Kapitel 5; Teil 5: A nightmare before awakening

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/Mayukos Sicht /

Ich erwachte aus der Schwätze und... lag in meinem Bett? Ich stand auf, unsicher, und ging vorsichtig an der Trennwand vorbei. Ich befand mich auf den Teppich, wo ich und Karma gestanden hatten. Karma... Das war nicht er.
Da war kein Loch im Boden. Nirgendwo Blut oder Anzeichen von Gewalt, alles war wie immer. Ich sah mich vorsichtig um, um sicher zu gehen das ich hier ungefährdet war. Ich öffnete meinen begehbaren Kleiderschrank, diesen Alptraum traue ich alles zu, jedoch erblickte ich nur meine Klamotten, welche überwiegend aus Hoddys, breiten Jeans mit Rissen, oder ähnlichem bestanden, was mich dazu brachte, die Türen wieder aneinander zu legen. Ich ging weiter leise über den schwarzen Wollstoff, meines Bodenbelags und sah aus dem Fenster. Es bestand eher aus mehreren, großen und einer gläsernen Tür, die zu meinem Balkon hinaus führte. Die Konstruktion reichte die halbe Zimmerwand entlang. Daneben war mein Regal mit meinem Fernseher und Konsolen, davor die Couch, die von der Wand, von der Tür aus rechts, in den Raum hinein eckte. Ich ließ mich auf eben diese fallen, da ich draußen vor lauter Nebel nicht viel erkennen konnte, doch hielt in meiner Bewegung inne. Was wenn ich wieder falle? In die Tiefe. In das Nichts. Mit Schmerzen gefoltert.
Ich ragte gerade über der Armlehne des Möbelstücks und hatte mich an der Rücklehne abgestützt. Wenn dieser Alptraum noch nicht zu Ende war? Dieser Dämon hatte mich nieder geschmettert. Ich war zu naiv...
Ich drückte mich von dem gepolstertem Stück Holz ab und schob meine feinen Fenstergardienen bei Seite. Durch den Nebel sah man kaum etwas. Nur einzelne Baumkronen und überragende Häuser waren zu erblicken. Allein der Gedanke daran, das jetzt etwas dort hindurch auf mich zuspringen könnte, jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Unbewusst hatte ich sofort meinen Baseballschläger, welcher zwischen der Glastür und dem Regal stand, in die Hand genommen und war bereit, damit auszuholen. Ich hatte das Ding mal vom Schrottplatz aufgegabelt und damit ein paar Autos demoliert, in welchen ich einige Teile für meinen Wagen gefunden hatte. Mit einem tiefen Seufzen lehnte ich den Gegenstand gegen die Armlehne meines Sofas, bevor ich auf meinen Balkon hinaus ging. Ich hoffte das etwas frische Luft mir dabei helfen würde, einen klaren Kopf zu bekommen und falls mich doch etwas attackieren sollte wärs das eben. Ich hatte keine Lust mehr auf dieses Spiel, keine Kraft mehr. Ich hatte meine Mutter im Sterben gesehen, die Leiche meiner besten Freundin im Arm gehabt und dessen Schwester in die Augen sehen müssen. Meine Familie hat versucht mich umzubringen und Karma hätte es theoretisch geschafft. Selbst einem Stoffhasen, den ich nicht kannte, bin ich hinterher gerannt, weil ich einfach hoffnungslos war. Vielleicht ist es ja sogar Ziel dieses 'Spiels', zu sterben. Vielleicht muss ich einfach los lassen und aufhören mich zu wehren, um aus diesem Alptraum zu entkommen, wer auch immer hier die Fäden zieht...
Meine Hand glitt durch mein Gesicht und meine Lunge schnappte nach der kalten, feuchten Luft um mich herum,während meine Augenlider sich dazu entschieden hatten, sich zu schließen. Wenn das hier ein Traum ist, wo bin ich dann in der Realität? Bin ich vielleicht wirklich tot und sehe nur all meine Fehler? Sehe alles was ich falsch getan habe und hätte besser machen können? Aber dann wäre die Frage: Warum bin ich gestorben? Woran?

Ich versuchte diesen Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen und trat daher wieder in mein Zimmer, wo ein Klopfen plötzlich meine Tür zierte. Sofort fiel mir das Stück Holz, neben meinen Beinen, in meine Hände und ich holte zum Schlag aus. Hatte ich gerade nicht überlegt zu sterben, los zu lassen?

„Mayuko. Aufwachen, du kommst zu spät. Und ich bin nicht deine persönliche Maid oder dein Diener, ich werde nicht alle fünf Minuten anklopfen, nur damit du weiter schlafen kannst."


Schritte ertönten wieder und ich ließ den Schläger sinken. War das... Gagushuu..?
Aber wie?
Moment... Zu spät? Für was denn? Ich sah zu meiner Digitaluhr, die an der Wand, über meinem Sofa hing.

Dienstag
8:05 Uhr

Schande! Ich hab ja noch Schule!!
Und diese beginnt 8:30, während du einen Schulweg von 15 Minuten hast.... Bravo Mayuko. Dein IQ liegt bei fünf.
Doch der Gedanke daran, das Gagushuu meine persönliche Maid wäre, brachte mich kurzzeitig wieder zum grinsen.

Ich ließ den Baseballschläger fallen, raste zu meinem Kleiderschrank und nahm dort meine Schuluniform in die Hand, bevor ich auf die Tür zuschritt, welche ich öffnete. Ich sah, durch den Türspalt, auf den Flur, doch dort stand niemand. Ich traute dieser Vertrautheit irgendwie nicht. Dieser Alptraum wollte mich nicht nur töten, sondern auch foltern. Wenn nicht, sogar zum Selbstmord anstiften...
Ich seufzte nochmals, um mir 'Mut' zu machen, was sich als erfolglos erwiesen hat, da ich die Tür weiterhin zitternd zur Seite schob. Allerdings ich ging noch mal zurück und wühlte in meiner Schublade nach meinem Taschenmesser. „Wo ist den das behinderte Ding?", fluchte ich leise da ich es nicht fand und es wirklich immer dort lag.
Ich versuchte mich an die letzten Tage zu erinnern um herauszufinden wo es sein könnt-

Illegaler Waffenbesitz,
As-... Mayuko-san. Deine Eltern werden es heute abholen müssen."


-Verdammte Scheiße! Fahr doch zur Hölle, Karasuma hatte es ja eingesteckt! Und mein Vater sollte es abholen... Kann der vergessen...

„Asano Mayuko!"

Das war die Stimme meines Bruders. Jetzt war ich mir ganz langsam sicher, das dies doch die Realität war.
Ich knallte die Schublade zu und riskierte noch einen Blick auf die Uhr, bevor ich die Treppe hinunter ging, nachdem ich mein Zimmer abgeschlossen hatte.

8:09 Uhr

Shit.
„Nen' mich nicht so.", 'begrüßte' ich den Orangehaarigen, der, mit seiner Zeitung, am Tisch saß und nichts sagte. „Wo ist Dad?", fragte ich als ich mich um gesehen hatte. Der Junge sah mich verwirrt an: „Dad?". Mir wurde bewusst was ich da gesagt hatte und korrigierte mich mit 'Vater'. „Schon zur Arbeit. Mich wundert es, das du überhaupt fragst...", antwortete mein Bruder und ich nickte bloß, bevor ich ins Bad ging. Als ich zurück kam, war Gagushuu verschwunden und ich sah wieder auf die Uhr:

8:21 Uhr

„Scheiße! Ich muss los!"
Ich rannte zur Tür, zog meine Schuhe an und rannte, ohne jegliche Nahrung oder sonst was, mit meiner Tasche im Dauerlauf zur Schule.


Die Schwester meines FeindesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt