Bye, honey

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Bas

"Rebellion is the only thing that keeps you alive." ~ Marianne Faithfull

Das schrille Klingeln weckte mich, wie jeden verdammten Morgen. Langsam rollte ich mich aus meinem Bett und landete auf dem Fußboden. Das fing ja schon mal super an. Mühsam stand ich auf und schlurfte ins Bad. Da ich keinen Bock hatte zu duschen, griff ich direkt nach meiner Zahnbürste und steckte sie mir in den Mund. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass mein Gesicht fast nur aus meinen Augenringe bestand, die sich dunkel wie die Nacht unter meinen blauen Augen befanden. Ich sah aus wie ein Zombie.

Als ich fertig mit dem Zähneputzen war, waren meine Haare an der Reihe. Sie standen wie immer in alle Richtungen ab. Also griff ich zu meinem Wachs und schmierte mir eine Menge in meine schwarzen Haare. Mit den gekonnten Griffen saßen sie danach perfekt. Ich zwinkerte mir selbst im Spiegel zu. Oh Gott, dass hatte ich jetzt nicht wirklich gemacht! Zum Glück hat es niemand gesehen. Beschämt von mir selbst ging ich in mein Zimmer zurück, zog meine Klamotten an und sprühte mir gefühlte drei Dosen Deo unter die Arme. So, das sollte so gehen.

Ich schnappte mir meinen Rucksack und lief nach unten in die Küche. Dort saßen schon meine drei Schwestern am Tisch und aßen ihr Müsli. Nett wie ich war grüßte ich keine von ihnen, sondern nutzte die Chance mit einem Apfel in der Hand schnellstmöglich das Haus zu verlassen. Natürlich ohne von meinen Eltern gesehen zu werden.

Als das geschafft war und ich um die nächste Ecke verschwunden war, zog ich meine Kopfhörer aus der Tasche und steckte sie mir in die Ohren. Sobald das erste Lied begann, stieg meine Laune deutlich an. Als ich an der Bushaltestelle ankam, fuhr der Bus gerade vor. Schnell stieg ich ein und setzte mich auf einen der letzten freien Plätze.

Und das noch neben einem Mädchen in meinem Alter. Als sie mich bemerkte, fiel ihr die Kinnlade runter und sie wurde rot. Um sie noch ein bisschen zu ärgern fuhr ich mir durch meine Haare. Ich spürt, wie das Mädchen langsam auf ihrem Sitz hin und her rutschte. Meine Laune stieg. Es war lustig immer zu sehen, wie die Mädchen auf mich reagieren. Als der Bus dann endlich an meiner Schule hielt, beugte ich mich zu dem Mädchen und flüsterte ihr "Bye, Honey" ins Ohr. Schnell verließ ich den Bus, doch sah im Augenwinkel noch ihren geschockten Blick.

An der Schule angekommen, ging ich direkt zur der Säule, an dem Noah schon immer auf mich wartete. Wir zogen beide unsere Kopfhörer aus den Ohren und streckten uns die Fäuste entgegen. "Wie war dein Wochenende, Noah?", fragte ich meinen besten Freund. "Normal", antwortete er. Das war so unser Ding. Wir sagten immer normal. Somit antwortete ich auf die gleiche Frage von ihm auch mit "Normal".

"Wieso grinst du so? Hast du wieder irgendwelchen Mädchen Hoffnungen gemacht. Oh komm schon, Bas. Das ist doch krank!", sagte er, als wir uns auf den Weg zu unseren Spinden machten. "Klar hab ich. Immer doch! Gott hat mich nicht um sonst mit so einem bezaubernden Aussehen gesegnet!", antwortete ich ihm und legte meinen Arm um seine Schulter. "Du und bezaubernd?! Das ich nicht lache!", rief er lachend. Das konnte ich so nicht auf mir sitzen lassen und widersprach ihm: "Hallo?! Ich bin ja wohl total bezaubernd. Siehst du nicht, wie jedes Mädchen sich zu mir umdreht?"

Noah wusste, dass das diesmal nicht gelogen war. Ich war ein Badboy wie die in den vielen Büchern. Nur ohne die Drogen und Tattoos. Aber die Mädchen, die ließ ich mir nicht nehmen. Noah jedoch war genau das Gegenteil. Ich glaube er hatte bisher nicht eine Freundin gehabt - Und er ist wie ich fast 17! Trotzdem verstanden wir uns richtig gut. Meine Freunde vom Football hatte mich zwar früher immer gefragt, warum ich mit diesem Lauch befreundet war, doch jetzt akzeptieren sie ihn. Beim Spind angekommen, holte ich meine Bücher raus und stopfte sie in meinen Rucksack.

"Bas, das Es kommt auf drei Uhr", sagte Noah. Augenblicklich drehte ich mich um und fuhr mir nochmal durch die Haare. "Hi Bas", sagte Es und grinste mich an. Sofort setzte ich mein verführerischstes Lächeln auf und antwortete: "Hi Es."

Noah verstand nie was ich an ihr fand, obwohl so ziemlich jeder Junge der ganzen Schule auf sie stand. Klar war sie strohdoof, aber dafür leicht um den Finger zu wickeln.

Meine Gedanken wurden von Crispin unterbrochen. Da ich wusste, dass Noah sich erstmal mit ihm unterhalten würde, wandte ich mich zu meinen Football-Freunden. "Hey, Bro! Was geht?", fragte mich Jasper sofort. "Joa...Nicht viel. Bei euch?", antwortete ich ihm und schaute in die Runde. Dort standen Jasper, Craig und Liam. "Auch nicht viel. Aber Liam hatte am Samstag ein Date...", sagte Craig und wir machten wie auf Kommando alle "Uhh". Mit diesen Freunden konnte man sich eigentlich nur über Frauen und Football unterhalten. Sie waren so wie ich. Wir waren die Badboys unserer Schule. Die Schulglocke unterbrach unser Gespräch und wir machten uns auf den Weg zum Mathe-Raum. Mathe...Juhu!

Den ganzen Unterricht schaute ich aus dem Fenster und langweilte mich. Wer braucht auch so eine Scheiße! Als es endlich läutete, sprang ich auf. Endlich Pause! Zusammen mit Noah ging ich in die Ecke, wo wir immer unsere Pause verbrachten und setzte mich auf den Boden (#gammelecke). Wir redeten und lachen viel. Außerdem machten wir aus, dass wir heute Abend noch zusammen zocken und uns in nächster Zeit mal wieder treffen.

Leider verging die Pause viel zu schnell und wir mussten wieder in den Unterricht. Diesmal hatten wir Englisch. Ungefähr genauso schlimm wie Mathe. Eigentlich ist jedes Fach schlimm. Generell ist die Schule schlimm. Zum Glück verging die Stunde und der restliche Tag schneller als gedacht und ehe ich mich versah, saß ich schon wieder im Bus in Richtung Zuhause.

Ich hörte wieder Musik: "Hope the butterflies in your stomach still work...". Mein Fuß wippte im Takt mit und ich vergaß all meine Gedanken. Ich vergaß, dass Zuhause meine Mutter mit ihren veralteten Weltansichten auf mich wartete. Ich vergaß, dass Zuhause meine Hausaufgaben auf mich warteten. Nur eins, dass vergaß ich nicht. Noah.

(Zitate Lied:

"Hope the butterflies in your stomach still work..." ~ Cheap situation - TYLERxCORDY)

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Unser zweites Kapitel! Wir hoffen, dass euch auch das gefällt. Anmerkungen wie immer gerne in die Kommentare. Die Kapitel aus Noahs Sicht werden von blue_dictionary und die aus Bas Sicht von purpair geschrieben.

(Und @sordes wir hoffen, es sind jetzt genug Absätze, damit du auch schön viele Kommentare schreiben kannst.)

Rosen für dich ~ Noah und Bas. Bas und Noah. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt