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Die nächsten Tage blieb ich zu Hause, auch wenn ich lieber skaten würde, doch den Jungen, der mich dort angesprochen hatte, möchte ich nicht treffen. Zumindest nicht jetzt. 
In der Schule ist es auch nicht mehr so schlimm, auch wenn der ein oder andere Spruch mich verletzt. Alex meint es echt ernst, denn er hat wirklich nicht mehr weiter gemacht. Der Junge führt bestimmt etwas im Schilde. 
"Hey!" Ich zucke zusammen. "Hey!", antworte ich und versuche zu lächeln. Alex setzt sich auf den Stuhl, der vor dem Tisch steht. "Und, wie geht's so?" "Gut, dir?" "Super." "Warum bist du nicht bei deinen Freunden?" "Die wollten zu irgendwelchen Mädchen oder so." Er zuckt mit den Schultern. "Warum bist du nicht mit gegangen?", frage ich und versuche nicht allzu misstrauisch zu klingen. "Ich dachte mir, dass ich dir vielleicht ein wenig Gesellschaft leisten sollte. Du bist immer alleine." Ich nicke kurz. 

Hat der irgendwelche Drogen genommen? 

"Du hättest wirklich mit den mit gehen können. Ich bin es gewöhnt, alleine abzuhängen." "Ne, passt schon.", antwortet er und lächelt mich leicht an. "Wie du meinst, aber hier wird nicht wirklich viel passieren, weißt du?" Er lächelt weiter. "Ja, ich weiß." Langsam wird das echt komisch. Der hat sie nicht mehr alle. Was ist in diesen paar Minuten auf dem Flur damals passiert? Hat ihn ein Blitz getroffen? Es ist ja schön, dass er aufgehört hat, aber das macht mir langsam irgendwie Angst. Eine unangenehme Stille entsteht. Ich gucke meine Hände an und überlege, was ich sagen könnte. "Ehm, was machst du heute noch so?", frage ich dann. Eine Sekunde später bereue ich es und könnte mich ohrfeigen. Das hört sich so an als würde ich wissen wollen, ob er Zeit hat und wir uns treffen können. 

Tötet mich.

"Nichts besonderes, du?" Ich zucke mit den Schultern. "Wahrscheinlich Hausauf-" "Was machst du denn mit dieser Schlampe hier?" Ich brauche gar nicht hinzugucken um zu wissen, dass es Jacqueline ist. "Ich weiß nicht, ob es dich überhaupt irgendwas angeht.", antwortet Alex genervt. "Und wie es mich angeht! Was machst du hier mit diesem erbärmlichen Ding?" "Die, die du ein erbärmliches Ding nennst, ist eine Freundin. Meine Freundin." 

Habe ich das gerade richtig gehört? Hat er gerade 'Meine Freundin' gesagt?

Schockiert und gleichzeitig überrascht sehe ich beide abwechselnd an. "D-deine Freundin? Du meinst, ihr seid-", fragt Jacqueline überrascht. "Doch nicht so. Meine normale Freundin." Erleichtert atmete ich so leise wie möglich aus. "Achso.", ruft sie lachend. "Ich habe mich schon gefragt, was mit dir falsch gelaufen ist. Es ist schon was falsch mit dir, weil du mit der da", sie zeigt geekelt auf mich, "abhängst, aber wenn es deine feste Freundin wäre, dann-" "Könntest du dich bitte verziehen?", fragt Alex noch genervter. Jacqueline hebt eine Augenbraue. "Dein Ernst jetzt? Du hängst lieber mit der da ab anstatt mit mir?" Alex steht auf und sieht Jacqueline an. "Warum mischst du dich eigentlich in mein Leben ein? Warum juckt es dich so sehr mit wem ich wann abhänge? Du bist weder meine Mutter nocht meine Freundin noch sonst was. Und jetzt verpiss dich. Du nervst." Wütend setzt er sich wieder hin. "Pff, mach was du willst.", sagt Jacqueline zickig und stolziert weg. "Alex, es ist ok. Du kannst wirk-" "Nein.", unterbricht er mich. "Nix ist ok. Dieses Mädchen regt mich auf." Er steht zu schnell auf, wirft den Stuhl dabei um, und geht. Kurz bevor er weg ist, dreht er sich um und ruft "Sorry.", dann ist er weg und schon wieder bin ich alleine. 

Ein paar Minuten vergehen und schon klingelt es auch zur nächsten Stunde. Ich stehe auf und nehme meine Tasche. Auf den Treppen entsteht ein Stau, da alle in ihren Klassenräumen wollen. 

Als ich es endlich geschafft habe und gerade in den Raum gehen möchte, werde ich von hinten gepackt und an die Wand geworfen. Dabei knallt mein Hinterkopf extrem an die Wand, so dass ich Kopfschmerzen bekomme. "Jetzt hör mir mal zu, du kleine Schlampe.", höre ich Jacquelines wütende Stimme. Ich schaue hoch und sehe zwei ihrer Freundinnen hinter ihr stehen. "Wenn du nochmal versuchen solltest, mir Alex wegzunehmen, dann hast du ein großes Problem. Ich bring dich um.", droht sie mir. "Ich habe doch gar ni-" Plötzlich packt sie meine Haare und zieht dran. Ich schreie kurz auf. "Ich habe doch gesehen, wie du ihn angemacht hast, du Miststück. Versuch bloß nicht mich anzulügen." "Lass mich mal los.", schreie ich sie an und versuche meine Haare von ihrer Hand zu befreien, doch sie zieht nur noch fester dran. "Was ist denn hier los?" Jacqueline lässt meine Haare los und sieht mich angeekelt an. "Was soll das hier?", fragt Mrs. Hale wütend. "Guck mal einer an. Dein Schutzengel ist wieder da.", lacht Jacqueline mit den anderen beiden. "Jacqueline, was soll das?", fragt Mrs. Hale außer Wut. "Das geht sie einen feuchten Dreck an.", zischt sie Mrs. Hale an, dreht sich um und geht mit ihren Freundinnen weg. "Geht's dir gut?", fragt mich Mrs. Hale besorgt. "J-ja.", antworte ich, doch es ist gelogen. Mir geht es Scheiße. Wie kann sie nur denken, dass ich mich an Alex rangemacht habe? "Du siehst aber nicht gut aus. Willst du vielleicht nach Hause?" "N-nein, nein. Mir geht es gut.", sage ich und spüre wie die Tränen hoch kommen. "Na, gut. Wenn was ist, kannst du zu mir kommen, ok?" Ich nicke und Mrs. Hale geht. Ich schlucke die Tränen runter und betrete den Raum.

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