Diese Gelegenheit ergab sich als ich ihn an Deck auf einem der Liegestühle beim lesen entdeckte. Ein paar Passagiere redeten lautstark darüber weshalb der Schornstein des Schiffes auf ein mal schwarzen statt weisen Rauch ausspuckte und ob es etwas schlechtes bedeuten würde. Zufällig kannte ich mich mit dem Thema ein wenig aus, wobei eigentlich passte zufällig nicht. Denn wieder durch meine Berufung wusste ich über dieses Thema bescheid. Ungefähr sechs Monate vor meiner Abfahrt, hatte ich den Auftrag einen Artikel über einen Dampfer zu schreiben welcher den Namen Stefan Batroy trug. Ich recherchierte zu dieser Zeit viel über den Dampfer, er sollte verschrottet werden, weshalb ich einen kurzen Artikel schreiben musste, welcher die Menschen über diese Verschrottung in Kenntnis setzten sollte. Meine Recherchen damals, halfen mir aber bei dem Szenario auf der Überfahrt weiter, denn so wusste ich, dass der schwarze Rauch entweder Rusablagerungen waren, welche sich durch die Hitze aufgelöst hatten und nun in den zuvor weisen Rauch eingedrungen waren oder der Schiffsmotor bekam zu wenig Luft. So ging ich auf diese Leute zu und erklärte ihnen mit lauter Stimme, sodass es der Mann nicht überhören konnte die Sache mit dem schwarzen Rauch. Daraufhin ging ich wieder zurück zu meiner Bank, während dem laufen behielt ich ihn im Auge, er hatte das Gespräch auf jeden Fall mitbekommen und seine Mimik verriet, dass er mir wohl dankbar war, dass ich diese Menschen zur Ruhe gebracht hatte. Ich weis nicht ob es dieser Auslöser war der ihn auf mich aufmerksam gemacht hatte, aber am Abend des selben Tages, sprach er mich an. Ich saß an der Bar und hatte mir gerade, eher aus Langeweile statt aus Lust, einen Whisky bestellt.
Er setzte sich zu mir und bat den Barkeeper ihm ein Bier zu bringen, nach dem bestellen drehte er sich um und sagte mit einer alten und Kraftvoll klingender Stimme: „Der Whisky schmeckt hier furchtbar nicht? Das einzige was ich hier gut runter bekomm ist Bier, selbst das Wasser schmeckt irgendwie nicht wie gewohnt."
Ich schaute ihn erst regungslos an, bevor ich etwas sagen konnte. Ich erkannte bei dem Whisky keinen unterschied zu dem an Land, jedoch beim Wasser hatte er recht, es schmeckte etwas mehr nach wiederverwendetem und nicht nach frischem und klaren Wasser.
„Da haben sie allerdings Recht, im allgemeinen kann man diesen Passagierdampfer nicht als komfortabel bezeichnen", antwortete ich nach einer kurzen Bedenkzeit.
„Wenn ich fragen dürfte, was führt sie zu dieser Schiffsreise? Sie scheinen mir nicht die Person für solch eine unluxuriöse Überfahrt zu seien", fuhr er fort.
Damit hatte er abermals Recht, denn nie zu vor bin ich eine solche Reise angetreten und dass ihm dies direkt auffiel sagte mir dass er wahrscheinlich wirklich mit großer Wahrscheinlichkeit ein Lehrer oder Professor sei.
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Die Botsfahrt
AdventureHinter mir sank die Sonne, welche sich den ganzen Tag hinter großen Gewitterwolken versteckt hatte, ins Meer und es ergab sich ein Gemälde vor meinen Augen, welches aus drei Schichten, der dunkeln Wolken, der Rotorangenen Sonne und des orange blau s...