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Das Leben besteht aus vielen Überraschungen und Zufällen.

Manche gut, manche schlecht.

Doch sie verändern einen meistens immer.

Ich liege in meinem Bett und denke nach. Warum muss mir immer alles doofe passieren? Warum immer ich? Ich habe keine Lust mehr!

Die Haustür wird aufgeschlossen.Schritte. Nein!

Ich will das nicht! Ich will nicht, dass er hier hin kommt!

Ich schaue auf die Uhr. 23:13 Uhr. Recht früh für ihn.

Die Schritte nähern sich. Ich ziehe schnell die Decke bis zu meinem Kinn hoch, fange an zu zittern, schwitzen. Ein Schatten huscht an der Tür vorbei. Paar Sekunden später knallt eine Tür zu.

Er hat mich wirklich in Ruhe gelassen! Ich hoffe, dass meine Schwester auch in Ruhe gelassen wird. Ich horche für ein paar Minuten, doch es bleib still wie zuvor. Gut.

Ich muss versuchen zu schlafen. Nicht noch einmal möchte ich zu spät zur Schule. Eigentlich möchte ich nicht zur Schule. Habe nicht viele Freunde. Was heißt 'nicht viele'. Ich habe überhaupt keine. Vielleicht nur einen, aber ich weiß nicht, ob wir Freunde sind oder nicht. Manchmal nett, manchmal beschissener als Scheiße. Ich verstehe es einfach nicht!...

***

Sonnenstrahlen begrüßen mich. Ich blinzele müde. Sollte nicht mein Wecker mich begrüßen? Plötzlich reiße ich meine Augen auf. Ich drehe mich zu meiner Uhr. 08:15 Uhr. Ach, du Scheiße! Ich zerre die Decke weg und sprinte zur Toilette. Gesicht waschen, Zähne putzen, Haare kämen, umziehen, schminken. Für mehr habe ich nicht Zeit.

Schnell renne ich zurück zu meinem Zimmer, hole meinen Rucksack und Skateboard und laufe die Treppen runter. Schuhe und Jacke anziehen und los skaten.

Man, was für ein erbärmliches Leben! Jeden Tag zu spät zu Schule kommen, nach Hause gehen, kochen, putzen und sonst was machen und, und, und... Keine Zeit für was anderes!

Seit sie abgehauen ist und mein Bruder danach auch, konnte ich in den ersten paar Monaten nicht mehr wirklich meinem Hobby nach gehen: dem Skaten. Jetzt fahre ich nur zur Schule, aber heute habe ich vor zum Skateplatz zu gehen. Das kann nicht mehr so weiter gehen!

Ich komme an, nehme mein Skateboard in die Hand und renne die Treppe hoch ins Klassenzimmer. Vor der Tür bleibe ich stehen und klopfe kurz, dann öffne ich sie und betrete das Klassenzimmer. "Entschuldigung, dass-" Ich werde von Jacqueline unterbrochen. "Wir wissen alle, warum du zu spät gekommen bist.", sagt sie zickig.

Darf ich vorstellen:

Jacqueline. 17 Jahre alt, blonde, lange Haare, die ihr bis zum Arsch reichen und die aller größte Schlampe der Welt. Sie lässt sich von jedem... Ihr wisst, was ich meine.

Ich schaue auf den Boden. "Keine Sorge.", meint Mrs. Hale. Ich hebe meinen Kopf. Sie lächelt mich an. Das ist kein gefaktes Lächeln, sondern ein warmes, ehrliches. Sie ist die einzige Person, der ich vertraue auf dieser Schule. Ich laufe auf mein Platz und setze mich hin. Schnell hole ich meine Sachen raus. Plötzlich landet etwas auf mein Kopf und sofort danach beginnen ein paar zu kichern. Ich drehe mich um und schaue erst auf den Boden. Eine Papierkugel. Danach sehe ich Alex und seine Trottel lachen, doch ich sage nichts und drehe mich wieder nach vorne. Ein wenig später landet wieder eine Papierkugel auf meinem Kopf, doch ich reagiere nicht. "Ey, Samantha!", flüstert Alex. Ich reagiere weiterhin nicht. "Du weißt schon, dass du männlich aussiehst mit deinem Scheiß Skateboard und deiner Kleidung." Die Tränen schreien schon, doch ich versuche sie aufzuhalten.

Warum müssen sie mich immer fertig machen? Ich habe ihnen doch gar nichts getan! Nur, weil ich immer schwarz trage und meistens auch die Sachen von meinem Bruder, weil ich mir gar nichts leisten kann? Nur, weil ich Skateboard fahre? Ich meine, viele Mädchen fahren Skateboard, aber mich machen sie deswegen fertig. Nur mich! Und das nur, weil ich nicht so perfekt bin wie sie...

Skater-LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt