Chapter 7

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Wahrscheinlich wurde Tess zurecht nervös, denn sie kannte mein Temperament und meine Angewohnheit unüberlegte Sachen zu machen, die sich am Ende als ziemlich dumm herausstellen. Sie war also meine Beschützerin, weshalb die unscheinbare Tess oft in meine Dummheiten mit reingezogen wird, aber sie gab mir das Versprechen was Halsey in ihrem Lied "Without Me" sang und zwar " I catch you if you fall". Und ja, das Lied dreht sich eigentlich um was anderes als Freundschaft und Zusammenhalt, aber naja wen interessiert das schon. Wir beide ergänzten uns ziemlich gut, denn wie gesagt sie war meine Beste Freundin, und solche sollten sich doch ergänzen, oder etwa nicht? Manchmal gab sie mir Ratschläge die eher an meine Vernunft appellierten und manchmal waren sie komplett verrückt. Aber schlechte Ideen machen die besten Geschichten, und den besten Spaß. Immerhin trifft jeder von uns mal schlechte Ideen, aber man muss diese eben so drehen, dass man es im Endeffekt nicht bereut du sein Leben genießt. Man hat nur eines.

Als ich von meinen Gedanken an meine Tolle Zeit mit Tess endlich erwachte, erinnerte ich mich daran, dass dieser Vollidiot mich für dumm erklärt hat. Ich blickte zu Tess die mich bittend anschaute. Mein Blick verriet ich, dass ich mich für meine nächste Handlung bereits jetzt bei ihr entschuldige.

"So.. du Arschgeige erklärst mich für dumm? Hältst dich wohl für etwas besseres, aber was ich dir sagen kann, du bist dümmer als ich, denn du legst dich mit mir an und das ist wahrscheinlich dein größter Fehler in deinem Leben und jetzt entschuldige mich bitte. Ach ja und du könntest zu deiner Schlampe Alea, die Angst hat ich würde etwas von dir wollen, dass ich nicht Lache", fuhr ich an. Meine Stimme laut in meinen Ohren rauschen und nicht kontrolliert.  Ich wusste würde er jetzt nur noch ein Wort sagen, Lachen oder Grinsen, dann würde ich mich nicht mehr kontrollieren können und auf ihn losgehen, wie eine verrückte Furie. Ich zwinkerte seinem Zwilling zu und stolzierte an ihnen mit Tess vorbei. Er sagte kein Wort, war sprachlos, das verrieten seine grünen Augen für einen winzigen Moment. Sein Bruder sah mich bewundert an, so als hätte ich nicht den Mumm dafür, aber die beiden würden mich noch kennenlernen.

Tess schwieg, aber sie war nicht sauer, ich wusste das. Sie wartete einfach nur bis die beiden weit genug weg waren, bis sie dazu etwas sagte. Ich wusste, dass sie etwas schlimmeres von mir erwartet hatte und wenn ich ehrlich bin, dass hatte ich auch von mir, aber ich hatte mich kontrollieren können.

"Man, dieser Idiot, aber ich bin mächtig stolz auf dich, dass du dich beherrscht hast. Ich wollte nicht unbedingt wieder beim Direktor landen, nur weil ich neben dir Stand.", sagte sie und ihren Augen zeigte sich ihr Stolz.

"Ich hatte auch keine Lust gleich wieder bei dem zu sein... Möchte meinen Rekord vom letzten Jahr nicht unbedingt brechen", scherzte ich.

Letztes Schuljahr war ich oft bei dem Direktor, weil ich mich mit jedem Jungen anlag der eben schlecht über uns, also mich und Tess sprach. Meine Wutausbrüche und meine Aggressivität waren außergewöhnlich. Inzwischen hat sich das gelegt, weil ich Gespräche mit einer Psychologin hatte. Wegen meiner Vergangenheit und meiner inneren Wut. Sie meinte, ich müsse einen Weg finden sie aus mir herauslassen, ohne dabei anderen zu Schaden, was mir schon vorher bewusst war, aber ich wusste nicht wie.

Ich fing an mit Yoga, um mich selber mehr zu beherrschen und mit Boxen um meine Wut herauszulassen. Und wie man erkennt, machte sich das bezahlt.

Tess und meine Wege trennten sich auf dem Flur, weil wir verschiedene Kurse hatten. Sie hatte Musik, und so sehr ich Musik auch liebte und so schätzen wusste konnte ich selber damit nichts anfangen. Sie spielte immer ein Instrument oder sang und sie sang so unglaublich schön, aber sie war schüchtern. Sie traute sich kaum vor anderen zu singen.

Ich hatte jetzt Englisch und ich kam schon spät, aber die Lehrerin mochte mich. Als ich endlich am Raum ankam waren so gut wie alle Plätze besetzt. 2 Plätze waren noch jemanden frei und ein Doppeltisch. Da ich den einen jungen nicht kannte und mich auch sicherlich nicht neben wasserstoffblondi Alea setze, ging ich zu dem leeren Doppeltisch. Bin ich eben allein, was solls.

Als ich mich hinsetzte und meine Sachen auf den Tisch platzierte stand noch einer in der Tür. Ich bemerkte die Silhouette aus meinem Augenwinkel und die Person tat mir sofort leid. Wenn man spät kommt ist das nie sonderlich schön. Als ich meinen Blick hob merkte ich diesen Vollspasten im Türrahmen und versuchte sofort mich nicht aufzuregen. Alea machte ihn sofort auf ihn aufmerksam. Ist das also Silver? Immer noch ein lächerlicher Name.

Doch der Junge sah verwirrt aus und dann sah er mich und starrte mich an. Ich bemerkte sofort dass es nicht Silver ist, wenn sein Bruder überhaupt so heißt. Wer weiß, Alea macht ja die meisten Jungs auf sich aufmerksam. Seine Augen waren zumindest nicht leuchtend Grün, das heißt es ist Ty, und der war ja ganz in Ordnung, auch wenn man ihm genauso wenig vertrauen kann wie seinem Bruder.

Ty bewegte sich mit eleganten großen Schritten zu mir und lächelte schüchtern.  Wie Süß. Er blieb vor mir stehe und kratze sich am Hinterkopf, so wie ich ihm beim ersten Mal auch gesehen habe. Verlegen. "Ist hier noch Platz, oder kommt deine Freundin noch?", fragte er freundlich. Sein unsicheres Lächeln machte ihn sympathisch. Ich nickte und ich wusste, dass ich gerade einen bösen Blick von Alea bekam.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 04, 2019 ⏰

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