5. Kapitel

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Wimmernd kauerte Ich in der hintersten Ecke des Bettes zu dem sie mich gebracht haben. Aiden hatte mir Verband und Wasser gebracht mit dem ich meine Wunden verarzten konnte.Er wollte es selber machen aber ich hatte mich gewehrt, ich wollte ihn nicht sonah bei mir haben geschweige denn ihn mich berühren lassen. Vielleichtübertrieb ich ein wenig aber ich brauchte in diesem Moment einfach etwas Abstand.Er hatte mich gerettet aber das hieß nicht dass ich ihm vertrauen konnte. Die herrschende Einsamkeit lies mich meine ganzen Verletzungen so viel stärker spüren als zuvor. Gunnert hatte noch eine Ewigkeit auf Aiden eingeredet, bis er mir gegen meinen Willen Leid getan hatte. Einige der anderen Männer kamen dazu, sie waren alle so sauer und enttäuscht von ihm und ich befürchtete nicht nur einmal, dass sie ihn am liebsten würgen wollten.

Schützend hielt ich meine verwundeten Hände, die mit der Zeit immer stärker brannten, an meinen Körper. Der provisorischeVerband half, konnte das Brennen aber nur schwer lindern. Müdigkeit und Schwere kroch schleichend in meine Glieder, doch ich traute mich nicht meine Augen zu schließen. In einem Umfeld in dem ich weder gewollt noch vermisst werden würde. Minuten und Stunden saß ich noch so da, bis es allmählich hell wurde und auch dann rührte ich mich nicht. Meine Glieder spürte ich schon lange nicht mehr, doch diese Taubheit war wie ein willkommenes Geschenk, dass mich die Schmerzen größten Teils vergessen lies. Erst als jemand langsam die Tür öffnete hob ich mein Kopf von den Knien. Ein groß gewachsenes, schlankes Mädchen trat lächelnd in das Zimmer, auf ihren Händen balancierte sie ein Tablet. „Hey" ihre Stimme war so ruhig und melancholisch, wie man nur von einer Fee erwarten würde. „Ich hoffe ich habe dich nicht geweckt. Ich habe dir dein Frühstück mitgebracht, du musst Hunger haben nach gestern." Verunsichert stellte sie alles neben mich auf der Matratze ab und sah mich dann aus ihren Rehbraunen Augen an. Ich wollte nichts sagen also starrte ich weiterhin auf den Boden als hätte ich sie gar nicht wahrgenommen, in der Hoffnung sie würde gleich wieder gehen. Der Duft nach Orangensaft und frischem Brot lies meinen leeren Magen rebellieren.

„Es tut mir Leid wegen gestern." Durchbrach sie die Stille. „Ich hab mitbekommen was passiert ist. So hätten sie nicht mit dir umgehen dürfen." Sie lies hinter jedem Satz eine Pause um mich etwas erwiedern zu lassen. Als ich nicht darauf ansprang redete sie weiter. „Es ist nur so. Aiden ist noch nicht lange im Kreis und - ...- und viele unserer Verwandten, die auch zwischen Dimensionen wandern konnten wurden deshalb hingerichtet oder haben es nie wieder zurück geschafft. Es gibt Regeln und gegen die meisten hat er verstosen als er dich her gebracht hat."

„warum hat er mich dann nicht einfach wieder zurück gebracht als ich es wollte. Ich bin nicht freiwillig hier und wäre auch schon lange wieder weg wenn ich mich hier nicht gefangen halten würdet." Ich spuckte ihr diese Anschuldigung förmlich vor die Füße, auch wenn es mir um ihretwillen leid tat. Sie konnte schließlich nichts für all das und hat sich auch sehr bemüht freundlich zu mir zu sein. Etwas überrumpelt von meiner gemeinen Antwort schien sie nach den passenden Worten zu suchen und setzte sich letztlich an das Fußende des Bettes. „Aiden wollte dich nach Hause bringen. Schon als du den ersten Schritt ins Haus gemacht hast aber er konnte nicht. Es hat ihn viel Kraft gekostet gleich zwei Personen durch den Vorhang einer so weit entfernten Dimension zu führen. Mehr Kraft als er erwartet hat und viel mehr Kraft als er zu seinem eigenen Schutz hätte aufbringen dürfen." Es hatte nicht so ausgesehen als würde es ihm kraft rauben. Warum hat er ihr nicht einfach erzählt, dass er nicht genügend Kraft hat um sie zurück zu bringen. Sie hätte es bestimmt verstanden und hätte sich nicht die ganze Zeit wie eine Gefangene fühlen müssen. Unsicher beäugte ich das Mädchen mir gegenüber, das Aidens Schwester sein musste. Sprach sie die Wahrheit? Was hatte sie davon mich anzulügen? „Ich weis nicht warum er so dumm war dich hier her zu bringen. Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen. Er war nie einer der die Regeln missachtet hat und aufeinmal...- du solltest jetzt aber erst mal etwas essen, du hast dein Frühstück noch gar nicht angerührt und siehst aus als kannst du gerade jeden Bissen vertragen. Wir können später weiter reden und dann suchen wir einen weg wie du nach Hause kommst" Sie warf mir noch ein warmes lächeln entgegen, dann war sie hinter der Tür verschwunden. Kaum war sie weg stürzte ich mich gierig auf die Leckereien auf dem Tablet. Ich fühlte mich trotz ihrer Worte nicht Sicher in diesem Haus. Es hörte sich für mich alles plausibel an wie sie es erklärt hatte aber es bestand dennoch die Wahrscheinlichkeit, dass diese Worte nicht der Wahrheit entsprachen. Irgendwo mussten sie ihr ganzes Vermögen her haben und Menschenhandel brachte hier bestimmt gutes Geld. Die Frage die mir noch blieb war allerdings, wieso Aiden selber so dünn und schlecht gekleidet war, wenn sich seine Familie offensichtlich besseres leisten könnte. Als ich ihn kennen lernte ist er vor Leuten geflohen die ihn Töten wollten, ich hatte immer angenommen er wurde beim Diebstahl erwischt doch das hatte er eigentlich nicht nötig. Warum also hatte er flüchten müssen? Das Mädchen hat von Regelbruch gesprochen, demnach wurde er sicherlich einfach nur gesucht, weil er beim Wandern zwischen den Dimensionen unvorsichtig gewesen ist.

Eine Dimension für zweiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt