike schnell finden, machen Sie sich keine Sorgen, Herr Erdem'. Wie sie sehen, hatten wir uns keine Sorgen gemacht. Doch was ist passiert, hmm? Dieser Dreckskerl hat es ein weiteres Mal geschafft und das lustige ist, dass er wohl anscheinend vor ihrer Nase die ganze Zeit war, aber sie haben es selbstverständlich nicht mitbekommen", sagte er grimmig und schaute die Polizei provokant an.

Mira's Vater seufzte frustriert und schloss die Augen zu. Ich tat es ihm nach, weil die Stimmung hier immer schlimmer wurde.

Ohne Witz, als die Polizei nach gefühlten Tausend Jahren endlich hier herkam, hatten wir uns ehrlich gesagt wirklich gefreut, da wir die Hoffnung hatten, dass sie tolle Neuigkeiten hätten. Doch leider ist genau das Gegenteil passiert: wieder keine Spur von den beiden. Das war wirklich nicht zu fassen! Wo um alles in der Welt hatte Mike sie gebracht?! Ich wurde langsam echt wütend und könnte wieder losweinen aus Verzweiflung.

"Ich kann Ihr Wut wirklich verstehen, Herr Erdem, aber wir geben unser Bestes. Bitte achten Sie auf Ihr Wortwahl, wenn ich Sie bitten darf", sagte der andere Polizist an Kerem gewandt. Kerem lachte daraufhin nur und schüttelte seinen Kopf.

"Leckt mich doch einfach!", sagte er grimmig und verließ die Villa.

Ich schloss die Augen zu und seufzte laut. Ich wusste echt nicht mehr, was ich sagen sollte oder was ich machen sollte. Ich konnte Kerem wirklich verstehen, aber das brachte uns leider nicht weiter. Die Stimmung wurde einfach nur schlimmer dadurch.

„Wir würden gerne mit Ihrer kleinen Tochter sprechen, wenn es geht, Herr Erdem. Wir müssen ihr ein paar Fragen stellen", sprach nun der andere Polizist.

„Sie wissen in was für einem Zustand meine Tochter sich gerade befindet. Es ist der totale Mutismus. Wie wollen Sie da Bitteschön mit ihr reden, hmm?!", fragte Herr Erdem schroff mit verschränkten Armen und schaute die beiden fragend an.

Ich glaube, die beiden sind echt auf den Kopf gefallen. Langsam machten mich die beiden echt wütend. Jedoch stimmte es, was Herr Erdem sagte. Denn Ayla war leider einer der mutistischen Patienten. Das bedeutet: Ayla sprach nicht mehr. Genau genommen mit niemandem mehr, nicht mal mit uns. Wir befanden uns alle wirklich in einer sehr schwierigen Zeit. Jeden Tag die Geduld zu bewahren, um nicht die Nerven zu verlieren, war wirklich schwer.

An dem Tag, als man Ayla bewusstlos auf den Toiletten fand, wurde sie sofort ins Krankenhaus gebracht. Als sie jedoch aufwachte, begann sie plötzlich laut loszuschreien und hielt sich dabei die Ohren zu. Frau und Herr Erdem versuchten Ayla sofort zu beruhigen, aber es ging nicht. Ich war in diesem Moment wie versteinert und konnte nichts machen. Es fühlte sich alles so komisch an, als wäre ich in einem Traum gewesen. Durch die Stimme von Frau Erdem, erwachte ich sofort aus meiner Schockstarre und holte schnell die Ärzte. Wir wussten danach einfach nicht mehr wo oben und unten war. Als die Ärzte und ich in das Zimmer eintraten, fing Ayla plötzlich an hysterisch ‚Mike' zu schreien und ab da klappte sie vor unseren Augen zusammen. Seit dem sprach Ayla nicht mehr und vermied auch jeden Augenkontakt.

Es war die Hölle für uns. Es kam alles auf einmal, wir wussten nicht mehr, was wir machen sollten. Das einzige was wir wussten, war halt, dass es Mike war, ansonsten nichts. Die restlichen Sachen waren nur Vermutungen, wie es passieren sein könnte.

Die Suche ( Pausiert!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt