Annabeth's p.o.v.
"Nächster Halt, Grand Central Station. Wir werden das Ziel in drei Minuten erreichen. Bitte nehmen sie all ihre Sachen wieder mit und lassen nichts liegen. Wir wünschen ihnen einen schönen Aufenthalt." Ich sah von meinem Handy auf. Bald war ich also in New York und würde meinen Dad und seine Familie wieder sehen. Seine Familie, das war seine Frau Eleanor und ihre Tochter Blair. Ich verstand mich mittlerweile ganz gut mit den beiden, doch irgendwie war mir das Camp vertrauter. Nicht nur, weil Percy dort war, mit dem ich zusammen war, sondern auch wegen Chiron und meinen Geschwistern, den Kindern der Athene.
Ich stieg aus und sah mich um. Außer sehr, sehr vielen Leuten konnte ich hier nichts sehen. Ich fluchte. Wieso musste sich Dad immer in New York aufhalten? New York, da waren immer so viele Menschen auf riesigen Plätzen und ich hatte leider überhaupt keinen Orientierungssinn.
"Anna!" rief da etwa jemand meinen Namen? Oder bildete ich mir das aus lauter Verzweiflung ein? "Anna!" ich drehte mich um.
"Dad!!!" schrie ich überglücklich, ihn zu sehen und nicht mehr allein zu sein. Ich rannte zu ihm und sprang ihm in die Arme. Er erwiderte meine Umarmung. Als wir uns wieder gelöst hatten, sagte er scherzhaft "Lange nicht mehr gesehen ... Gehen wir? El wartet zu Hause mit dem Essen." Er drehte sich um und zeigte auf eine schwarze Limousine. Wie immer! Das gehörte hier zum Alltag. Ich fand es immer noch ein bisschen komisch, mit einer Limousine zu fahren, aber man gewöhnte sich daran. Außerdem sind die im Allgemeinen sehr bequem.
Wir hielten vor einer großen Villa. Eleanor und Blair warteten schon davor und rannten sofort zu uns, als wir ausstiegen.
"Hey!" sagte ich zu Blair und umarmte meine Stiefschwester. Dann drückte ich El noch zur Begrüßung und zusammen gingen wir ins Haus.
"Und? Wie war's im Camp?" fragte mich El. Ich antwortete nicht gleich, da ich nicht wusste, wie viel ich sagen durfte bzw. ob mein Dad ihr endlich von meiner Mum erzählt hatte. El sah mich fordernd an. Sie wusste, dass ich ihr etwas verschwieg, aber sie hackte nie nach.
"Gut. Es war super!" antwortete ich nach einer Weile. "Dad? Können wir reden?" Herausfordernd sah ich meinen Dad an. Er nickte und zog mich mit in die Küche.
"Was gibt's?" fragte er drängend.
"Nichts wichtiges. Nur ... Hast du es ihr erzählt? Von Mum?" Er schüttelte mit dem Kopf. Also hatte er ihr nichts erzählt. Obwohl er es mir versprochen hatte.
"Nein. Ich hab ihr nichts gesagt. Du weißt, wie es das letzte mal war. Ich konnte nicht ..." Traurig sah er auf den Boden. Ich hatte fast ein bisschen Mitleid mit ihm, aber nur fast.
"Dad ... Ich kann so nicht leben. Wenn ich ins Camp gerufen werde oder so, was sagst du ihr dann? Ich werde es ihr sagen ..." erklärte ich ihm. Irgendwie hatte er ja Recht. Beim letzten Mal ist es alles andere als gut aus gegangen. Aber El, sie war anders. Sie würde es verstehen. Hoffte ich zumindest. "Ich geh meine Sachen auspacken, Okay?" Verwirrt über mein Themawechsel nickte er. Ich drehte mich um und ging in den Flur, um meine Sachen zu holen und in mein Zimmer zu bringen. Ich schmiss meine Koffer auf den Boden und legte mich auf mein Bett.
Wieso musste bei mir immer alles so kompliziert sein? Mein Dad hätte es ihr erklären können und ich glaubte, sie hätte es verstanden. El war eigentlich ganz okay.
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Jake's p.o.v.
"Aufstehen, Jake, Jade! Ihr müsst zur Schule." schrie meine Mum von unten. Oh nein! Schule! Wieso konnte die nicht ausnahmsweise mal ausfallen? Und überhaupt, wer war früher so dumm und hat sie erfunden? Ich würde nie so etwas erfinden.