Kapitel 3; Teil 3: Mit Herzschlag durch vergangene Zeit

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/Karmas Sicht /

Mit einem Herzschlag, der einen Rennwagen glich, saß ich weiterhin auf dem Beifahrersitz in Mayukos selbst renoviertem Auto und verarbeitete was eben, vor drei Minuten, passiert war, während das Mädchen auf dem Schrottplatz, auf dem wir uns befanden, herum lief und ich keine Ahnung hatte was sie da tut. Ich sah in den Rückspiegel, und nahm nun auch die extreme Hitze um und in mir wahr, als ich mein Ebenbild, das einer Tomate ähnelte, erblickte. Hatte sie versucht mich zu küssen..? Nein, sie hat es getan. Hab... Ich es versucht? Und hätten wir es getan? Ein wenig selbstgeschockt und irgendwie auch etwas verzweifelt sah ich der Wahrheit ins Gesicht - in diesem Sinne also meinem Spiegelbild. Ich seufzte einmal tief, bevor ich mir leicht meine rot-rosa farbenen Wangen massierte und mir durch mein errötetes Gesicht fuhr. Ich wusste gar nicht das ich diese Farbe annehmen konnte... Mir war klar, dass dies keine Liebe sein konnte, aber ich hatte schon Situationen gesehen, in denen sich die Interesse innerhalb einer Woche so sehr gesteigert hatte.
Ich stieg aus, bevor ich noch einmal tief duchgeatmet hatte, um nach dem Mädchen zu suchen. Demnach lief ich also auf dem alten Schrottplatz herum, der schon so lange hier verweilte, dass ich ihn so gut wie vergessen hatte. Ich ging an alten Straßenverkehrsschildern, zerbrochenen Fenstern, einer verdreckten Schaufensterpuppe und mehreren zerfahrenen und zum Teil zerstörten Autoreifen vorbei. Vor mir lagen viele kaputte Spielsachen, einige an Schuhen, Steinen und ein altes, verostetes Metallbett. Ein Baseballschläger, der noch ganz akzeptabel in Form war, lehnte, neben einem limettengrünen und erdbeerrotem Skateboard mit schwarzen Streifen, das nicht mal all zu gebraucht aussah, an einem sehr großen Wellblech, welches aufrecht auf dem Boden stand und ziemlich stabil aussieht. Etwas weiter weg von meinem Fuß, lag auf dem sandigen Boden eine halbleere, durchnässte Zigarettenschachtel und schräg vor mir stand ein hölzerner Türrahmen für eine Dopoeltür, in welchem ein großes Stück Plastik Stoff restlos eingespannt war. Mehrere Alkohol- und Bierflaschen waren hier schon weggeworfen worden und einige alte Autos taten sich um mich herum auf. Viele ihrer Fenster waren in Scheiben geschlagen worden, was eventuell mit dem Baseballschläger am Wellblech zusammen hängen könnte, und ein paar Meter von mir entfernt lag... Ein leeres Schussmagazin? (die Monotion einer Waffe halt) Ich sah mich weiter nach der Schwarzhaarigen um und erblickte zum Teil von der Natur zerfressene Holzbretter und eine alte Picknickbank, die, so wie die Autositze in Mayukos Wagen, mit Decken übergenäht war. Der Tisch davon schien ordentlich abgeschliffen zu sein, und war mit einer runden Tischdecke überlegt. Wenn meine Kehle nicht so zugeschnürt wäre, hätte ich ja nach Asanos Schwester gerufen, aber demnach lag das nicht im Rahmen meiner Möglichkeiten. Ich blickte mich also weiter nach ihr um. Schon wieder... Genervt ließ ich meine Sicht über den Schrottplatz schweifen, bevor der Plastik Stoff, in dem Türrahmen, zerriss.
„Booyah!", schrie das Mädchen als sie durch den Stoff gesprungen war und nun neben mir stand. Mir war aufgefallen dass, das letzte was ich gesagt hatte der Name der Schwarzehaarigen war und ich sonst nur geswiegen hatte. „Ach da bist du ja...", lächelte ich sie verschmitzt an, nachdem ich meine Hände in meine Hosentasche vergraben hatte. Irgendwie war ich froh sie zu sehen. Es fühlte sich gut an sie in meiner Umgebung zu haben. Ich war nicht alleine, wahrscheinlich war das ein unterschied. Mayuko kicherte kurz auf,: „Komm mit", und nahm meine Hand in ihre beiden, wodurch sie mich mitzog. Still folgte ich ihr, durch den Türrahmen, an dem Picknick Tisch und ein paar Schildern vorbei, zu dem großen Wellblech hin. „Was wollen wir hier, Mayuko?", fragte ich das Mädchen verwirrt. Sie schob mich schräg vor das graue Metall und vor mir türmte such eine kleine Hütte aus fünf Wellblechen auf. „Schau...", flüsterte sie stolz und ich stand nur mit offenen Mund da. Hätt sie das etwa selbst gebaut? Grinsend wurde ich in die überdachte Hütte hinein geschoben, die sogar ein kleines Loch mit Vorhängen, als Fenster besaß. Beeindruckt sah ich mich um. Die Bläche waren mit Winkeln und Schrauben befestigt und die Kanten abgeschliffen. Vom Eingang aus war in der linken oberen Ecke ein lehnenloses Sofa, welches ebenfalls mit einer Decke belegt war. Darunter stand, an der Wand, eine Bank, die aus Brettern zusammen geschraubt wurde - ebenfalls überdeckt. In der Mitte von beidem und der Wand an der ein großes Bild hing, stand ein flaches Fass, das als Tisch diente. An dem Wellblech hinter dem Sofa war ein großer Wandtepich fest geschraubt. Davor war ein kleines Regal aufgestellt, auf dem ein Spiegel und eine Vase stand. Neben mir war noch ein tragbares Taschenradio. „Und das hast du ganz allein gemacht?", wollte ich erstaunt wissen. „Ja!", schmiss sich das Mädchen auf die Couch, „My secret place!". Sie legte lächelnd ihre Arme überkreutzt hinter ihren Kopf. Ich musste grinsen. „Dein Vater weiss nichts davon?". „Nö. Ihn interessiert's auch nicht. Und Gakushuu weiss nur das ich auf dem Schrottplatz rumhänge", meinte sie stumpf. „Woah!". Begeistert rannte Mayuko zum Fenster, „Schau! Schau!". Ich ging ihr demher nach und stellte mich hinter sie, während ich den Abendhimmel, der schon einige Sterne präsentierte, betrachtete. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass es schon so spät ist... Im nächstem Moment fuhr ein älterer rostig, rot-brauner Lieferzug die alten Gleisen vor dem Schrottplatz endlang. Die Augen der Schwarzhaarigen leuchteten förmlich. Freut sich so sehr über einen Zug? „Der fährt nach Kyoto, durch Yokohama...", meinte sie verdräumt. „Oh... Okay?", gab ich nur fragend von mir. Das Mädchen verstand sofort: „Oh! Yokohama ist meine Heimatstadt. Bis kurz vor Anfang der 8. Klasse haben wir dort gewohnt, dann sind wir nach Tokyo umgezogen...", meinte sie etwas traurig. „Ich bin damals auf die Hokōtada Mittelschule gegangen...", sie ging an die leere Wand, an der nur ein Foto hing. Ich grinste breiter und fühlte mich schon wie der Teufel persönlich. Ich liebe meine Ideen! Ach, das Leben ist ja so gemein, nicht wahr? „Das sind meine Freundinnen Sori und Akuma. Sie sind Zwillinge!" Mayuko zeigte mir zwei Mädchen auf dem Foto, während ich ihr näher kam. „Gakushuu hat sich über sie jedesmal genauso aufgeregt wie über dich", lachte sie. Allerdings verging das sofort, als ich ihre Handgelenke pakte und gegen die Wellblechwand drückte. Ihre schneeweiße Haut wurde von einem Punkt auf den anderen rosenrot. „Kar...ma..?", meinte sie nur etwas geschockt, aber anstatt zu antworten kam ich ihr wieder näher. Das Mädchen wurde ein Stück röter und ich spürte wie dich ihr Atem beschleunigte. „Mayuko..?", flüsterte ich ihr wieder endgegen, diesmal allerdings verführerisch. „Mh...?", machte sie, woraufhin ich nur breit grinsen konnte. „Was... Was... Eh... Was s-soll das werden..?", stotterte die Schwarzehaarige, während sie sich nach Fluchtwegen umsah. Ich kam ihr näher - noch näher - viel näher. Ich schloss meine Augen kurz bevor sich unsere Nasen in einander verhackten und spitzte meine Lippen. Ihr Atem bemühte sich nicht sich einzukriegen und neben ihrer Gesichtsfarbe wurden meine Haare grau. „Kam...", stotterte sie nur weiter. Gleich berühren sich unsere Lippen, dessen waren wir uns beide bewusst. Nur noch ein dünnes Herbstblatt passte zwischen uns, während ich ihre Handgelenke weiter an die Wand gepinnt hatte und ich nicht mehr grinste. Mein innerer Teufel spielte. Ich flüsterte verführerisch:
„Mh... Mayuko...", und bewegte meinen Körper genau, fast schon als wären sie aneinander angepasst, an ihren. „Wolltest du nicht ein Feuer machen? So langsam wirt's kalt.".

Asanos Schwester sah mich irgendwie irritiert mit großen Augen, aber trotzdem total errötet an. Ich grinste breit und entfernte mich wieder ein Stück. „Idiot...", murmelte das Mädchen und sah zu Boden, während sie weiter von mir festgehalten wurde. „Was denn? Hast du dir mehr gewünscht?" grinste Ich weiter. „Nein. Lass mich los." trotzte sie und ich gehorchte ihrem Befehl. Daraufhin ging sie aus der Metallhütte und ließ mich lachend stehen.

Die Schwester meines FeindesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt