Prolog

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Wie unser Sommer
[ Romantik | Schmerz/Trost | Drama ]

Sie balancierten an der Dachrinne vorbei. Er stolperte und sie fing ihn auf, griff nach seinem Arm und er blickte zu ihr hoch. Das bleiche Gesicht in der Sternennacht.
»Hörst du die Farben, Tobi?«, flüsterte sie. Langsam kniete sie sich zu ihm, näherte sich soweit, dass ihr Gesicht seinem ganz nahe war. »Schmeckst du die Leichtigkeit?«
Es war ihre gemeinsame Reise. Ihre letzte.
Triggerwarnung: Darstellung von selbstverletzendem Verhalten

© Jana E. Appelminne




Prolog

»Glaubst du, dass sich das alles am Ende lohnt?«, hatte sie ihn am letzten Tag ihrer Schulkarriere gefragt. Sie standen vor ihren Eltern und Lehrern, die alle applaudierten, und hielten ihr Abiturzeugnis in den Händen. Er wusste, sie trug eine glatte Eins zwischen ihren Fingern.
In ihren Augen stand Schalk und Lebenslust. Alles, was sie wollte, bekam sie. Sie war stur und stark. Jeder wollte in ihrem Licht stehen, aber wer zu nahe kam, verbrannte.
»Am Ende ist es egal«, hatte er zurückgeflüstert, »es kommt darauf an, was bis dahin alles so gelaufen ist.«
Sie sah ihn mit großen Augen an und dann lachte sie leise. In seinem Bauch flatterten keine Schmetterlinge. Irgendwann würde er sich das vielleicht glauben.

Vier Monate, bevor sie zusammen anfangen wollten zu studieren, bekam er die Nachricht.
Er fühlte.
Etwas, das ihm den Atem raubte. Etwas, das ihm die Lungen zusammenquetschte. Ihre Worte hallten in seinen Gedanken wider, so wie Szenen ihrer gemeinsamen Zeit. Wie ein Sturm. Und er mitten drin.
Sie war seine beste Freundin. Er liebte sie.
Und als er die Nachricht bekam, zerbröckelte die Welt vor seinen Augen.



[Diese Geschichte ist bereits abgeschlossen und umfasst insgesamt sieben Kapitel. Jeden Mittwoch erscheint hier ein neues Kapitel. ]

Wie unser Sommer [ Kurzroman ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt