Kapitel 10: Das Haus

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Als sie nochmal einholte um mich zu schlagen hörte ich einen lauten Knall.
Meiner Tante fiel der Gürtel aus der Hand und ich lag verkrampft auf dem Boden des Flurs. Noch ein lauter Knall hallte durch die Wohnung.

Was war das für ein Lärm?

Alle Fenster schlugen plötzlich auf und ein kreischender heller Ton drang in meine Ohren. Meine Tante war verschwunden und ich lag immernoch auf dem Boden. Mit viel Mühe konnte ich dennoch aufstehen und nachsehen was so laut schrie.
Ich entschied, alle Zimmer zu durchsuchen. Da die Küche direkt nebenan war, lief ich als erstes dorthin. Kam es mir so vor oder wieso schien unser Haus plötzlich so verlassen? Die Küche war dreckig und alles lag auf dem Boden, wer weiß wann hier das letzte mal ein Tuch zum putzen in die Hand genommen wurde. Komisch, dass übrig gebliebene Nahrungsmittel verfault waren.

Ich lebe doch schon seit fünf Jahren hier, aber so hat es hier noch nie ausgesehen..
Was zur Hölle ist hier passiert.
Oder ist das hier gar nicht unser Haus?!

Aus dem Keller kamen seltsam und unheimlich klingende Geräusche..
Soll ich dorthin oder soll ich lieber hier bleiben? Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein und ich bin gar nicht in so einem verlassenen Haus..

Was soll das? Spielt mir hier einer einen schlechten Streich?! Das ist gar nicht witzig!

In meinen Gedanken versunken bemerkte ich nicht die Lichter, welche an und aus gingen. Dieses Flackern verursachte mir starke Kopfschmerzen. Ich musste meine Augen schließen, aber ich wollte wissen wo ich bin und was hier vor sich geht..

Ein lauter Knall schallte im Keller und drang heftig in mein Gehirn, wodurch ich zusammenschreckte. Nun musste ich aber gehen und nachsehen, denn anders konnte ich keine Ruhe bewahren.

Was passiert unten im Keller und wer ist da? Meine Tante? Oder ist jemand eingebrochen?

Ich hoffte, dass es nicht wieder eines dieser Obdachlosen war, der vor Jahren mal bei uns im Keller übernachtete und ständig etwas aus unserer Küche stiehl. Die Kellertür befindet sich nämlich direkt in der Küche, daher war sein Weg nicht weit um etwas zu Essen zu klauen. Wir haben ihn auch damals monatelang nicht bemerkt. Er tat nämlich alles sehr überlegt und ließ sich nicht so schnell entdecken.
Wenn er es wieder ist, werde ich ihn diesmal so richtig zur Rede stellen, bis er mal merkt wie es ist Todesangst zu haben. Jetzt reicht es aber allmählich. Dieser Obdachlose geht echt zu weit.

Ich lief also Richtung Kellertür. Als ich davor stand bemerkte ich, dass die Tür leicht angelehnt war. Also ist doch jemand unten im Keller.
Bei jedem Gedanken, jemanden unten tot aufzufinden oder einen Geist zu sehen, wurde ich immer aufgeregter und bekam viel mehr Angst. So viel Angst, dass ich glatt weinen könnte und dabei ganz laut schreien könnte, bis jemand zur Hilfe kommt, doch ich weiß, dass so etwas nicht passieren wird. Dabei meine ich natürlich nicht die Leiche, sondern die Hilfe. Nichts und Niemand würde mir jemals helfen wollen. Es hat mir bis heute nämlich nie jemand geholfen.

Als ich vor zwei Jahren auf der Schultoilette von dieser fiesen Jane und ihrer ebenso fiesen Qlique eingesperrt wurde. Ich nannte sie immer "die fiesen vier".
Dazu gehörten Jane, die Anführerin und ihre drei Sklaven. Michelle, Jessica und Sabrina. Anfangs taten die drei mir leid, da sie "Tyrannin Jane" ertragen mussten. Nach der Zeit bemerkte ich jedoch, dass sie ihren Spaß haben und es gar nicht bereuen mit ihr abzuhängen. Diese Mädels haben keinen Erbarmen und tun jeder kleinsten Fliege etwas zu Leide.
Mich haben sie oft geschlagen, erniedrigt und bloß gestellt. Nicht nur vor der Klasse, sondern auch vor der ganzen Schule. Auch Ben hat alles gesehen, mein Schwarm. Er weiß natürlich nicht, dass ich heimlich in ihn verliebt bin. Er verdient sowieso eine bessere als mich. Nicht einmal grüßen würde er mich. Jane war auch mal total verknallt in ihn, aber Ben sah Jane wie sie ihren Freund damals betrügte, mit einem Straftäter auch noch. Also würde Ben ihr sowieso niemals eine Chance geben.
Der Ex Kevin, sitzt jetzt im Knast. Keine Ahnung für wie viele Jahre er verurteilt wurde. Erzählungen nach, hätte er mit Drogen und Waffen gehandelt und sogar jemanden abgestochen. Das Opfer überlebte jedoch.

Die Qlique gibt es mittlerweile auch nicht mehr. Es dauerte nicht lange, bis Jane von der Schule flog. Sie schlich sich ins Lehrerzimmer und klaute die Prüfungsergebnisse der Matheklausur. Dabei wurde sie erwischt. Was danach passierte weiß ich nicht, aber sie flog definitiv von der Schule. Wo sie jetzt ist und wie es ihr ergeht interessiert mich ganz ehrlich nicht. Michelle, Jessica und Sabrina sind jetzt auch schwächer geworden, da sie ihre Anführerin nicht mehr haben.

Ich wünschte doch, dass Ben hier wäre und mir helfen könnte, mich beschützen und beruhigen. Seine Nähe tat mir immer gut..
Nur leider ist er im Ausland für ein Jahr. Er kommt aber in drei Monaten wieder zurück. Ich kann es kaum erwarten ihn wieder zu sehen. Vielleicht hat er sich ja verändert und es wird eine Chance für uns geben, wer weiß..

Als ich mal wieder tief in Gedanken versunken war, bemerkte ich nicht, dass sich vor mir direkt die erste Stufe der Treppe befand. Es fühlte sich so an, als hätte mich jemand von hinten geschubst, dass ich die Treppen herunterfiel. Ich konnte mich noch kurz vor dem Ende der letzten Treppenstufe am Geländer festhalten.
Als ich gerade aufstehen wollte, um das Licht anzuschalten, rutschte ich aus.

War der Boden etwa nass?

Das Licht ging endlich nach einer gefühlten Stunde an und als ich auf den Boden sah, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Da war eine Menge.. BLUT!

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⏰ Last updated: Apr 02, 2019 ⏰

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Das Haus der TotenWhere stories live. Discover now