Stille

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Meine Hände zitterten unkontrolliert, als ich meine Finger um das kalte Metall legte.

Das frische Blut bedeckte noch den sandigen Boden, befleckte den hellen Sand, hinterließ dunkelrote Spuren. Die Sonne ging hinter den entfernten Hügeln unter, dahinter das reflektierende Glas der Großstadt, die entfernte Geräuschkulisse des Verkehrs wie verstummt, verschluckt von der Stille.

Stille, die sich so plötzlich über alles gelegt hatte, alles in den Hintergrund gerückt hatte.

Stille, die zuvor noch durchbrochen gewesen war, nun beschwerlich über uns schwebte.

Stille, die mein Zittern wie Geräusche erscheinen ließ.

Stille, die von dunkelrotem Blut wie von Messern durchschnitten wurde.

Stille wie der helle Sand, der zuvor unter meinen Sohlen geknirscht hatte.

Stille, die so plötzlich verschwunden war.

Ich zögerte, meine Fingerkuppen berührten das kalte Metall, mein Zittern nun unkontrollierbar.

Stille legte sich mir wie eine schwere Hand auf die bebende Schulter, ich zuckte zusammen, bemerkte nicht, dass ich weinte, glaubte ihre Handfläche auf meiner Schulter zu spüren, als wäre als das nicht passiert. Ich widerstand dem Drang mich umzuschauen, widerstand der Hoffnung, dass sie vor mir stehen würde. Ich schloss die Augen, wollte die Wahrheit, die so unausweichlich vor mir ihm hellen Sand lag, nicht wahrhaben. Ein eindeutiges Klicken, so nahe bei mir, ich fühlte mich, als wenn die ganze Situation sich wiederholte, hörte den Schrei wieder, spürte die Panik, sah dunkelrotes Blut in den Sand spritzen.

Kaltes Metall streifte meine Schläfe, mein Zittern erstarb. Ich blickte herab in leblose Augen, die mich vor wenigen Stunden noch so hoffnungsvoll angesehen hatten, nun von dunklem Blut und hellem Sand bedeckt. Ich blickte in dieselben Augen, die Stille schwer auf mir lastend, während mir Tränen über die blutbenetzten Wangen rann. Ich dachte daran zurück, wie sie mich angesehen hatte, voller Hoffnung, selbstüberschätzt wie immer.

Ich sah auf, die Sonne verschwand hinter den Hügeln, die Stille schien sich völlig über die gesamte Umgebung zu legen, mein Atem schwer, die Stille auf mir lastend. Meine Finger legten sich sicher um das kalte Metall, ich schloss die Augen. Dann fiel der Schuss, zerriss die Stille und die Schwere des dunkelroten Blutes riss auch mich mit sich.


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