Unfall oder Schicksal ?

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Als Mia am nächsten Morgen aufstand, dachte sie als erstes an das gestrige Erlebnis zurück. Sie war ziemlich enttäuscht über sein unreifes Verhalten. Er war nicht einmal bereit dazu gewesen, sie in seine Wohnung zu bitten oder mit ihr genauer über das Thema zu reden. Jonas hatte sie nicht einmal ernst genommen. Wahrscheinlich kaufte er ihr die Schwangerschaft nicht einmal ab.
Sie würde eine Entscheidung treffen. Mit oder ohne ihm.
Heute wollte sie sich wenigstens ein paar Stunden von allem ablenken.
Was gab es schöneres, als die schönen Sommertage am Hafen zu verbringen ? Mia hatte sich mit Lissi in einem Café verabredet. Ein kurzer Blick auf die große weiße Wanduhr in ihrem Schlafzimmer zeigte, dass sie nicht mehr all zu viel Zeit hatte, bis sie los musste.
Die kühle Dusche tat gut, sofort fühlte sie sich munter.
Kurze Zeit später schlüpfte Mia in eine Hotpants und ein großes, weißes Vans Oberteil, welches einmal ihrem Bruder gehört hatte. Während ihrer Kindheit waren die beiden viel gemeinsam geskatet, vor allem an solchen Tagen wie heute.
Sie schlüpfte in ihre hellen Sneaker und ließ die Wohnungstür hinter sich ins Schloss fallen.

Sie liebte es im Sommer mit dem hellblauen Hollandrad zu fahren, das einmal ihrer Schwester gehört hatte. Der Wind wehte durch ihre Haare und sie schloss gedankenverloren die Augen, träumte sich an einen anderen Ort. Mia vergaß alles um sich herum und nahm die Welt um sich kaum mehr wahr.
Der silberne Mercedes bog um die Ecke. Der Fahrer war gestresst und diskutierte wild mit seinem Gesprächspartner am Handy.
Dann knallte es. Mia wurde schwarz vor Augen.
Genervt stieg er aus seinem Benz aus. Das hatte ihm noch gefehlt.
Als er die zierliche Frau auf dem Asphalt liegen sah, hielt er kurz die Luft an.
Er fasste sie an der Schulter und sprach sie an, „Hallo, können Sie mich verstehen ?" Keine Antwort.
Hektisch wählte er den Notruf.

Gestresst fuhr er sich durch die kurzen Haare. Sie war immer noch nicht aufgewacht und irgendwie fühlte er sich verpflichtet dazu, in dem weißen, langen Krankenhausflur darauf zu warten. Plötzlich tauchte eine brünette Krankenschwester neben ihm auf, sofort schoss ihm eine Sexfantasie in den Kopf. Bei so einer heißen Krankenschwester konnte man doch nicht nein sagen... Prüfend schaute sie ihn an und er bemerkte, dass sie ihn beim Starren erwischt haben musste. „Ihre Freundin ist aufgewacht. Dem Baby geht es gut, sie können jetzt zu ihr".
Für einen kurzen Moment setzte sein Herz aus und er vergaß, zu sagen, dass sie nicht seine Freundin sei. Das Mädel war doch schwanger und sie hatte ihm nichts vorgespielt. Vielleicht würde er Vater werden. Wie in Trance stand er auf, um nach Mia zu schauen. Er wusste, dass er sich entschuldigen musste.
Sie sah blass aus in der weißen Krankenhausbettwäsche und blickte ihn mit müden Augen an.
„Hey, es tut mir Leid. Gehts dir einigermaßen ?", versuchte Jonas sich zu entschuldigen. Doch Mia schaffte es nicht zu antworten, schon war sie wieder eingeschlafen.

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