Hoffnungslos

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Am heutigen Abend lag ich in meinem Bett und war am verzweifeln. Ich wollte langsam nicht mehr nach draußen gehen und schämte mich für mich selbst.

Ich hatte nie drauf geachtet ob meine Haut gut oder schlecht war, es war selbstverständlich für mich. Letztendlich hat es das Schicksal nicht gut mit mir gemeint. Ich hatte keine Ahnung was der Grund für meine plötzlich, extrem schlechte Haut war, aber es konnte nur das Make-up sein. Unter den jetzigen Umständen traute ich mich aber nicht ungeschminkt nach draußen, es war mir einfach unfassbar peinlich.

Also ging es jeden Tag so weiter und ich trug mir morgens eine dicke Schicht Fondatioun, Make-up, Concealer, Puder, Mascara, Lidschatten, Lippenstift, Highlighter und Contouring auf...

So viel Make up trug ich normalerweise nicht, aber ich hatte keine andere Wahl. Sogar unter all der Schminke in meinem Gesicht, konnte man noch leichte Erhöhungen sehen, die man einfach nicht wegretuschieren konnte.

Von der Röte war zum Glück nichts mehr zu sehen, aber abends wenn ich mich mit aller Kraft abschminkte, sah ich die bittere Wahrheit und jeden Tag wurde es schlimmer...

Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte und entschlossen mich, mich bei meiner Mutter zu melden, damit wir zu irgendeinem Arzt gehen konnten. Schon bald erzählte ich ihr alles über meinen leiden, obwohl sie das schon längst bemerkt hatte. Ich berichtete wie schlecht es mir damit ging. Sie hatte größtes Verständnis und war sichtlich geschockt von meinem Äußeren - ungeschminkt.

Ich versteckteden Großteil auch vor ihr, das hieß, dass ich mich nicht in ihrer Anwesenheit abschminkte. Bis jetzt. Meine Mutter erklärte mir, dass sie schnell nach einem Arzt suchen würde.

Ich hatte einen Funken Hoffnung, aber alles musste schnell gehen, denn wir waren nur noch fünf Tage hier auf Gran Canaria und bis dahin sollte meine Haut wieder schön sein.

Anderenfalls wüsste ich nicht wie ich Zuhause weiter machen sollte...

2 Tage später - Bei einem Arzt

Die Ärzte hier waren nicht besonders professionell, außerdem verstanden sie mich nur in Englisch.

Nachdem ich und meine Mutter über eine Stunde im Wartezimmer saßen, wurde ich endlich aufgerufen. Meine Mutter blieb da. Ich wollte gerade Anfang meine ganze Geschichte zu erzählen, bis mich der Arzt unterbrach: "Please! Could you speak English? Tell me what's wrong with you?" Ich stotterte und in diesem Moment realisierte ich erst, dass ich englisch sprechen musste - toll.

Ich versuchte, mit möglichst einfachem Englisch, dem Arzt klar zu machen, dass es um meine Haut ging. Nebenbei zeigte ich sie ihm. An den Backen war es am schlimmsten und am Kinn. Er machte große Augen und sagte mit entschlossener Stimme: "Well... Wait a moment. I'll be right back."

Nach ungefähr 5 Minuten kam der Doktor wieder ins Behandlungszimmer. Er gab mir einen Zettel, scheinbar ein Rezept. Ich warf einen Blick darauf und konnte "Aknowaste" lesen. Hatte ich Akne? Nein. Das konnte doch nicht sein...

Ich hatte die Leute mit Akne immer belächelt, mit ihren roten Flecken auf dem Gesicht und jetzt - warum musste ich das haben?

Ich bedankte mich und verließ das Zimmer, da es mit der Kommunikation nicht wirklich klappte. Innerlich war im komplett niedergeschlagen.

Mit meiner Mutter verließen wir die Praxis und ich berichtete ihr von allem. Sie war baff. Mama warnte mich vor dem unbekannten Medikament, aber mir war eins klar. Ich wollte keine Akne. Nein!

Ich holte mein Handy mit einem Griff aus der Tasche und googlete: Was ist Aknowaste? "Aknowaste ist ein Medikament gegen mittelschwere Akne im Zusammenhang mit unreiner Haut" Uff... "Nebenwirkungen: Blutarmut, Fieber, Gelenk Schmerzen, Migräne, Depressionen, zudem Trockene Haut, Haare, Augen und Lippen."

Ich sagt gar nichts und schaute zu meiner Mutter. Nachdem ich ihr das Handy vors Gesicht hielt, kniff sie die Augen zusammen. "Es ist deine Entscheidung Fay" :redete sie vor sich hin...

Ich wusste was ich tun sollte. Die Nebenwirkungen waren mir so egal. Ich wollte wieder perfekte Haut - schnell!

Nahe der Arztpraxis war eine Apotheke. Dort lösten wie das Rezept ein und ich bekam eine komische Verpackung mit den Tabletten. Sofort dannach fuhren wir mit einem Taxi zurück zum Hotel.

Ich saß auf dem frisch bezogenen Bett und grübelt Me vor mich hin. Dann holte ich den Beipackzettel hervor und begann zu lesen: "Anwendung: 2x täglich, morgens und Abends mit einem Schluck Wasser einnehmen. Die Kur geht 2 Monate lang." 2 Monate? Wie sollte ich das jemals aushalten?

Aufgedreht von dem was ich gelesen hatte, nahm ich mir sofort eine Tabletten und schluckte sie samt Wasser hinunter. Was hätte ich sonst machen sollen?

Nachts

Tränen flossen mir die Wange hinunter, aber ich versuchte sie zu verstecken. Eingekuschelt in meiner Bettdecke, bemittleidete ich mich selbst.

Wie sollte es weitergehen? Warum ich? Wann hört das endlich auf?

Mit Instagram hatte ich eine Pause gemacht. Ich konnte mich einfach nicht mehr auf Bildern sehen. Es war schlimm!

Liebes Tagebuch,
Ich habe Angst. Angst, dass ich für immer so aussehe. So will ich nicht leben. Was soll ich tun? Du kannst mir auch keine Antwort geben. Niemand kann das. Ich hasse es.

FAMEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt