„Marina? Marina!“, die Stimme meiner Mum hallte durch das gesamte Treppenhaus.
Ich seufzte und versuchte verzweifelt mein zweites Auge zu schminken.
„Wir müssen los, Schätzchen!“
Jetzt schon? Es war gerade mal kurz nach sieben.
Es war vielleicht der erste Schultag, doch das war für mich noch lange kein Grund so frühen der Schule zu sein.
„Ich bin schon fertig“, schrie ich genervt zurück und schnappte mir meine Schulsachen, bevor ich mein Zimmer verließ.
Draußen wartete meine Mum schon ungeduldig im laufenden Auto. Sie trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum und schaute immer wieder auf ihre Uhr.
Ging mein Wecker falsch oder begann die Schule nun bereits mitten in der Nacht?
Nach meiner Zeitrechnung gab es noch lange keinen Grund so hektisch zu sein.
Allerdings musste ich erwähnen, dass meine Mutter ein regelrechter Kontrollfreak war.
Jeder Arzttermin, jede meiner Ballett- oder Klavierstunden wurden quasi Monate vorher geplant. sie trug jeden Termin sorgfältig in ihren schwarzen Taschenkalender ein und sie kontrollierte fast stündlich, ob sie nicht doch etwas vergessen hatte.
„Wie siehe du nur wieder aus, Kind? Bist du sicher, dass du mit so viel Make-up in die Schule gehen kannst?“
Ich hatte lediglich meine Wimpern etwas getuscht, daher nickte ich sicher.
Mum seufzte nur.
Sie fuhr langsam und hielt sich penibel an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Vielleicht waren wir deshalb so früh aufgebrochen.
„Marina, also heute musst du nach der Schule möglichst schnell zu meinem Auto kommen, ich habe heute eine Einzelstunde fürs Ballett organisiert. Du hattest gerade eine extrem lange Sommerpause, es täte dir gut wieder ein wenig zu trainieren.“
Als wenn ich in den Ferien nichts getan hätte… Ich war fast drei Wochen in einem Tanzcamp, meine Klavierlehrerin war jede Woche zu uns nach Hause gekommen.
Kurze Zeit später parkte Mum ihren Wagen auf dem Lehrerparkplatz. Direkt neben dem protzigen Auto des Direktors.
Sie schaute in den Rückspiegel, richtete ihre Haare und zog ihren Lippenstift nach.
Und mir etwas über zu viel Schminke erzählen wollen, pah.
Sie öffnete die Autotür und stellte vorsichtig ihre Füße, die in nudefarbenen Riemchenpumps steckten, auf den Asphalt.
Warum musste sie nur Lehren an unserer Schule sein? Früher war ich wenigstens noch in der Schule ungestört gewesen, doch mittlerweile hatte ich das Gefühl hier überwacht zu werden.
Langsam schlenderten wir über den Pausenhof, ihre Adleraugen wanderten über die vereinzelten Schüler-Grüppchen. Nichts entging ihrem herrischen Blick.
Plötzlich schnappte sie empört nach Luft. „ Aber das…das ist ja unerhört!“
Was? Hatte es jemand gewagt mit einem T-Shirt von H&M ihr Gelände zu betreten.
„Die rauchen doch nicht etwa auf dem Schulhof? Hey…HEY!“
Ich versuchte mich unauffällig auszuklinken. „Ähm ich geh dann mal Mum, nicht dass ich zu spät in die Klasse komme.“
Ich hatte noch fast 20 Minuten Zeit. Egal.
„Verantwortungsbewusst wie immer. Machs gut, Schatz. Streng dich an, du musst einen guten Eindruck für die neuen Lehrer machen.“
Mit einer Hand richtete sie meine Frisur.
„Aber sicher doch, Mum. wir sehen uns heute Nachmittag!“
„Pünktlich, junge Dame“
Ich nickte artig. Und sie schritt entschlossen auf ihre neuen Opfer zu. „Hey, hier wird nicht geraucht. Oder wollen Sie noch heute einen Schulverweis in ihrem Briefkasten finden?“
Ich verdrehte nur die Augen und machte mich auf den Weg ins Innere des Schulgebäudes.
Seit meine einzige Freundin letztes Jahr nach Kalifornien gezogen war, fühlte ich mich ziemlich alleine hier.
Oft war es auch schwierig für mich mit jemandem anzufreunden, da jeder durch Mums persönliche ‚Kontrolle‘ ging.
Es gab nicht viele Kandidaten, die ihrer Meinung nach eine gute beste Freundin abgegeben würden. Über einen besten Freund wagte ich noch nicht einmal nachzudenken.
Ich kam an meinem Spind an, packte all mein überflüssiges Zeug dort hinein, schloss die Tür energisch wieder und drehte mich schwungvoll um.
Keine gute Idee. Direkt hinter mir stand jemand. Ein Junge, die Cap weit ins Gesicht gezogen starrte er mir in die Augen.
Okay? „Ähm ich bin Jai und neu hier. Eigentlich wollte ich nur Fragen, ob du weißt, wo Raum Nummer 204 ist…“
Seine Stimme passte im Moment überhaupt nicht zu seinem Äußeren. Er hörte sich jung und schüchtern an. Ich nickte freundlich und versuchte ihm so gut es ging den Weg zu erklären, als ich plötzlich schnelle Schritte im Flur wahrnahm.
„Marina? Alles in Ordnung? Was machen Sie denn hier?“, wandte sie sich an Jai.
„Ich…“, wollte ich erklären, doch Mum unterbrach mich herrisch. „Mit solchen Leuten treibst du dich nicht rum. Der stand vorhin bei den Rauchern auf dem Hof. Bist du nicht mal mehr in der Lage dir Freunde zu suchen, die ein wenig Anstand besitzen?“, sie schaute Jai angewidert an und mich gleich mit.
Er zog eine Augenbraue hoch und drehte sich um. „Man sieht sich, oder auch nicht…“, meinte er im Weggehen.
„Jetzt geh endlich Marina und lass dich bloß nicht nochmal mit solchen Leuten sehen!“, damit verschwand auch meine Mutter, machte sich vermutlich wieder auf die Suche nach Regelbrechern.
Sie machte jede Unterhaltung zu Nichte. Mit dieser Mutter würde ich niemals freunde finden.
Verzweifelt sank ich an den Spinden herab und vergrub mein Gesicht in den Händen. Ich würde bis zu meinem Abschluss völlig allein sein, dass stand fest.
„Hallo? Alles in Ordnung?“, fragte plötzlich eine helle Stimme neben mir…
Hey ihr Süßen!!!
Das ist das erste Kapitel von der lieben Marina. Ich hoffe es hat euch gefallen, denn mir gefällt es sehr gut. (Dodo hat das Kapitel geschrieben, ich schreib nur das unten drunter ;))
Wie findet ihr das Kapitel?! Dodo freut sich über JEDEN Vote und Kommi!!!! Das weiß ich zu 1000000000...% , da sie ja meine BFF ist.
Okay ich hör jetzt mal auf, Dodo's wunderschönes Kapitel zu ruinieren. Mein Kapitel ist das nächste, also freut euch drauf ;) ... okay nein spaß!
HETL eure Jojo :*
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Keep your Head up
FanfictionJoleen ist glücklich vergeben, aber meistens alleine. Isabella kommt ursprünglich aus Berlin, entschied sich aber nach London zu ziehen. Und Marina hält es zu Hause nicht mehr aus. Jeder von ihnen hat Probleme, sie versuchen damit zurecht zukommen...