Kapitel 2; Teil 1: Von Türen, über Straßen, zum Kaffee

205 8 0
                                    

/Karmas Sicht /

Als ich zu Hause ankam, schloss ich leise die Tür auf und sah mich um. Meine Eltern waren nicht zu Hause, so wie immer. Warum sollte mann denn auch Zeit mit seinem Sohn verbringen? Blöde Frage... Warum sollte ich  eine Antwort erwarten, wenn ich doch eh keine kriegen werde? Seuftzend zog ich meine Schuhe aus und trottete die Treppe in mein Zimmer hinauf, wieder duch den Flur, an dem Schlafzimmer und meiner Eltern vorbei, welches komischerweise immer abgeschlossen war. Ich fragte mich schon länger warum das so ist. Immer wenn mein Vater außer Haus war, und auch tagsüber, schloss meine Mutter das Schlafzimmer ab und versteckte den Schlüssel. Kurz vor meiner Zimmertür blieb ich aprupt stehen. Ich atmete kurz duch und stellte meine Tasche auf dem Boden ab. Ich kniff für eine Sekunde die Augen zu und drehte mich schleppend um. Nun stand ich also wieder auf dem langen Flur, der mit rotem Seideteppich überzogen war und mein Blick direkt auf der Türklinke des Schlafzimmers. Einmal atmete ich noch duch befor ich langsam voran schreitete. Bald ergriff ich die Türklinke und im selben Moment stockte mir der Ahtem. Ich spürte nur Momente lang mein Herzrasen und bekam ein leichtes zittern in den Händen. Tatsächlich war ich gespannt, was meine Mutter vor mir zu verheimlichen versuchte. Nicht dass ich Angst hätte. Einmal schluckte ich noch bevor ich die klinke nach unten drückte. Mein Atem zitterte genauso wie meine Hände und noch einmal schluckte ich, als ich die Tür gespannt von mir weg drückte. Ich befürchte Etwas, dass mein Bild meiner Mutter zerstören könnte.

Nichts. Abgeschlossen. Verdammt. Ich ließ meine Stirn gegen das Holz der Tür prallen und seuftzte erneut. Genervt begann ich an der Türklinke in meiner Hand, zu rütteln. Immer und immer fester bis ich irgendwann dagegen trat. Immernoch nichts. „Man!", schrie ich unbewusst laut und begann in sämtlichen schränken zu wühlen. Ich suchte in Schubladen und Kisten nach einem Schlüssel. Irgendeiner der passte! Wieder seuftzte ich. Was auch immer da drin so geheim ist, bleibt mir wohl oder übel ein Geheimnis -vorausgesetzt ich wollte die Tür nicht zerstören. Ich nahm meine Tasche und schleppte mich wieder in mein Zimmer, wo ich auf meine digitale Wanduhr sah, welche über der Tür hing. Unfassbar dass, das eben nur zehn Minuten gedauert hat...
Das Vertrauen meiner Mutter gegenüber war schon seit einigen Jahren gebrochen. Ich will es nicht darauf schieben, dass ihre Arbeit und ihre Freunde ihr mehr wert waren, aber da war wahrscheinlich was dran.

Immernoch eine knappe halbe Stunde, bis ich mich mit Mayuko treffe, um auf Nagisa und Kayano zu warten. Wo eigentlich? Am Cafe? Andere Infos hat sie mir ja auch nicht gegeben... Was mache ich in der Zeit jetzt bloß noch? Hausaufgaben? Ah... dann hätte ich sie hinter mir... Aber ich könnte auch zocken... Mit Mayuko hatt das wirklich Spaß gemacht. Am Anfang war sie ziemlich schlecht, als sie dann aber wieder in die Steuerung kam, war sie richtig gut. Sie hat mich sogar ein paar Mal besiegt. Ich musste wieder lächeln. Merkwürdig, wenn man bedenkt, dass wir uns erst seit ein paar Tagen kennen, aber möglich ist es offenbar. Letztendlich setzte ich mich doch an die Hausaufgaben und sah nebenbei ab und zu auf die Uhr. Mathe war wie immer einfach. Das selbe was ich Mayuko erklärt hatte. Ich sah noch mal auf die Uhr. Fünf for um. Ich ließ die Sachen einfach auf dem Tisch liegen und schnappte mir meinen Geldbeutel, befor ich überstürzt meine Schuhe überzog und aus der Wohnung heraus, ungewollt duch den Hausflur stolperte. Ich lief, - rannte vielleicht auch -, zum Café, vor dem es allerdings menschenleer war. Ich spähte kurz duch das große Fenster, neben dem Eingang in das Cafés, in dem viele Mädchen mit schwarzen Haaren saßen, aber keine Mayuko. Ich ging auf die andere Straßenseite, in der Hoffnung, sie dort zu sehen, falls sie sich verspätet oder so, wobei ich auch nicht ganz pünktlich hier ankam.

„Karma!", erklang eine sanfte Stimme neben mir.
„Tut mir leid, das ich so spät bin", keuchte das Mädchen vor mir. „Hey. Alles gut, ich bin selbst eben erst gekommen", lächelte  ich Mayuko, welche sich auf ihre Knie stützte, sanft an. „Na dann. Ladys first", meinte ich und bat sie über die Straße. Sie allerdings sah mich nur genervt an:„Ich hasse diesen Satz...".
„Schön. Auch gut.", sagte ich nur und ging über die Straße. Jedoch wurde ich im nächsten Moment auf die andere Straßenseite geschubst und fand die Schwarzehaarige in meinen Armen wieder, welche nach mir geschrien hatte. „Mayuko..?", wunderte Ich mich, aber als ich dem Blick des Mädchens folgte, konnte ich einem silbernen PKW hinterher sehen. War er mir nicht aufgefallen. Mayuko war leicht außer Atem. „Em....", machte ich nur und sah meine Mitschülerin wieder an, welche den Blick sofort erwiderte. „Äh...", machte sie ebenso und löste sich dann von mir. „... Danke...", meinte ich schließlich und kratzte mir leicht verlegen am Hinterkopf. Dass ich mal jemanden brauchen würde, der mich "rettet". Wobei ich sie dafür nicht wirklich gebraucht hätte.
„Ähm... Ja... Gerne...", das Mädchen war genauso verlegen wie ich. Daraufhin hörte ich ein leichtes grummeln. „Wollen wir rein gehen?", fragte ich. „Um ehrlich zu sein wollte ich gerade genau das gleiche fragen", lächelte sie immernoch etwas verlegen. „Alles klar. Such dir was aus. Ich bezahle, was du willst.", sprachen wir dann fast wie aus einem Munde und sahen uns daraufhin wieder in die Augen. Ihre waren echt schön, auch wenn ich sie gestern nur damit aufziehen wollte. Asanos waren so matt im Gegensatz zu ihren. Ich wär nie auf die Idee gekommen das sie mit ihm verwand ist, hätte sie es nicht gesagt. „ Eh... Also-", wollte sie wissen. „Ich bezahle", meinte ich in einem ungewohnt fröhlichem Ton. „Ich- Ok. Gut", sagte das Mädchen und ging foraus. Ich blieb dort stehen wo ich war und sah ihr hinterher. Das war unerwartet...
„Was denn?", grinste mich die Kleinere wieder an und drehte sich zurück in meine Richtung, „Scheu? Oder einfach nur schiss mit nem Mädel in ein Café zu gehen?", Ich musste ebenso grinsen und ging ihr hinterher. „Nicht wirklich...", meinte ich zuerst, „Aber du bist ganz schön frech~". „Unglaublich gerne, Baby. Mit Leib und Seele", grinste sie nun wieder und ging weiter foraus. Sie brachte mich einmal mehr zum schmunzeln.

„Na schön. Was möchtest du?", fragte ich Mayuko dann und sie sah auch sofort zu mir hoch: „Uh... Kann ich auch einfach nur 'nen Kaffee haben?". „Du drinkst schon Kaffee?", fuhr es mir aus den Lippen. „Ja.", antwortete das Mädchen, „Nervennarung und so". „Nerve Ich dich?", ich legte meinen Kopf scherzend auf die Seite. „Junge, das hast du jetzt nicht ernsthaft gesagt, oder?", meinte die Schwarzhaarige und ich sah sie nur erwartend an.  „Alter, du bist Karma Akabane... Wen nervst du bitte nicht?". Ich sah sie weiterhin nur an.
„... Nagut. Spaß beiseite. Stress zuhause. Gagushuu, mein Vater, dieses Verlangen von beiden  danach, immer der beste zu sein, alles nervt mich irgendwie...", gab meine Banknachberin zu, nachdem sie kurz geseuftzt hatte. Allerdings war ihr Anliegen bei dieser Familie nicht verwunderlich.
„Verstehe. Wär ich wohl auch.", sprach ich im darauf und betrad zusammen mit Mayuko endlich das Café . In einer viertel Stunde wollten wir uns mit Kayano und nagisa hier treffen.
„Was darf's sein? Cappuccino, latte Makiato, Eiskaffee?", fragte ich dann mit etwas cantelman Touch. „Ich glaube ein Espresso reicht mir völlig", lachte das Mädchen kurz etwas auf. „Glaubst du?", grinste Ich. Natürlich musste ich es wieder unnötig herrauszögern. Ich meine, sie hat es ja eben selbst gesagt: Ich bin Karma Akabane. „Ich weiss es.", meinte Mayuko dann doch etwas gereizt und mit fester, endschlossener Stimme. Ist sie nicht süß? Ich musste weiter schmunzeln, während sie das so garnicht witzig fand. „Ist ja gut, Prinzesschen", lachte ich provokant. Mayuko meckerte kurz ein „Nenn' mich nicht so!" dazwischen, dann gab unsere Bestellung auf. Danach setzten wir uns an dem Tisch und unterhielten uns, wobei sie mich in ein Gespräch über die Stadt verwikelte. Das Mädchen schien hier schon länger zu wohnen, da sie sehr viel über die Stadt wusste. „Sag mal... Wie lange wohnst du jetzt schon hier in Tokio?", wollte ich jetzt wissen. „Mein halbes verdammtes Leben lang...". Seufzend ließ sie sich auf den Tisch fallen. Sie schien nicht grade glücklich darüber zu sein. Ich lebte ja auch schon länger hier, aber gesehen habe ich Mayuko noch nie... Merkwürdig... Sie wäre mir doch bestimmt mal aufgefallen.... Während ich mich weiter mit dem Mädchen unterhielt, kramte ich etwas in meinen Gedanken, ohne eine Antwort zu finden. 

Die Schwester meines FeindesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt