✺61 • Taegi✺

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T A E G I
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Es war Taehyung unangenehm öffentlich im Park auf einer Bank hocken zu müssen, allein und von jedem herlaufenden Menschen ignoriert oder gar nicht erst beachtet. Die Sonne schien, glückliche Paare liefen Hand hin Hand durch das wunderschöne Grün, Herrchen und Frauchen joggten mit ihren Hunden über den Weg und alte Leute fütterten mit ihren Enkeln und Enkelinen friedlich munter die Tauben.

Man konnte es beinahe schon als einen perfekten Tag bezeichnen, wenn da bloß nicht dieses leere Gefühl in Taehyungs Herzen wäre, das ihn schon lange verfolgte, seitdem Jimin ermordet und Jeongguk sich von ihm gewandt hatte. Ihm blieb schlussendlich nur noch Yoongi über, doch auch wenn er diesen sonderbaren Jungen noch nicht allzu gut kannte wie Jimin und Jeongguk, so hatte Yoongi dennoch eine beruhigende und vor allem tröstende Wirkung auf Taehyung gehabt. Er hatte ihm für einen kurzen Moment die Schmerzen genommen und vergessen lassen. Taehyung hatte endlich wieder das Gefühl, sich jemandem öffnen zu können, jemanden vertrauen zu können. Doch natürlich blieb das Glück nicht lange auf seiner Seite, was hätte er auch erwartet?

Dass dieser unbekannte Schreiber ganz plötzlich das Interesse an den jungen Studenten verloren hatte und ihn in Ruhe ließ? Tja, genau das hatte Taehyung so sehr gehofft. Er hatte, gedacht, dass sein Peiniger endlich das Ziel erreicht hätte. Wollte er ihn und Jeongguk nicht trennen? Oder verfolgte er eine ganz andere Absicht? Wollte er Taehyung einfach nur das Leben zur Hölle machen? Oder ihn gar zum Selbstmord treiben? So ganz war das eigentlich gar nicht auszuschließen, doch Taehyung konnte nicht verstehen, warum er ihm das antat. Wofür hatte er sowas verdient? War es ihm verboten im Leben glücklich zu sein? Hatte er etwa mal einen so schlimmen Fehler begangen, dass das Karma deshalb zuschlug? Aber was hatte er jemals getan? Und vor allem, was hatte Jimin jemals getan, dass er ausgerechnet den Tod verdient hatte?

Allein diese Erinnerung ließ in ihm die Tränen wieder aufsteigen und sofort zog er sich die Kapuze seines Hoodies über den Kopf, um die aufsteigenden Tränen wenigstens irgendwie verbergen zu können. Taehyung wollte eigentlich nicht mehr über diese Fragen nachdenken. Es brachte doch schließlich nichts, niemand würde sie ihm jemals beantworten.

Stumme Tränen liefen ihm über die Wangen, die er so schnell wie möglich wegwischte, ehe er entschloss, aufzustehen und sich nach Hause zu begeben, seine Hände vergrub er dabei in seinen Hoodietaschen. Warum er überhaupt in diesem Park saß, anstatt leise Zuhause vor sich hinzuleiden, blieb ihm schleierhaft. Es hatte ihn nur irgendwie hierher gezogen. Vielleicht hatte der junge Student auch einfach nur mal die Natur und die frische Luft vermisst, vor allem aber wollte er den anbrechenden Frühlingsmorgen nicht verpassen. Es erinnerte ihn auf einer beruhigenden Art und Weise an Jeongguk, auch wenn der Schmerz nicht auszuschließen war, dass er nach all den Jahren, in denen er des öfteren mit seinem Ex-Freund hier saß, nun allein hier hocken musste.

Mit schnellen Schritten lief er den Parkweg entlang, den Kopf dabei so gesenkt, dass er nur den Weg und seine Schuhe sehen konnte. Dabei war Taehyung zu sehr in seinem eigenen Leid und qualvollen Gedanken gefangen, dass er unabsichtlich in eine gewisse Person reinlief. Beinahe schon klischeehaft, wenn man bedachte, in wen er ausgerechnet gelaufen war, doch Taehyung machte sich gar nicht erst die Mühe hochzuschauen, sondern murmelte nur ein kleinlautes "Entschuldige", ehe er auch schon weiterrauschen wollte, doch der junge Mann, in den er hineingerannt war, hatte wohl andere Gedanken, weshalb er Taehyung sanft am Arm packte und ihn somit aufhielt. Dieser überlegte zunächst, sich einfach aus dem Griff zu reißen und so schnell wie möglich zu verschwinden, doch irgendetwas in ihm sagte, dass er bleiben sollte.

𝐁𝐥𝐨𝐨𝐝𝐲 𝐃𝐮𝐭𝐢𝐞𝐬ᵗᵃᵉᵍᶤ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt