𝙝𝙚𝙧𝙯𝙚𝙣𝙨𝙨𝙖𝙘𝙝𝙚 | 01

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Das Klirren der Whiskeyflasche weckte den unruhig schlummernden Mann aus seinem Traum.

Auf dem Wohnzimmertisch saß das weiße Monster, der buschige Schweif um die viel zu weichen Pfoten gelegt starrte ihn das Vieh an. Seelenruhig und unverblümt putzte es die linke Pfote, keiner Schuld bewusst, obwohl der Arzt sich denken konnte, dass seine Katze der Flasche absichtlich den letzten Schubs gegeben hatte. Sie war nicht so dumm, wie er gedacht hatte.

Er massierte sich den schmalen Nasenrücken, um seinen Kopfschmerzen Einhalt zu gebieten.

„Ich bin schon unterwegs.", murrte er, als der weiße Kater miaute und ihn empört anzusehen schien. Er war sich da sicherlich nicht sicher und er hatte genug intus, dass es ohne weiteres eine Halluzination hätte sein können, aber Law verwarf den Gedanken schnell wieder, um dem Kater etwas zum Essen zu machen.

Einen Augenblick brauchte er, um sich zu orientieren, als er aufstand und bei dem Versuch auf dem Glastisch nach seiner Brille zu fischen, beinahe den restlichen Kram mit runter fegte.

Ein schweres Seufzen entkam ihm, als er leicht von der Couch weg taumelte und sich die Brille auf die Nase schob.

Er blinzelte einige Male, um sich die Dunkelheit angenehmer zu machen.

„Na komm, Nervensäge.", rief er dem Tier zu, dass elegant von der Glasscheibe sprang, um die Scherben herumlief und ihm dann in die Küche folgte.

Gedanklich konnte sich der Schwarzhaarige vorstellen, dass der Kater seine Nase kräuselte, zumindest würde das zu seinem Charakter passen.

Plötzlich überkam ihn das Lachen, über sich selbst, während er den Kopf schüttelte und die Tür des Kühlschranks öffnete. Müde ließ er sich auf die leise Klaviermelodie ein, die immer noch von gestern Abend im Hintergrund lief.

Gestern waren Ruffy und Ace da gewesen, hatten „quatschen" wollen, obwohl Law so gut wie die beiden anderen wusste, dass sie um ihn besorgt waren.

Er schüttelte wieder den Kopf und löffelte das Nassfutter aus der Metalldose in den Porzellannapf.

Sie hatten getrunken, und das nicht gerade wenig. Daran konnte Law sich noch erinnern. Ruffy hatte eine neue Freundin, seit ein paar Monaten. Daran konnte er sich auch noch erinnern, immerhin hatte er ihm einen Vortrag darüber gehalten, wie wichtig Verhütung war, aber auch nur, um sie von dem eigentlichen Grund ihrer Anwesenheit abzulenken.

Danach hatte er mehr getrunken, weil er sich daran erinnert hatte, dass er seiner Schwester Lamia denselben Vortrag gehalten hatte, als sie im Alter gewesen war, in dem man schnell Sachen bereute.

Sie hatte es nicht bereut, als sie ein Kind bekommen hatte. Naja, vielleicht hatte sie es bereut, und nicht gezeigt, weil Law ihr sonst unter die Nase gerieben hätte, dass er es ihr gesagt hatte.

Er war stolz gewesen. Sehr stolz.


Er hatte sich um den Jungen oft gekümmert, wenn sie Zeit für sich gebraucht hatte oder einfach nur ihre Freunde treffen wollte. Und irgendwie hatte er es tatsächlich genossen. Die kindliche Energie hatte ihn entspannt, vom anstrengenden Alltag im Transplantationszentrum.

An seinem sechsten Geburtstag, im Übrigen an seinem Einschulungstag in die Grundschule, hatte er die beiden Quälgeister, die sich viel zu sehr ähnelten, zum Essen eingeladen. Sie hatten viel gelacht, er hatte sich gut gefühlt und zu viel getrunken.

Der typische Ablauf eben.

Sie waren ins Auto gestiegen, Law hatte ganz plötzlich die Kontrolle verloren und das Auto war den Abhang zur Themse hinunter gerast.

Das Wasser hatte sich eisern um sie gehüllt, sie langsam in die Tiefe gezerrt und er hatte sich ganz plötzlich wieder nüchtern gefühlt.

Dennoch war er zu spät gewesen. Heldenhaft wie Lamia schon immer gewesen war hatte sie ihm und ihrem Sohn aus dem Wagen geholfen und war mit dem Wagen untergegangen. Immer wenn er daran zurückdachte, dann überkam ihn Reue und Scham. Scham, weil er den Jungen um seine Mutter gebracht hatte und Reue, weil er sich aus seinem Leben verabschiedet hatte.

Der Junge war jetzt bei seinem Vater.

Manchmal hatte Law das Bedürfnis sich bei dem fremden Mann zu melden, aber er wusste ja nicht mal dessen Namen. Und außerdem war er sauer auf den Typen, weil er seine Schwester verlassen hatte. Weshalb, das wusste er nicht. Sie meinte er hätte den Grund nicht verstanden und irgendwie waren sie nie wieder auf das Thema zurückgekommen.

Jetzt, wo er es hätte wissen müssen konnte er nicht mehr fragen.

Genervt von sich selbst massierte er wieder seinen Nasenrücken und ging an den Gewürzschrank, um etwas Fischpulver über das Futter zu streuen, nur um sich beinahe den Hinterkopf zu stoßen, als er das Behältnis zurückstellen wollte, weil er sich wegen des eindringlichen Klingelns der Türe erschreckte.

„Herr Gott im Himmel!", fluchte er und ließ die Schranktür zu knallen, während er den Futternapf in die Hand nahm und zur Tür rannte.

Mit Schwung riss er die Tür auf und keifte genervt.
„Es ist mitten in der Nacht! Was ist-"

Law ließ vor Überraschung und Schreck den Porzellannapf fallen, was den Kater auftauchen ließ und er plötzlich die Krallen in seinem rechten Fuß spürte. „Ouch!", fluchte er erneut auf und sah zu dem Tier runter, dass ihn wieder so empört ansah, sich dann aber über das nach Fisch riechende Nassfutter hermachte und dem Menschen vor der Tür keine Beachtung schenkte.

„Lange nicht gesehen, Law.", räusperte sich sein Gegenüber und versuchte sich an einem Lächeln.

Und Law fiel dafür. Schon früher war er dem schiefen Lächeln verfallen.

„Was machst du hier?"

A KidLaw FanFiction | AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt