1| Grellgrün

191 23 25
                                    

  ... Harry sah mich grinsend an. „Na, wie geht's dir heute, Süße?" „Super", antwortete ich. Hinter mir ertönte ein Schnauben, „Hört endlich auf zu flirten, das nervt mega" Augenverdrehend drehte ich mich um. „Danke Louis, ich habe dich auch lieb." „War nur Spaß!" Lachend zog Louis mich in eine Umarmung.

Plötzlich hörte ich eine Stimme singen. „Maybe it's the way she walked... Auw... Straight into my heart and stole it...". Und plötzlich dämmerte es mir: Ich hatte mal wieder ein allzu realistischen Traum gehabt, wie so oft.   "

Genervt schaltete ich mein Handy aus warf es neben mich auf das graue Sofa unserer WG, das eindeutig schon einmal bessere Zeiten gesehen hatte. Stundenlang hatte ich jetzt schon in den Weiten des Internets gesucht und mir dabei wahrscheinlich eine Nackenverzerrung geholt, die einfach nur von diesem steinharten Klotz, oder auch Sofakissen genannt, stammen konnte.

Auf der verzweifelten Suche nach neuem Lesestoff war ich dann natürlich irgendwann bei Fanfictions hängen geblieben. Natürlich.

Womit hatte die Welt diese Plage verdient. Versteht mich nicht falsch, es gab schon einige, die ich einfach nur geliebt hatte, bei denen ich nach dem letzten Kapitel nur noch nach einer Fortsetzung gelechzt hatte, ganze Samstag trotz Sonnenschein nur im Bett verbracht hatte. Doch diese Geschichten waren leider selten, sehr selten.

Stattdessen hatte ich heute an diesem wunderschönen Frühlingstag, an dem die Sonne mit den leuchtenden Blumen um die Wette strahlte, gefühlte tausende erste Kapitel mit dem immer gleichen Inhalt gelesen, während ich nebenbei meinen Kaffee aus meiner vergilbten Lieblingstasse mit den roten Punkten geschlürft hatte.

Doch jetzt war die Tasse leer und ich mit den Nerven am Ende.
Immer der gleiche Anfang der immer gleichen Geschichten. Ein Traum.

Ein Traum von meiner Lieblingsband One Direction, die leider seit 3 Jahren getrennte Wege ging... die Band, von der ich mir jeden Tag wünschte sie würden ihre sogenannte „Pause" beenden und einfach wieder der witzige Haufen von Idioten sein, die mich so oft mit ihrer Musik aufmunterten.

Versteht mich nicht falsch, ich liebe die Musik die sie als Solo-Künstler machten, aber die One Direction-Lieder waren einfach etwas anderes. Sie fühlten sich richtig an... wenn ihr versteht was ich meine.

Genervt schnaubte ich und fragte mich, warum ich mich schon wieder mit diesem Thema befasst und mir gefühlte Stunden den Kopf zerbrach, wieso ich erst vor einem halben Jahr One Direction entdeckt, mich diesem absolut verrücktem Fandom angeschlossen habe und jetzt zu einem absolut verrückt Fangirl mutiert war.

Wie gerne wäre ich wenigstens einmal in meinem Leben zu einem 1D-Konzert gegangen und hätte mir den ganzen Abend die Seele aus dem Leib geschrien.

Seufzend stand ich auf und stellte das Radio lauter. Meine Mitbewohnerin Charlie hasste es, wenn ich das tat, aber die ersten paar Töne des neuen Lieds zwangen mich regelrecht, den Lautstärkeregler weiter nach rechts zu drehen und mich somit den Klängen der beginnenden Klaviertönen hinzugeben.

Die tiefe Stimme bannte sich aus den Lautsprechern einen Weg zu meinen Ohren und ließ wie sooft eine Gänsehaut auf meinen Armen entstehen.

Just stop your crying it's a sign of the times. Welcome to the fi...

Und da viel es mir wieder ein. Harry Styles.  Morgen. Konzert. Ich würde ihn das erste Mal live sehen und somit auch 1/5 von One Direction...

Meine Laune stieg schlagartig und vergessen war mein verschwendeter Nachmittag voller Kaffee, Keksen und zugehörigen Krümeln auf dem Sofa.

Mit neuer Energie drehte ich mich schwungvoll um, um mir meinen Weg in Richtung Küche zu bahnen, in der ich Sam vermutete, die dort wahrscheinlich mal wieder am Zeichnen war.
Doch anstatt wie ein normaler Mensch zu gehen, versuchte ich mich, was wahrscheinlich meiner überschnappend guten Laune zuzuschreiben war, an einem Moonwalk.

Five GhostsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt