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Das Wichtigste, was Eltern ihren Kindern beibringen können, ist, wie sie ohne sie zurechtkommen.



Elena kam gerade vom Joggen wieder und nun stand ich unter der Dusche. Ich erhoffte mir, dass ich dadurch eventeull wach werden würde, beziehungsweise erhoffte ich mir, dadurch wacher auszusehen, als ich eigentlich war, denn die vergangene Nacht war schrecklich. Ich war mir nicht sicher, wie lange ich insgesamt geschlafen hatte und wie lange ich eigentlich nur wach im Bett - okay.. wohl eher auf der Couch lag. Mein Bett stand natürlich noch unaufgebaut in einer Ecke. Ich kam noch nicht dazu dieses aufzubauen, weswegen meine Couc erstmal hinhalten müsse. Eigentlich müste ich es gewohnt sein kaum zu schlafen, denn ich tat das seit Jahren nicht mehr. Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, meine bereitgelegten Sachen anzuziehen und ein wenig Mascara und Lippenbalsam aufgetragen hatte starrte ich mein Spiegelbild an, denn ich war trotzdem unzufrieden mit dem was ich dort drin sah. Meine Mutter würde mir jetzt sicherlich von hinten in mein Ohr flüstern, dass ich wunderschön sei und das ich keine Zweifel haben bräuchte. Aber das würde nie passieren, da sie mir genommen wurde als ich ein kleines Mädchen war. Meine Eltern hatten schon damals immer versucht, dass wir -mein Bruder und ich- selbstbewusst werden und nie an uns zweifeln sollen. Als kleines Kind versteht man natürlich noch nicht, was das im Endeffekt zu bedeuten hatte, aber jetzt verstand ich es. Ich hätte mir nur gewünscht, dass meine Eltern mir das jetzt sagen würden. Da ich merkte wie meine Augen anfingen zu brennen, wandte ich den Blick von meinem Spiegelbild ab und starrte eine kurze Zeit an die Decke. Wie sollte ich jemals ohne meine Eltern zurecht kommen? Lukas war zwar mein Onkel, aber er würde nie verstehen, wie es in meinem Inneren aussah. Ich schüttelte den Kopf um meinen Gedanken zu verscheuchen. Mein Blick ging zu meinem rechten Handgelenk, da sich dort meine Uhr befand. 07:26 Uhr. Ich würde gleich zu Spencer rüber gehen und das letzte was ich jetzt wollte, war das er mich mit roten Augen zu Gesicht bekam. Ich schluckte die letzten Ängste für den Tag hinunter und zog meine schwarzen Converse an. Ich schnappte mir meinen Rucksack und prüfte nochmal nach, ob ich alles hatte. Die Akte war noch drinnen, mein Portemonaie, mein Lippenbalsam und die kleine Tube Handcreme, sowie ein kleines Desinfektionsmittel auch. Ich nickte leicht und lief zur Tür. Mein Blick war noch auf den Inhalt meines Rucksackes gerichtet, als ich meine Tür aufschloss und gerade nach draußen treten wollte, als ich Spencer vor mir sah. "Um Gottes Willen Spencer!" gab ich erschrocken von mir und legte meine Hand wieder auf meine Brust. Er hingegen fand das anscheinend zielich amüsierend, denn ich erkannte das Schmunzeln und ein kleines Glitzern in seinen Augen. "Tut mir leid, ich wollte gerade klopfen" gab er dann von sich und jetzt war ich die Jenige, die am schmunzeln war. Ich schloss schnell den Rucksack und steckte meinen Autoschlüssel in die Tasche, meiner dunkelblauen Jacke, ehe ich hinaus in den Flur trat und die Tür hinter mir schloss und abschloss. Gemeinsam liefen wir die Treppen hinunter und sah ihn dann fragend an. "In welches Café möchtest du?" fragten wir einander gleichzeitig und ich fing kurz an zu lachen. "Such du eins aus. Ich bin neu hier" sagte ich dann und sah kurz auf meine Füße. "Ich kenne ein gutes, aber dafür müssten wir 23 Minuten laufen oder 14 Minuten mit der Bahn fahren." sagte er dann und ich schmunzelte wieder. "Ich kann uns auch mit dem Auto hinfahren, du müsstest mir nur den Weg sagen" gab ich leise, aber dennoch lächelnd von mir. "Oder so. Bei dem jetzigen Verkehr fahren wir maximal nur 8 Minuten." sprach er. "Du scheinst alles in Zeiten zu kennen oder?" fragte ich ihn, während ich ihn zu meinem Wagen führte. "Tut mir leid." gab Spencer leise von sich und ich schüttelte sofort den Kopf. "Quatsch. Dir brauch das doch nicht leid tun. Ich bin nicht viel besser. Ich mache das auch. Viele halten mich deswegen für.. naja komisch?" sagte ich und wusste selbst nicht, wieso es zum Schluss eher wie eine Frage klang. Ich stieg in mein Auto, nachdem ich dieses Aufgeschlossen hatte und meinen Rucksack auf die Rückbank geschmissen hatte. "Also Spencer. Wo lang muss ich?" fragte ich ihn. Kurz darauf, nachdem er mir gesagt hatte wie ich erstmal fahren musste, hielt ich an einer roten Ampel und atmete tif durch. "Du sagtest vorhin, dass du neu hier bist, weswegen ich davon ausgehe, dass du allgemein nicht von hier kommst." brach Spencer unser kurzes Schweigen. "Ich komme aus Boston.. also eigebtlich komme ich von so vielen Orten.. aber Boston ist der Ort an dem ich am längsten gewohnt habe." sagte ich dann und schluckte anschließend, da ich nie das Wort 'Boston' in den Mund nahm, da ich dieses immer gleich mit dem 'Boston-Reaper' in Verbindung brachte. "Wo hast du denn sonst noch so gewohnt?" fragte Spencer dann äußerst interessiet. Ich lächelte kurz und fuhr dann weiter, da die Ampel auf grün schaltete. "Ich habe für einige Monate in New York gelebt, von dort auf bin ich dann nach New Jersey gezogen und nach nicht mal 3 Monaten nach Las Vegas. Meine Mutter hatte aber kein gutes Gefühl dort, weswegen wir nach Boston gezogen sind. Aber an die meisten Umzüge kann ich mich nicht erinnern, da wir zu meinem 5. Geburtstag schon in Boston waren." erzählte ich und fuhr nach den Angaben, welche mir Spencer leise gegeben hatte, während ich erzählt hatte. Als er mir sagte, dass ich hier jetzt parken könnte tat ich das auch. Mein Blick ging zu meiner Uhr und ich schüttelte schmunzelnd meinen Kopf. "Du hattest Recht. Wir sind genau 8 Minuten gefahren." gab ich dann leicht erstaunt von mir.

Wir hatten uns jeweils einen Kaffee, wobei Spencer noch 3 weitere gekauft hatte, gekauft und nun saßen wir wieder in meinem Auto. Mein Blick ging auf mein rechtes Handgelenk zu meiner Uhr. 07:43 Uhr, ich seufzte leicht und  startete mein Auto wieder. „Soll ich dich in die Richtung von deiner Arbeit fahren?" fragte ich Spencer leise und blickte ihn leicht unsicher an. Er lächelte mich freundlich und dankend zugleich an, ehe er nickte. Ich startete mein Auto erneut und fuhr los, nachdem ich ausgeparkt hatte und er mir mitteilte, in welche Richtung er müsse. Glücklicherweise musste er in die selbe Richtung wie ich auch und ich fuhr eine kurze Weile, bis er mir sagte ich könne ihn hier raus lassen. Kurzerhand fuhr ich rechts ran und ließ ihn aussteigen. „Bis dann." sagte er ruhig und lächelte mich an. „Danke übrigens für den Kaffee. Ich kam noch nicht dazu mich zu bedanken." sprach ich dann und er schlug die Tür sanft zu. Ich sah ihm noch kurz nach und lächelte leicht.

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