Dream

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Angst kroch in mir hoch.
Pure Panik breitete sich in mir aus.

„nGh-", mühsam robbte sich der Braunhaarige Mann auf dem staubigen, dreckigen Boden auf mich zu.
Streckte seine zittrige Hand nach mir aus.
Wie sehr ich diese doch jetzt halten würde.

Ein lauter und dennoch dumpfer Schrei ertönte.
Kam aus seinem Mund.
Die Kreatur über ihn hatte etwas spitzes, glänzendes in seinen Rücken gerammt.
Ihn wortwörtlich aufgespießt.

Vor Schreck hielt ich den Atem an.
Traute mich nicht zu atmen.
Ich zerrte an meinen Fesseln, spürte wie wund meine Handgelenke wurden.
Ich biss mir auf die Lippen.

„Tony!".

Hörner sprießten aus seiner Stirn, ein gehässiges Lächeln lag auf seinen Lippen. Man sah seine Haifisch ähnliche Zähne. Sie blitzten im grellen Licht gefährlich auf.
Mit einem Ruck zog er Tony mit dem Speer hoch, direkt vor sich als eine Art Schild.
Oder- um mir das schlimmste Bild überhaupt zu verpassen.
Es brannte sich in meine Erinnerungen.

Die Spitze ragte aus Tonys Oberkörper.
Mit letzter Kraft hatte Tony diese umfasst, versuchte sich daraus zu ziehen.
Blut floss ununterbrochen.
Sein Körper war Blut verschmiert- mit seinem Blut.
Man sah ihm an, dass er litt.
Das er den Kampf verlieren würde, wusste er.

Ich sah die Tränen die ihm entwichen, die von den Wölbungen seiner Wange flossen.
Erneut schrie ich seinen Namen, schaffte es mich endlich loszureißen. Ich stolperte leicht nach vorne, landete mit den Knien auf den Boden, ehe ich mich wieder aufgerappelt hatte.

Seine Hände rutschten ab, hingen kraftlos nach unten.
Ich stürmte zu ihm und er fiel mir regelrecht in die Arme, während ich die Kreatur endlich in einen anderen Ort hinfort schaffte.
Es war keine Zeit da, um ihn jetzt zu eliminieren.

Ich taumelte nach hinten, ehe ich samt mit Tony auf den Boden kniete.
Tony lag teilweise in meinen Armen.
Blut floss an seinem Mundwinkel entlang, die Wunde auf seiner Brust war groß und grässlich.
Ich schluchzte auf.
Ich durfte ihn jetzt nicht verlieren.

„Tony??".

Seine Atmung war flach. Ich versuchte die Blutung zu stoppen, indem ich etwas Stoff von meiner Robe abriss und es auf die Wunde drückte, doch sie war viel zu groß und Tony hatte schon viel zu viel Blut verloren.
Ich beschmutzte mich beachtlich mit seinem Blut, aber immerhin durfte ich ihn nicht sterben lassen.
Ich wollte ihn nicht sterben lassen.

„Stephen?".

Ein leises röcheln entkam Tony, er spuckte Blut.
Mehr als nur geschwächt sah er mich an.
Er schien selber zu wissen, dass er sterben würde.
Leicht griff er nach meiner Hand.
Sofort umschlossen sich unsere Finger, ich drückte ihn dichter an mich, beugte mich über ihn.

Für einen kurzen Moment schwiegen wir, sahen uns in die Augen.
Ich spürte, wie die Tränen anstiegen, mir die Sicht etwas nahmen.
Ich blinzelte etwas.
Die Träne tropfte auf Tonys Stirn.
Ein leises Schluchzen.
Tony lächelte nur etwas, versuchte es.
Ich beugte mich dichter zu ihm hinab.
Legte sachte meine Lippen auf seine, vereinte sie zum letzten mal.

Ich spürte, dass er ging.
Mich alleine ließ.

Vorsichtig löste ich den Kuss.
Meine Lippen zitterten, Tränen bahnten sich ihren Weg.
Weinend vergrub ich mein Gesicht in seine Halsbeuge.
Seine Hand befand sich locker, leblos in meiner.

„Es tut mir so leid, Tony. Ich wünschte, du wärst noch bei mir..", hauchte ich mit zittriger Stimme.

„Tony...".

„Tony!".

Erschrocken setzte ich mich auf.
Es war dunkel.
Vermutlich mitten in der Nacht.
Ich spürte, wie Schweiß auf meiner Stirn lag.
Mein Körper zitterte.
Albtraum.
Ängstlich griff ich neben mir.

„Tony?".

Panisch sah ich neben mir, zog die Decke beiseite.
Tonys Seite war leer.
Ich lag alleine im Bett.

Ich griff fester in die Decke, verkrampfte mich.
Mein Kopf war gesenkt.

Kein Albtraum.

Tony war tot.

IronStrange- OS; SammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt